Merkel: Russland und Ukraine müssen an Verhandlungstisch
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Gordon Brown haben Russland und die Ukraine zu sofortigen Verhandlungen und einer Wiederherstellung reibungsloser Gaslieferungen aufgefordert. "Es ist unsere gemeinsame Forderung, dass wir nach Europa wieder Gas geliefert bekommen, und fordern sowohl Russland als auch die Ukraine auf, wieder die Voraussetzungen zu schaffen", erklärte die Kanzlerin nach einem Gespräch mit dem britischen Premierminister im Bundeskanzleramt am Donnerstag in Berlin. Die jüngsten Verzögerungen seien Ausdruck ungelöster technischer Fragen.
Sie sehe auch wegen des Gasstreits "die Gefahr, dass Russland an Vertrauen verliert," unterstrich Merkel. "Die Ereignisse dieser Wochen sind schon schwerwiegend", hob die Kanzlerin hervor. "Es ist absolut notwendig, dass wir Russland und die Ukraine an den Verhandlungstisch bekommen", betonte Merkel. Die Lieferungen würden jetzt in einen Zusammenhang mit den ukrainisch-russischen Problemen gebracht, "den sie gar nicht haben".
Brown betonte, der russisch-ukrainische Gasstreit sei "zunächst eine kommerzielle Angelegenheit gewesen, die sich nun auf die Gesamtheit der EU auswirkt". Er kündigte zudem mit Blick auf den nächsten Weltfinanzgipfel im April in London an, es müssten gemeinsam transatlantisch die Wirtschaftssysteme stimuliert werden. "Dies wird zu einer größeren Wirkung führen als das, was ein Kontinent oder Land allein ausrichten kann", sagte Brown. "Wir müssen gemeinsam Maßnahmen auflegen, und dies werden wir während des Gipfels der G-20 auch tun", betonte der britisch Premier, der derzeit den Vorsitz in der Gruppe der 20 Industrie- und Schwellenländer führt.
Merkel machte sich erneut für eine verstärkte Transparenz bei Finanzmarktprodukten stark. "Es darf keine Region geben, die regulierungsfrei ist", forderte sie. Hierzu gelte es auch die Abstimmung mit der US-Regierung weiter auszubauen. Merkel forderte angesichts der Krise auch eine engere internationale Abstimmung zu Wirtschaftsfragen. "Wir müssen uns auch weiter abstimmen in der Bekämpfung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die wir haben, denn eine internationale Krise kann nur international bekämpft werden", sagte die Kanzlerin.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, |