DIAMANTEN Im Diamantenmarkt herrscht Hochstimmung. Evy Hambro, Minenexperte bei Merrill Lynch in London schätzt, dass die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage im Diamantensektor derzeit größer ist, als bei den meisten Rohstoffen. Dass seit einiger Zeit deutlich mehr Diamanten gekauft als gefördert werden, liegt vor allem an der gestiegenen Nachfrage in Wachstumsmärkten wie Indien und China. Nach Angaben von De Beers hat die Nachfrage zuletzt am markantesten im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Indien und den Golfstaaten zugenommen. Indien verzeichnet seit einem Jahrzehnt Wachstumsraten von 20% und gehört inzwischen zu den fünf größten Abnehmern. Aber auch China hat zuletzt zweistellige Wachstumsraten erzielt. In den Wachstumszentren wie Shanghai werden heute fast ebenso viele Diamanten wie in den USA umgesetzt, die mit einem Anteil von ungefähr 54% noch immer der größte Absatzmarkt für Diamantenschmuck sind. Und selbst in Japan scheint der jahrelange Niedergang inzwischen gestoppt zu sein. Das größte Problem für die Industrie besteht darin, dass das Angebot der steigenden Nachfrage immer weiter hinterher hinkt. Der Kontrast zu den Neunzigerjahren könnte nicht größer sein: Damals überstiegen die Vorräte von De Beers die Nachfrage zeitweise um mehr als 100%. Mittlerweile sind die einst riesigen Vorräte des Diamantenkonzerns fast völlig abgebaut. Es rächt sich, dass viele Diamantenförderer in den Neunzigerjahren kaum in die Erschließung neuer Gruben investierten. Viele Vorkommen gehen zur Neige. Ohne Zweifel sieht der Diamantenmarkt unter langfristigen Gesichtspunkten sehr lukrativ aus und wird höchstens noch in dieser Hinsicht von Uran übertroffen. Es gibt auf absehbare Zeit keine größeren Diamantenminen und geologisch gibt es kaum einen Rohstoff der schwieriger zu entdecken ist. Die weltweit größten Diamantenproduzenten sind die Minenhäuser: Anglo American – BHP Billiton und Rio Tinto. Für den Diamantenliebhaber sind diese Werte weniger geeignet. Bei Rio Tinto und BHP Billiton macht die Diamantenförderung weniger als 10% des Gesamtumsatzes aus. Bei Anglo American nur unwesentlich mehr. Der größte reine Diamantenproduzent ist Aber Diamond (ABZ-TSX, der mit einem 2007er KGV von gegen 27x gehandelt wird. Als interessanter erachten wir den 2. größten reinen Diamantenproduzent (ab Mitte 2007) Kimberley Diamond, dessen 2007er KGV nur halb so hoch wie jenes von ABZ sein wird. KONSERVATIVE EMPFEHLUNG: Kimberley Diamond
Das Förder- und Explorationsgebiet wurde im 2001 von Rio Tinto erworben. Die Ellendale Felder gelten als äußerst diamantenhaltig und KIM verfügt über die Bergbaulizenzen von über 44 pipes (Röhren). Aus Ellendale 9 werden seit Mitte 2002 Diamanten abgebaut und die Kapazität des östlichen Teils konnte im laufenden Jahr um 3.3 Millionen Tonnen Gestein/Jahr erweitert werden. Zusammen mit Ellendale 4 kann die Fördermenge im GJ 2007 (1.07.06-30.06.07) von 152›000 (GJ 2006) auf annähernd 600›000 Karat gesteigert werden. Somit würde Kimberley Diamond zum 2. größten reinen Diamantenproduzenten (oder 5. größten einschließlich die Multi Konglomerate Anglo American – Rio Tinto – BHP Billiton) empor steigen. Da das KIM Gebiet noch wenig erforscht wurde, ist das Explorationspotenzial erheblich. Mit einem Investitionsvolumen von 10 Mio. AUD wird die Erkundung neuer Lagerstätten unter Hochdruck vorgenommen. Unter anderem werden die pipes in Ellendale 6,7,10,11,12 und 13 durchforscht. Dabei wird auch eine Spezialmaschine namens Bauer BG36 verwendet, welche 2,5 Meter durchmessende Löcher bohrt und damit die Bestimmung des durchschnittlichen Diamantengehaltes in den Röhren (pipes) sehr effizient ermöglicht. Die Analysten von Goldman Sachs/JBWere erwarten für 2007 eine Fördermenge von 584›000 Karat und im folgenden Jahr bereits 659›000 Karat. Der Gewinn wird mit AUD 0.07 pro Aktie = KGV 16x angegeben. Diese Schätzung kann als extrem konservativ eingestuft werden, was einem Preisrückgang der Diamanten von rund 20% gegenüber dem laufenden Jahr gleichkommen würde. Wir rechnen eher mit einem Preis von +5-10% für Diamantenverkäufe im 2007. Nicht nur der höhere Diamantenpreis, sondern auch die verbesserte Kostenstruktur (10% tiefere Kontraktkosten mit Macmahon für die Erdbewegungsarbeiten sowie die 10-20% erhöhte design capacity der Anlage) werden das Finanzbild verbessern. Wir rechnen mit einem Gewinn pro Aktie von AUD 0.09 = KGV 12x. Somit wäre KIM weniger als halb so hoch bewertet wie Aber Diamond (KGV 27). Der Fond Manager Peter Meier, Zürich schrieb in der August Publikation von Zyklen, Trend Signale folgendes zu Diamanten und Kimberley: Diamanten sind wertbeständiger als Gold Diamanten taugen zudem genau wie Gold auf lange Sicht als inflationsbeständige Anlage. Der Preis für Rohdiamanten ist seit 1948 um das 16-fache gestiegen und ließ damit sogar den Goldpreis hinter sich. Das Problem bei Diamanten ist allerdings, dass die Preise stark von der Qualität der Edelsteine abhängen und damit für den Laien intransparent sind. Dem Kauf von Diamanten als Wertanlage ist physisches Gold deshalb auf jeden Fall vorzuziehen. Eine Minengesellschaft wie Kimberley Diamond kann dagegen ein Weg sein, trotzdem direkt von einem Preisanstieg zu profitieren. Die Aktie kann als preiswert eingestuft werden. Doch es sind nicht nur die starken Cashflows, die durch die Produktionsausweitung in den nächsten 2 Jahren zu erwarten sind, welche die Aktie interessant machen. Das langfristige Explorationspotenzial ist gewaltig Derzeit beträgt das geschätzte Minenleben der Minen bei Ellendale etwas mehr als acht Jahre. Das langfristige Explorationspotenzial ist auf Grund der Häufigkeit und hohen Edelsteingehalte der Diamanten-Röhren im Kimberley-Gebiet gewaltig. Zudem liegen die Vorkommen im politisch sicheren Australien – und sind damit auch nicht wie die „Blutdiamanten“ aus Afrika mit ethischen Problemen behaftet.
