Integration ist nicht nur die "Pflicht" der anderen. Integration verhindert keine Gruppenbildung. Integration bedeutet lediglich die Teilhabe an einer größeren Gruppe als an der sich automatisch im eigenen Umfeld ergebenden Gruppe. Networking, auf neudeutsch.
Wenn man aus den Fehlern Frankreichs lernen möchte, muss die Integration von Einwanderern, Flüchtlingen, Asylbewerbern, aber auch dem Nachbarn, den Wessi, den Ossi, die Frau, den Mann von beiden Seiten gleichermaßen erfolgen.Da gibt es kein Warten auf die Initiative des Anderen. Der erste Schritt von Verbesserung und Veränderung fängt immer bei einem selber an. Nicht im Kontext eines Vorwurfs oder einer abwertenden Kritik. Sondern im Kontext dessen, dass der, der etwas erreichen möchte genauso wie der, der etwas erhalten möchte, prinzipiell immer die Veränderung suchen muss. Denn es gibt in der Natur wie im sozialen keinen status quo, es gibt keine Symmentrie, es gibt keinen Ruhepunkt. Denkt asymmetrisch, behaltet die Initiative, bleibt in Bewegung. Ruhe, status quo gibt es nur in toten Systemen.
Die Gruppe muss sich aktiv öffnen, der zu Integrierende sich aktiv interessieren. Ein integrierungswilliger Aussenseiter wird keine Chance haben sich zu integrieren, wenn er nicht eine Gruppe findet, die ihn aufnimmt. Und umgekehrt. Im Groben wie im Detail. Sei es unter Nachbarn, Freunden, Bekannten, Vereinen, Firmen, sozialen Verbünden oder was auch immer. Integration ist synallagmatisch.
Integration kann Vorteile bieten, da in einer größeren Gruppe die immateriellen und materiellen Austauschmöglichkeiten vielfältiger sind als in einer kleineren Gruppe. Damit ist der Zugang neuer Mitglieder nicht nur für die neuen Mitglieder von Interesse, sondern im Besonderen auch für die bestehende Gruppe selber. Die Gruppe bekommt die Chance ihren Pool an immateriellen und materiellen Werten und Fähigkeiten zu ergänzen, neu zu hinterfragen, zu verbessern oder zu bestätigen. Das ist in der Natur, in der Genetik, in der Wissenschaft und anderem icht anders, als wie privaten, sozialen Umfeld. Was im Groben gilt, wirkt auch im Kleinen. Die Einlassung auf Neues bietet für die Gruppe wie auch für das Individuum Herausforderungen, Mühen, Fehlschläge, Erfolge und Bereicherungen.
Wenn sich also jemand fragt, was er persönlich gegen IS, gegen Ghettos, gegen die Symptome der Radikalisierung tun kann, so könnte eine Möglichkeit sein, einfach mal rauszugehen und neue Leute kennenzulernen. Sei es der Nachbar, neben dem man schon seit Jahren wohnt, ihn aber nur vom Grüßen kennt, oder sei es eben der Flüchtling, der in der Aufnahmestelle sitzt und in der fremden Umgebung nicht weiß was er tun soll. Denn sonst wird er Europa und unsere Grundordnung nie kennenlernen. Einfach das GG in einer fremden Sprache vorgelegt zu bekomen ist völliger Quatsch. Das GG richtet sich an ein Fachpublikum. Dass es überhaupt frei erhältnlich ist ist ein unsinniger PR-Gag. Und auch wir würden sie so nie kennenlernen. Wer wohnt da neben mirß Der nächste Nobelpreisträger oder ein Attentäter? Der Kontaktaufbau, der ja völlig unverbindlich sein kann, kann von beiden Seiten initiiert werden. Einfach mal Hallo sagen, ein bißchen small talk und sich gegenseitig beschnuppern. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. Und auch die Amis und die Chinesen haben sich im den Zeiten des kalten Krieges Schritt für Schritt angenähert: mit Sportveranstaltungen.
Viel Spaß! ----------- Warnhinweis: oben stehendes Posting beinhaltet nichts als die reine Wahrheit. |