Dax gehalten erwartet
Mit einer gut behaupteten Tendenz am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler für Mittwoch. Die Nachrichtenlage sei noch dünn und die Vorgaben aus Japan und Amerika neutral. Daher dürfte sich der Markt auf die anstehenden Konjunkturdaten und auf die im Tagesverlauf anstehenden zahlreichen Geschäftszahlen der Unternehmen in Europa konzentrieren. In Deutschland legen noch Linde Zahlen vor, Infineon und Praktiker haben am Morgen bereits ihre Ergebnisse gemeldet.
Daneben stehe der amerikanische Zinsanstieg im Fokus, der auch den leichten Ölpreis-Rückgang überlagert habe, heißt es. Lang & Schwarz indiziert den Dax gegen 8.09 Uhr mit 6.089 Punkten nach einem Xetra-Schluß bei 6.079 Punkten.
Am Nachmittag dürften dann die amerikanischen Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für März und nach Xetra-Schluß das “Beige Book“ der Fed in den Blick rücken. Vom “Beige Book“ werden Indikationen für die weitere Zinslage erwartet, nachdem der amerikanische Zins bei den zehnjährigen Anleihen am Vorabend auf 5,08 Prozent gestiegen war. In Europa stehen die EZB- Aussagen vom Vorabend im Blick, es werde “mindestens noch drei Zinserhöhungen bis Jahresende“ geben. Daher dürften auch die deutschen Inflationsdaten aus Baden-Württemberg beachtet werden. Das Land Bayern hatte am Dienstag bereits einen Preisanstieg von 2,5 Prozent gegen Vorjahr vermeldet.
Die von Infineon vorbörslich ausgewiesenen Zweitquartalszahlen sind Händlern zufolge besser als erwartet ausgefallen. Die Aktien werden mit 9,60 zu 9,68 Euro getaxt nach 9,45 Euro am Vorabend. Unerwartet gut seien vor allem die Angaben zum Verlust, das EBIT sei im ersten Halbjahr mit minus 94 Millionen Euro nahezu halb so hoch wie die erwarteten minus 178 Millionen Euro. “Zudem ist im zweiten Quartal das EBIT ins Plus geschnellt“, sagt ein Händler. Auch der Umsatz liege über der Erwartung, Lediglich der Ausblick sei “erklärungsbedürftig“. Mit diesen Zahlen setze Infineon die Reihe positiver Überraschungen im Chip-Sektor fort, heißt es mit Blick auf die Zahlen von STMicroelectronics am Vorabend. Auch zwei kleinere Nasdaq- Branchenwerte haben gute Zahlen vorgelegt. Die Zahlen der Baumarktkette Praktiker seien dagegen enttäuschend, heißt es im Markt. Vor allem operativ scheine es nicht zu laufen. Die bestätigte Prognose für 2006 “reißt da nichts raus“, so der Händler. Praktiker werden mit 23,00 zu 23,50 Euro getaxt nach 23,95 Euro am Vorabend.
Rentenmärkte tendieren wieder schwächer
Auch wenn es lange Zeit niemand so richtig wahr haben wollte, so befinden sich die internationalen Rentenmärkte grundsätzlich in der Defensive. Nach Jahrzehnten mit fallenden Zinsen haben die Renditen in den vergangenen Wochen deutlich angezogen. Hintergrund sind die Auswirkungen der laxen Geldpolitik der vergangenen Jahre, die nun zu steigenden Preisen führen. Das zeigt sich nicht unbedingt an den statistisch verzerrten Preisindizes, dagegen überdeutlich bei Rohstoffen, bei vielen Vermögensgütern und nicht zuletzt an den massiv zunehmenden Dollarreserven in Asien. Insgesamt stellt sich die Frage, ob das vielfach gefeierte Wachstum real ist oder lediglich eine Geldillusion. So dürfte es kaum verwundern, daß die Zentralbanken zunehmend restriktiver werden. Sollte sich dieser Prozeß fortsetzen, dürften die Rentenmärkte weiter nach unten laufen. Der Bund-Future steht inzwischen sogar vor dem Bruch des langfristigen Aufwärtstrends, zumindest gemessen am generischen Kontrakt. Im frühen Handel liegt der Bund-Future in einer technischen Gegenreaktion auf die Kursverluste vom Dienstag mit einem Plus von zehn Stellen bei 115,35 Prozent
Dollar kaum verändert
Der Dollar zeigt sich am Mittwoch im frühen Handel nach einer gewissen Schwäche zum Wochenbeginn kaum verändert. Die amerikanische Währung kostet mit 115,15 Yen - genauso viel wie am Vorabend im späten New Yorker Handel. Der Euro liegt bei 1,2415 Dollar nach 1,2434 Dollar am Vortag. Die Gemeinschaftswährung stützten Händlern zufolge Äußerungen des Direktoriumsmitglieds der Europäischen Zentralbank (EZB) Jose Manuel Gonzalez-Paramo. Die EZB könnte das Tempo ihrer Zinserhöhungen beschleunigen, sagte er am Dienstag in den Vereinigten Staaten. Damit würde der Zinsvorteil des Dollars gegenüber dem Euro schrumpfen.
