Die Statistik bringt für 2016 durchaus erstaunliches zu Tage: der mit Abstand größte Verlierer an der Wiener Börse - sowohl auf Wochenbasis als auch YTD - ist UBM. Seit Jahresbeginn wurde in 14 Handelstagen ein sattes Minus von 25(!) % erzielt, allein in dieser Woche brach der Kurs um weitere 16 % ein.
Selbst die oberösterreichische FACC, die in dieser Woche einen nahezu existenzbedrohenden Verlust von 50 Mio. Euro aufgrund eines Betrugsfalles vermelden musste, hat in den letzten 5 Tagen weniger verloren ..
Woran liegt das? Geht UBM pleite, obwohl der CEO vom besten Immobilienumfeld der letzten 35 Jahre spricht? Wohl kaum ..
Die Gründe dürften wieder einmal im "typischen" Wiener Börsenumfeld zu suchen sein. Zum einen begann am Mittwoch der Prozess gegen den Ex-Politiker Walter Meischberger wegen einer Rechnung aus dem Jahr 2003 von 600.000 Euro, der lt. Staatsanwalt keine Leistung gegenüberstand. Die Beklagten, neben Meischberger auch 2 UBM Vorstände, gaben die Zahlung als Vermittlungsprovision für einen Hotelkauf in München an. Obwohl der Fall Jahrzehnte zurückliegt, ist das Medieninteresse hoch, wodurch die Reputation der UBM derzeit offenbar etwas Gegenwind zu spüren bekommt.
Auf der anderen Seite bietet die aktuelle Börsennotiz (standard market continous) Tür und Tor für markante Kursbeeinflussungen. Am Freitag beispielsweise waren die Käufer bis 16:30 Uhr klar am Drücker, die Aktie notierte mit überdurchschnittlichem Volumen zeitweilig mehr als 3 % im Plus. Danach setzten kleinere Verkäufe ein, die normalerweise kaum Einfluss gehabt hätten. Allerdings, das Orderbuch auf der BID Seite war mehr oder weniger nicht vorhanden. In der Schlussauktion wurden 500(!) Stück bestens verkauft. Zeitweise war danach der Kurs mit 24 indiziert, weil es wie erwähnt keine Käufer, aber offenbar auch keinen Market maker gab.
Fazit: für mich zählt UBM zu den Top 2 - 3 Immobilienfirmen in Österreich. Die sehr erfolgreiche Historie, das ausgesprochen gute Portfolio (hauptsächlich in A + D), die attraktiven Kennzahlen (KGV, Dividendenrendite, ..) sprechen für sich. Was allerdings in den letzten Tagen und Wochen kurstechnisch passiert ist, ist kein Ruhmesblatt für (die Investor Relations der) UBM. Ich vermisse hier etwas das Bemühen, die Interessen der Aktionäre zu vertreten.
Ich habe bei 28,xx stark aufgestockt. Ich gehe hier tendenziell vom einem "Ausrutscher" in der ansonsten durchaus erfolgreichen Börsenhistorie der UBM aus.
Moderation Zeitpunkt: 01.02.16 11:02 Aktion: Nutzer-Sperre für immer Kommentar: Doppel-ID - Von: stksat|228932664
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