des Handelsblattes von gestern Abend 19.33h (Zitat):
Aktie auf absolutem Tiefpunkt Baan steuert einem Bankrott entgegen
HANDELSBLATT, Mittwoch, 24. Mai 2000
tro UTRECHT. Selbst die frommen Firmengründer scheinen den Glauben an ihr sinkendes Unternehmensschiff verloren zu haben. Wie die niederländische Presse berichtet, haben Jan und Paul Baan die Beteiligung ihrer Vanenburg Group an dem krisengeschüttelten Softwarehaus Baan Company im vergangenen Jahr von 20 auf 11 % reduziert. Der Kurs des seit 1995 börsennotierten Unternehmens ist seit April 1998 von 49 Euro auf nunmehr 1,31 Euro gesackt. Niederländische Finanzkreise halten einen Bankrott des in Barnevelt ansässigen Konzerns mittlerweile für unvermeidbar. Die Brüder Jan und Paul Baan, die das Unternehmen 1978 gegründet hatten, bauten die Firma in den 90-er Jahren zu einem weltweit operierenden Konzern mit mehreren tausend Mitarbeitern aus. Baans große Stunde schlug, als Konkurrent SAP einen Auftrag des US- Flugzeugbauers Boeing nicht fristgemäß erfüllen konnte. Baan nutzte die Gunst der Stunde, konnte dank der lukrativen Boeing- Aufträge den Umsatz zwischen 1994 und 1996 auf 388 Mill. $ verdreifachen.
Strukturelle Schwächen und die Asienkrise leiteten Anfang 1998 den Niedergang ein. Nach dem die amerikanischen Börsenaufsicht die unübersichtliche Beteiligungsstruktur kritisierte, verlor Baan drei Viertel seines Börsenwertes. Die Baan-Brüder zogen sich aus der Geschäftsführung zurück und lockerten die Bande zwischen der Baan Company und der überkuppelnden Vanenburg Groep .
Weder Führungswechsel noch starker Personalabbau konnten die Talfahrt stoppen. Um eigene Verluste zu kompensieren, verkaufte die Vanenburg Groep weitere Anteile und beschleunigte damit den Kursverfall. Als im Januar die Baan-Vorstandschefin Mary Coleman nach einem halben Jahr entnervt das Handtuch schmiss, wurde die Krise offensichtlich. Im April musste das Unternehmen mit einem Minus von 75 Mill. $ Dollar für 1999 einen drei Mal so hohen Betriebsverlust und einen Umsatzrückgang von 40 % auf 106 Mill. $ Dollar gegenüber dem Vorjahr vermelden.
Die umtriebigen Firmengründer haben unterdessen ihre Schäflein längst ins Trockene gebracht. Dank der Erlöse aus dem Verkauf der Baan-Aktien hat die Vanenburg Groep ihre Verluste der vergangenen Jahre ausgleichen und nötige Reorganisationen finanzieren können. Schon im Sommer diesen Jahres werde Vanenburg schwarze Zahlen schreiben, kündigte Vorstands-Chef Jan Baan im vergangenen Monat vollmundig an.
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