Quelle: Handelsblatt 03.10.2011
Dividenden wieder investieren Wäre die Rendite regelmäßig in Autos, Mode oder Urlaub geflossen, hätte die Rendite bei 5,35 Prozent im Jahr gelegen. Wenn der Anleger die Dividende jedoch sofort wieder in die gleichen Aktien gesteckt hätte, wäre die Rendite über diesen Zeitraum am Ende fast auf die doppelte Höhe angestiegen. 9,67 Prozent pro Jahr wären dann an Zinsen geflossen. Grund ist der Zinseszinseffekt, der aus einer guten Geldanlage eine sehr gute macht. Gerade das zählt bei einem so sensiblem Thema wie der Altersvorsorge Noch länger haben die Wissenschaftler Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton den Untersuchungszeitraum in ihrem berühmten Buch "Triumph of the Optimists: 101 Years of Global Investment Returns" angesetzt. Das Ergebnis überrascht noch mehr: Wenn ausgeschüttete Dividenden über den untersuchten Zeitraum von 101 Jahren gleich wieder investiert wurden, dann war das Vermögen am Ende 85-mal so hoch, als wenn die Anleger die Ausschüttungen anderweitig ausgegeben hätten.
Nun sind solche Berechnungen in der Praxis eher hypothetisch. Ein Anleger, der exakt so gehandelt hat, findet sich allein schon aufgrund des hohen Lebensalters, in dem er sich befinden müsste, wohl nirgendwo. Wichtig ist es, den Unterschied zwischen Konsum und Wiederanlage aufzuzeigen.
Außerdem werden Dividenden gerade in Zeiten wie diesen, da viele Volkswirte mit einem schwächeren Wachstum rechnen, zu einem immer wichtigeren Argument bei der Aktienauswahl. Hier haben die jüngsten Kursverluste sogar ihr Gutes: Weil die Dividenden, die im kommenden Jahr ausgezahlt werden, wohl weniger stark fallen werden als die Kurse, steigt im Gegenzug die Dividendenrendite. Bis zu sieben Prozent sind dann möglich. |