Gewinnaussichten von Konzernen verleihen Tokioter leichten Börse Auftrieb
Die asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch wieder zugelegt, nachdem der gesunkene Ölpreis und ein leicht gestärkter Dollar die Stimmung aufgehellt hatte. Zudem trugen gute Unternehmenszahlen zu der Kaufstimmung bei. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte stieg um 0,5 Prozent auf 17.056 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index legte 0,21 Prozent zu auf 1.723 Zähler. Zu den Gewinnern in Tokio gehörte der Kamerahersteller Nikon. Der Konzern hatte am Dienstagabend erklärt, er werde seine Prognose für den operativen Gewinn im Geschäftsjahr 2005/2006 um 25 Prozent übertreffen. Der Kurs der Nikon-Papiere legte um 8,45 Prozent zu auf 2245 Yen. Das Telekom-Unternehmen KDDI gab ein Ergebnis im Rahmen der Erwartungen bekannt. Selbst dies beeindruckte die Anleger. Der Kurs stieg um 5,34 Prozent auf 691.000 Yen. „Aktien mit optimistisch stimmenden Unternehmensberichten wie Nikon und KDDI locken Investoren, die am Boden fischen“, sagte Tsuyoshi Nomaguchi von Daiwa Securities. „Im Nachhinein betrachtet waren die Verkäufe vorgestern klar übertrieben.“ Nun gebe es eine auch technisch bedingte Erholung.
Aktien in Hongkong leicht freundlich
Etwas fester tendiert der Aktienmarkt in Hongkong am Mittwoch zum Ende der ersten Handelshälfte. Der HSI steigt 0,4 Prozent oder 63 Punkte auf 16.641. Die Investoren gingen zögerlich wieder in den Markt, nachdem dieser drei Tage lang gefallen war, heißt es von Händlern. Das Volumen sei aber noch gering und der Handel von Vorsicht geprägt. Die Sorge, daß China Maßnahmen zur Konjunkturdämpfung einleiten könnte, sei weiter präsent. Unter den Einzelwerten steigen CNOOC nach soliden Quartalszahlen um 1,6 Prozent auf 6,50 Hongkong-Dollar.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die Kurse an der Wall Street legten am Dienstag leicht zu. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um 0,5 Punkte auf 1.701,97 Punkte.
Amazon.com waren am Dienstag im nachbörslichen Handel nach der Vorlage der Ergebnisse für das erste Quartal gesucht. Die Ergebnisse lagen im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Die Ausblicke für das zweite Quartal und das Gesamtjahr lagen dagegen leicht über den Schätzungen. Das Unternehmen verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinn je Aktie von 0,12 Dollar und traf damit genau die Prognosen der Analysten. Für das zweite Quartal erwartet Amazon.com einen Umsatz zwischen 2,03 und 2,18 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr werden zwischen 9,95 und 10,5 Milliarden Dollar erwartet. Die Schätzungen der Analysten liegen bei 2,09 oder 10,07 Milliarden Dollar. Die Titel legten um 0,6 Prozent auf 35,77 Dollar zu. RF Micro Devices stiegen um 3,6 Prozent auf 8,58 Dollar. Das Unternehmen gab für das vierte Quartal zwar einen Nettoverlust von 1,6 Millionen Dollar oder 0,01 Dollar je Aktie bekannt. Auf pro-forma-Basis ergab sich jedoch ein Gewinn je Anteilsschein von 0,09 Dollar, was über der Schätzung der Analysten von 0,06 Dollar lag. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte der Nettoverlust noch bei 0,34 Dollar je Aktie gelegen.