http://www.macmin.com.au/HanseatischerBoersendienst1205.pdf
DIAMANTEN Im Jahr 2004 erhöhte De Beers dreimal die Preise für Rohdiamanten. In den Neunziger Jahren wurde kaum in neue Gruben investiert. Fünf der sieben Minen von De Beers, dem größten Edelmetallsteinförderer der Welt, gelten bereits als marginal. Die Untertage-Operation im Kimberley, wo schon seit über 100 Jahren Diamanten abgebaut werden, wird voraussichtlich genauso wie Koffiefontein (beide in Südafrika) bald geschlossen. Schmuckproduzenten befürchten, dass Lieferengpässe eintreten werden und beteiligen sich neuerdings direkt an Diamantenproduzenten (bestes Beispiel: Tiffany an Aber Diamond). 48% der weltweiten Diamantenverkäufe geht in die USA, 16% nach Japan, 13% in den EU-Raum und erst 3% nach China und Indien. Vor allem der sich abzeichnende Wohlstand in China wird die Nachfrage anheizen.
Diamanten-Minen statt Diamanten
Von Marc Nitzsche An kreativen Geldanlage-Ideen mangelt es unserer Leserschaft auf jeden Fall nicht: In den vergangenen Wochen erreichten mich vermehrt Mails von Abonnenten, die sich nach Investment-Möglichkeiten in Bezug auf Diamanten erkundigten. Dummerweise gibt es für die edelsten aller Edelsteine keine einheitliche, fortlaufende Preisnotierung und damit auch keine Derivate. Grund: Während etwa eine Feinunze Gold ein weltweit standardisiertes Produkt ist, gleicht kein Diamant dem anderen. Insofern können Anleger lediglich auf zwei Arten von tendenziellen Preissteigerungen bei diesem Rohstoff profitieren: Denkbar ist einerseits der Direktkauf von physischen Diamanten. Hierfür eignen sich allerdings nur Steine von höchster Qualität mit klassischem Brillantschliff und einem Gewicht von mindestens einem Karat. Nach der so genannten „4-C-Methode“ sind neben „cut“ und „carat“ auch die Farbe („colour“) und die Reinheit (clarity) für den Wert von Diamanten von entscheidender Bedeutung. Bereits kleinste, mit dem bloßen Auge kaum zu erfassende Abweichungen sorgen bei Einkarätern für Preisunterschiede von einigen tausend Euro. Wer also den Kauf von Diamanten zu Investmentzwecken in Betracht zieht, muss unbedingt auf die Zertifizierung eines internationalen Instituts wie dem „Hoge Raad voor Diamant“ (HRD) oder dem „Gemological Institut of America“ (GIA) achten. Nur dann können Sie sicher sein, dass der Stein auch die vom Verkäufer genannten Eigenschaften besitzt. Ohne ein entsprechendes Zertifikat sinken die Wiederverkaufschancen gegen Null. Aber selbst wenn ein Hochkaräter bei einem seriösen Anbieter zu einem fairen Preis erworben wurde, kann es Jahre dauern, ehe sich die Anlage rechnet. Denn Investoren zahlen Einzelhandelspreise, müssen sich aber beim Verkauf mit den wesentlich tieferen Großhandelskonditionen begnügen.
„Diamanten-Fans“, die die zahlreichen Fallstricke des Direktkaufs scheuen, sollten daher insgesamt wohl eher über Aktien von Unternehmen nachdenken, die zu den Gewinnern des sich abzeichnenden Booms gehören dürften. Mit relativ wenig Risiko behaftet sind die Papiere der großen Bergbaukonzerne wie Rio Tinto oder BHP Billiton. Einen besonders hohen Diamantenanteil am Umsatz (über zehn Prozent) hat übrigens Anglo American. Mutigere Naturen können natürlich auch reinrassige Diamanten-Produzenten wie Aber Diamond, Tahera Diamond oder Kimberley Diamond in Betracht ziehen. Und wer „alles oder nichts“ spielen will für den gibt es die Explorer SouthernEra Diamond und Diamondex Resources.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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