ANALYSE – Senator: Äußerst konservative Prognosen Newssuche WKN / Symbol / Stichwort KGV03e von 7,8 – Großes Umsatzpotenzial in den Bereichen Video/DVD und TV-Lizenzhandel Senator Entertainment hat die Analysten-Erwartungen und die im November vergangenen Jahres gesenkten eigenen Prognosen übertroffen. Der Umsatz im Jahr 2001 lag bei 140,1 Mio. Euro und stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 29,9 Prozent. Im November senkte das Unternehmen die Prognose von 197,5 Mio. Euro auf 125 bis 135 Mio. Euro. Das durch hohe Abschreibungen belastete Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt bei 5,7 Mio. Euro und damit ebenfalls über den gesenkten Prognosen, die von einem Ebit in einer Spanne von 2 bis 5 Mio. Euro ausgegangen waren. Im Vergleich zum Vorjahr brach das Ebit um rund 68,5 Prozent ein. Das resultiert vornehmlich aus der hohen Abschreibungsquote von 63,1 Prozent. Insgesamt wurden 88,4 Mio. Euro abgeschrieben, woraus sich ein Ebitda von 94,1 Mio. Euro ergibt. Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz von 129 Mio. Euro und einem Ebit von 2,1 Mio. Euro gerechnet.
Unter dem Strich bleibt bei Senator allerdings ein Verlust von rund 4,2 Mio. Euro, was einem Verlust je Aktie von 0,12 Euro entspricht. Begründet wird der Fehlbetrag vor allem mit der anteiligen Verlustübernahme und die planmäßige Firmenwertabschreibung für CinemaxX in Höhe von insgesamt 10,4 Mio. Euro. Auch das wurde im Vorfeld allerdings schlimmer erwartet als es letztendlich geworden ist. Ein zarter Hoffnungsschimmer ist zudem, dass CinemaxX im laufenden Geschäftsjahr den Breakeven erreichen soll.
Diese Zahlen zugrunde gelegt, kann das Medienhaus ein durchaus positives Resümee des vergangenen Geschäftsjahres ziehen. Das Jahr 2001 war ein gutes Kinojahr und stand im Zeichen des DVD-Booms, wovon auch Senator deutlich profitieren konnte. Im Geschäftsbereich Video/DVD steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 249 Prozent auf rund 6,5 Millionen Euro. Zum Ende des Jahres wurde zudem ein Lizenzvertrag mit Universal Pictures Germany über die Verwertung von mindestens 29 Senator-Spielfilmen abgeschlossen. Das Umsatzvolumen soll den Angaben zufolge insgesamt im zweistelligen Millionenbereich liegen. Im vergangenen Jahr fielen Umsätze von acht Spielfilmen aus dieser Vereinbarung an. Damit eröffnet sich im Bereich Video/DVD ein gehöriges Umsatzpotenzial. So klingt der Ausblick auf das laufende Jahr auch dementsprechend optimistisch. Man wolle mindestens den Umsatz des Jahres 2001 erreichen, das Ebit soll wieder zweistellig werden und unter dem Strich will man Gewinn machen.
Um dieses zweifelsohne ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss Senator den Bereich TV-Lizenzhandel wieder aus dem Loch ziehen, in das er im vergangenen Jahr gefallen ist. Nach den Terroranschlägen im September und der daraus resultierenden Umsatzverschiebung von großvolumigen TV-Paketen in das laufende Jahr gingen die Handelsumsätze im Vergleich zum Vorjahr von 54,5 Mio. Euro auf 4,7 Mio. Euro zurück. Dass das laufende Jahr in diesem Bereich ähnlich schwach wird, sollte man getrost ausschließen können. Von daher ist das ausgegebene Gesamt-Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr äußerst konservativ.
Dennoch bereitet bei Senator die Finanzierungssituation weiterhin ein bisschen Sorgen. Zwar ist der Kapitalfluss aus dem operativen Geschäft mit rund 90 Mio. Euro erfreulich positiv. Allerdings stehen dem Kurzfrist-Vermögen von rund 89,3 Mio. Euro Kurzfrist-Verbindlichkeiten in Höhe von 131,1 Mio. Euro gegenüber. Allein die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich auf rund 94,5 Mio. Euro. Das bleibt allerdings der einzige Makel in der Kapitalstruktur. Die Eigenkapitalquote liegt bei 56,6 Prozent. Den Nettoverbindlichkeiten (Fremdkapital minus Liquidität) in Höhe von rund 145,4 Mio. Euro steht ein Gesamtvermögen von 357,3 Mio. Euro gegenüber. Die Cash-Position zum Stichtag 31. Dezember liegt bei rund 9,7 Mio. Euro, was im Vergleich zum Vorjahr eine Abnahme von mehr als 35 Prozent bedeutet.
An der Börse ist Senator bei einem Kurs von 2,27 Euro mit rund 73,7 Mio. Euro kapitalisiert. Analysten gehen für das Jahr 2003 im Konsens von einem Gewinn je Aktie von 0,29 Euro aus. Auf Basis des aktuellen Kurses ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis 03e von 7,8. Zu teuer ist die Senator-Aktie damit wahrlich nicht. |