von Simon Weishar | Szew aus Wikifolio
Antares ist vor allem in drei Bereichen tätig:
Inspektion (47% Umsatz - Umsatz in H1 +24,9%)
Track & Trace (36% Umsatz - Umsatz in H1 +0,5%)
Smart Data (16% Umsatz - Umsatz in H1 +83,6%)
Diese Dienste bietet Antares bislang vor allem für zwei Branchen an: Life Sciences (Pharmaunternehmen) (56% Umsatzanteil) und der Lebensmittelindustrie (44% Umsatzanteil). Über alle Bereiche kommt Antares dabei auf eine Rohmarge von 80,7%. Man erweitert seinen Markt nun und steigt in viele weitere Bereiche ein wie Kosmetik, Medizinprodukte, Tabak und Luxusgüter.
Bei Antares halten immer noch die Gründer die Mehrheit der Anteile.
Die Umsätze aus dem Inspektionsbereich bestehen vor allem aus dem Verkauf von Maschinen (65% der Inspektionsumsätze), welche die Produktqualität sicherstellen sollen. Hier gibt es eine Vielzahl von Maschinen für unterschiedliche Anwendungsfälle. Zusätzlich bietet man den Unternehmen, welche Inspektionsmaschinen gekauft haben, diverse Serviceleistungen an.
Der für mich spannende Teil ist der Track & Trace Bereich, denn viele Branchen werden regulatorisch gezwungen ihre Lieferketten nachzuverfolgen. Das betrifft vor allem die Pharmaindustrie, welche in der Mehrheit der Länder reguliert ist. Antares bietet hier sowohl die Maschinen an, um die Produktschritte nachverfolgbar zu machen und auf der anderen Seite haben sie die Softwareplattform, mit der man diese Schritte steuern kann. Die T&T Plattform bietet die lückenlose Rückverfolgbarkeit: vom Rohstoff bis zur Produktion und vom Vertrieb bis zum Verbraucher. Im Pharma T&T Bereich ist Antares weltmarktführer und hat mehr als die Hälfte der größten 20 Pharmaunternehmen als Kunden. Spannend ist, dass der T&T Bereich nun auch in vielen weiteren Bereichen reguliert werden soll wie Medizinprodukte, Nahrungsmittel, Getränke, Kosmetika und Tabak. Neben den regulierten Bereichen, gibt es aber auch weitere Branchen, welche dies freiwillig durchführen wollen, vor allem die Luxusindustrie, da es ihnen eine einfache Möglichkeit bietet die Echtheit und Herkunft der Produkte den Kunden zur Verfügung zu stellen.
Der spannendste Bereich ist aber wohl der Bereich der Smart Data, die man den Kunden über SaaS Verträge zur Verfügung stellt. Antares verfügt über seine Inspektions- und T&T Geräte, welche mit den Plattformen verbunden sind, über eine Vielzahl an Daten, welche für die Unternehmen Gold wert sind, denn diese können die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse zu optimieren. Der Bereich wird bislang extrem gut angenommen und wächst am stärksten.
Antares gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Track&Trace Bereich. Der Bereich unterliegt einem strukturellen Wachstum und soll noch für viele Jahre zweistellig wachsen. Antares profitiert hier einerseits durch seine marktführende Stellung im Pharmabereich und zusätzlich durch den Einstieg in weitere Branchen.
Normalerweise meide ich Hardwarehersteller eher, doch für Antares fungiert der Equipment Bereich eher als ein trojanisches Pferd, denn wenn man erstmal das Equipment nutzt, wird man auch die Services, Daten und Software von Antares benötigen und bringt damit langfristig hochmargige Umsätze.
Antares plant daher längerfristig zweistellig organisches Wachstum und hat bis 2025 konkret das Ziel organisch um 13% beim Umsatz zu wachsen, eine aEBITDA Marge von 26% zu erzielen und ein Nettocash von €65 Mio zu haben.
Damit läge das EV/S in 2025 bei 0,8 und das EV/aEBITDA von 3.
Bei den am Montag veröffentlichten Halbjahreszahlen musste man allerdings erstmal zurückrudern und will in diesem Jahr nun einen Umsatz von €247,5 Mio anstatt der bisherigen €255 Mio erzielen. Anstatt einer Verbesserung der EBITDA Marge soll es nun einen Rückgang von 18% auf 15,5% geben. Ein wichtiger Grund dafür ist die russische Tochter, über die man bislang den osteuropäischen Markt bedient hat und aufgrund des Krieges Probleme hat. Daher plant man die russische Tochter bis zum Ende des Jahres verkauft zu haben. Weitere Probleme liegen in den Kostensteigerungen für die in den Maschinen verbaute Technologie, welche sie bislang nicht direkt weitergeben konnten und man gleichzeitig noch Gehaltssteigerungen verdauen musste. Aufgrund dieser schwachen Nachrichten hatte ich Antares nach den Zahlen am Dienstag zunächst verkauft für rund 5,70€ je Aktie, da ich mit weiteren Kursverlusten gerechnet habe. Am Mittwoch konnte ich den Wert dann zu 4,70€ je Aktie also fast 18% günstiger zurückkaufen.
Nach dem guten ersten Halbjahr zeigt die Guidance auf, dass das zweite Halbjahr schwieriger werden könnte, was für mich aber nun mehr als eingepreist ist. Die aktuellen Herausforderungen lassen sich aber auch in den Griff bekommen. Ein Lichtblick war, dass man vor allem den Auftragseingang im zweiten Quartal schon wieder deutlich steigern konnte und dieser im ersten Halbjahr mit +22% sogar etwas stärker zugelegt hat als der Umsatz mit +20%. |