03. Dezember 2008, 07:45 Uhr KRISELNDER US-AUTOBAUER GM streicht mehr als 30.000 Jobs zusätzlich General Motors bittet die US-Regierung um Geld - und verspricht dafür drastische Einschnitte: Bis 2012 will der Konzern weitere 31.500 Jobs streichen. Noch in diesem Monat braucht der Autogigant nach eigenen Angaben vier Milliarden Dollar. Washington - Es sind große Zugeständnisse, die General Motors (GM), Ford und Chrysler dem US-Kongress präsentiert haben. Sie müssen groß sein, denn zwei der drei großen US-Autobauer sind nach eigenen Angaben in existentiellen Nöten. Bekommen sie nicht bald Geld, droht den Giganten das Aus. AFP GM-Zentrale in Detroit: Warnung vor dem Aus GM kündigte an, noch in diesem Monat ein erstes Darlehen in Höhe von vier Milliarden Dollar zu brauchen, weitere acht Milliarden bis Ende März. Sollte sich die Marktlage weiter verschlechtern, sei zusätzlich eine Kreditlinie von sechs Milliarden Dollar notwendig. Chrysler teilte mit, ohne staatliche Hilfe drohe dem Unternehmen im ersten Quartal des kommenden Jahres die Insolvenz. Der Konzern beantrage daher ein Darlehen in Höhe von sieben Milliarden Dollar, das noch vor Jahresende benötigt werde. Ford bat den Kongress um eine Absicherung in Höhe von neun Milliarden Dollar, erklärte aber zugleich, möglicherweise werde das Geld gar nicht gebraucht. Ford will 2011 wieder Gewinn machen oder zumindest ein Nullwachstum erreichen. Um an die Staatsgelder zu kommen, will GM bis zum Jahr 2012 zusätzlich 31.500 US-Jobs streichen. Die Opel-Mutter kündigte zudem an, dass es seine Marken Saab und Saturn möglicherweise verkaufen werde. In den USA werde sich der Konzern künftig auf vier zentrale Marken konzentrieren: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Auf die Absatzkrise wollen die "Big Three" mit einer deutlichen Drosselung der Produktion reagieren. GM plant für das erste Quartal 2009 die Produktion von nur noch 600.000 Autos, das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ihre Gehälter wollen alle drei Autobosse zusammenstreichen. Ford-Generaldirektor Alan Mulally, der im vergangenen Jahr 28 Millionen Dollar verdiente, erklärte sich bereit, ein Jahressalär von einem Dollar zu akzeptieren, sollte sein Konzern die geforderten Kredite erhalten. Auch GM-Chef Rick Wagoner gab ein entsprechendes Versprechen ab. Chrysler-Boss Robert Nardelli hatte dies bereits im November zugesagt. Die großen Zugeständnisse waren erwartet worden. Denn nur wenn die Bittsteller klarmachen, dass sie ihr langfristiges Überleben sichern werden, dürften am Donnerstag der Bankenausschuss des US-Senats und am Freitag der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses dem Antrag auf Staatshilfen stattgeben. Der erste Anlauf der großen drei war am 19. November phänomenal gescheitert. Die noch amtierende Regierung lehnte es ab, einen Teil des 700-Milliarden-Dollar-Rettungspakets für Banken an die Autokonzerne abzuzweigen. Die Entscheidungsträger bezweifelten, dass ein Hilfspaket eine dauerhafte Gesundung der Konzerne bringen könnte. Denn die US-Autobauer stecken in einer tiefen Strukturkrise. Jahrelang setzte Detroit stur auf Spritfresser und Monstertrucks. Gegen Gesetze für umweltfreundlichere Fahrzeuge, die weniger Treibstoff verbrauchen, wehrte man sich. Durch die Klimadebatte und die internationale Finanzkrise brechen die Umsätze ein, die big three werden ihre Spritfresser nicht mehr los. Der November entpuppte sich als besonderer Horrormonat für die großen Drei: Nach Firmenangaben setzte General Motors im November 41 Prozent weniger Fahrzeuge ab als im Vergleichsmonat des Vorjahrs. Bei Ford lag das Minus im Jahresvergleich bei 31 Prozent, Chrysler verkaufte 47 Prozent weniger. Weniger als 13 Millionen Fahrzeuge dürften in diesem Jahr in den USA verkauft werden; 2007 waren es noch mehr als 16 Millionen. ssu/AFP/AP |