Der Bekleidungskonzern Inditex kann weiterhin der allgemeinen Konsumflaute trotzen. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen im ersten Geschäftsquartal bis Ende April kräftig, wie die im EuroStoxx 50 notierte Zara-Mutter am Mittwoch in Arteixo mitteilte. Auch die neuen Sommerkollektionen kommen den Angaben zufolge bei der Kundschaft gut an, sodass auch in den vergangenen Wochen die Geschäfte gut liefen. Analysten zeigten sich begeistert und auch die Börse reagierte zur Wochenmitte erfreut. Das Papier führte am Vormittag mit einem Kursgewinn von fast 5,6 Prozent bei 33,59 Euro den Leitindex der Eurozone an, nachdem es zuvor auf ein Hoch seit August 2017 gesprungen war. Seit dem Fall im vergangenen September auf ein Zwischentief bei 20,53 Euro hat die Aktie fast zwei Drittel an Wert hinzugewonnen. Rückenwind gaben die seit Monaten beachtlichen Geschäftszahlen der Spanier - im vergangenen Jahr etwa hatte Inditex trotz des Ukraine-Kriegs und dem Rückzug aus Russland einen Rekordgewinn erzielt.
Der starke Lauf setzte sich auch im ersten Geschäftsquartal fort, das bei Index Anfang Februar startet. Der Erlös stieg in den drei Berichtsmonaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Sämtliche Regionen hätten hierzu beigetragen, auch der Online-Handel entwickele sich "sehr zufriedenstellend", hieß es dazu vom Unternehmen, zu dem neben Zara noch die Marken Bershka, Massimo Dutti, Oysho, Pull & Bear und Stradivarius gehören.
Noch stärker als der Umsatz kletterte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) - hier betrug der Zuwachs 43 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte im vergangenen Jahr noch ein negativer Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis belastet. Unter dem Strich lag der Gewinn nun mit fast 1,2 Milliarden Euro um 54 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Laut JPMorgan-Analystin Georgina Johanan ist damit das Quartal in allen Bereichen besser als erwartet ausgefallen. Das Betriebsergebnis und der Nettogewinn hätten deutlich über den Markterwartungen gelegen, schrieb die Branchenkennerin in einer ersten Reaktion. Während der Umsatz am oberen Ende der Prognosen von Analysten liege, sei die Bruttomarge - trotz eines erheblichen Bremsfaktors durch belastende Währungseffekte - besser als gedacht ausgefallen. Mit Umsätzen, die inzwischen bei Inditex mehr als 40 Prozent über dem Vorkrisenniveau lägen, sei der Vergleich zum schwächelnden Konkurrenten Hennes & Mauritz (H&M ) eher begrenzt, ergänzte Johanan.
Die Spanier lassen seit geraumer Zeit den schwedischen Rivalen gemessen am Erlös immer weiter hinter sich. Schwächelte Inditex noch vor der Pandemie auch wegen des Drucks durch günstigere Konkurrenten wie etwa Primark , hat der Konzern dank diverser Modernisierungsmaßnahmen inzwischen reichlich Fahrt aufgenommen. Aber auch H&M konnte nach enttäuschenden Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr zuletzt wieder zulegen - kommende Woche am 15. Juni will der Inditex-Rivale seine Umsatzzahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen.
Inditex vermeldete derweil für die ersten Wochen seines neuen, zweiten Geschäftsquartals Quartals ebenfalls einen Umsatzanstieg: So sei von Anfang Mai bis zum 4. Juni der Erlös in den Filialen und im Online-Handel gerechnet zu konstanten Währungen um 16 Prozent angezogen, hieß es. Damit beschleunigte sich im Vergleich zum Jahresstart das Wachstumstempo der Spanier.
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Quelle: dpa-AFX
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