Wall Street schließt leichter
Belastet von gestiegenen Zinssorgen haben die Kurse an Wall Street am Dienstag etwas leichter geschlossen. Auslöser waren deutlich über den Erwartungen ausgefallene amerikanische Konjunkturdaten. So kletterte der Index des amerikanischen Verbrauchervertrauens im April auf den höchsten Stand seit Mai 2002. Es wurden 109,6 ausgewiesen, während Volkswirte mit 106,0 gerechnet hatten. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser in den Vereinigten Staaten ist im März verglichen mit dem Vormonat um saisonbereinigt 0, 3 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang um 3,0 Prozent gerechnet. Der Rückgang des Ölpreises unter die Marke von 73 Dollar und die guten Quartalszahlen von AT&T konnten das Sentiment dagegen nicht positiv beeinflussen.
“Ich bin aber insgesamt erstaunt, wie gut sich der Markt behauptet hat“, sagte ein Teilnehmer. Auch der deutliche Anstieg der Renditen bei den amerikanischen Anleihen habe das Sentiment belastet, fügte er hinzu. Hier sprang die Rendite der zehnjährigen Papiere wieder über die Marke von 5,00 Prozent. Die Daten haben nach Ansicht der Anleger die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß die amerikanische Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus noch weiter fortsetzen könnte als bislang angenommen. Für die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed am 10. Mai wird mehrheitlich mit einer Anhebung des Leitzinses auf 5,00 Prozent gerechnet.
Der Dow-Jones-Index (DJIA) für 30 Industriewerte reduzierte sich um 0,5 Prozent oder 53 auf 11. 283 Punkte. Der Index notierte dabei im Verlauf in einer Spanne zwischen 11.261 und 11.355 Punkten. Der S&P-500-Index schloß mit einem Minus von 0,5 Prozent oder 6 Punkten bei 1.302. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 0,1 Prozent oder drei Punkten auf 2.330.
Sun Microsystems standen unter anderem im Fokus des Interesses. Die Aktien gingen mit einem kleinen Plus von 0,01 Dollar auf 4,99 Dollar aus dem Handel, nachdem sie im Verlauf schon um bis zu 5,4 Prozent zugelegt hatten. Am Vorabend hatte das Unternehmen mitgeteilt, daß mit sofortiger Wirkung Jonathan Schwartz als neuer CEO den Unternehmens-Mitbegründer Scott McNealey ablöst. Dies weckte Hoffnungen, Schwartz werde die Kosten des Unternehmens besser in den Griff bekommen. Merrill Lynch stufte die Aktie daraufhin auf “Buy“ von “Neutral“ hoch.
Die Quartalszahlen von Sun Microsystems traten durch die Personalentscheidung etwas in den Hintergrund. Die Einnahmen stiegen demnach im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal um 21 Prozent aufgrund der hohen Nachfrage. Dennoch weitete sich der Verlust im Berichtszeitraum aus. Der Verlust je Aktie traf mit 0,06 Dollar die Prognosen der Analysten. Allerdings lag der Verlust im gleichen Zeitraum des Vorjahres lediglich bei 0,01 Dollar.
AT&T verbesserten sich um 0,3 Prozent auf 25,60 Dollar. Das Unternehmen hat im ersten Quartal ihren Nettogewinn um 37 Prozent auf 0,37 Dollar je Aktie gesteigert. Der Umsatz sei im Berichtszeitraum um 55 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar gewachsen, teilte der Konzern mit. Die vorgelegten Zahlen spiegeln den Angaben zufolge Fortschritte in den Bereichen Mobilfunk, Breitband und Geschäftskundenlösungen wieder. Dupont verloren dagegen 1,3 Prozent auf 43,96 Dollar. Das Unternehmen teilte für das erste Quartal um 16 Prozent niedrigere Einnahmen mit und verwies zur Begründung auf die hohen Energiekosten.
Ebenfalls mit Abschlägen zeigten sich Caterpillar, die um 3,2 Prozent auf 74,93 Dollar nachgaben und damit die Verliererliste im DJIA anführten. Das Unternehmen hatte am Vortag gute Ergebnisse für das erste Quartal vermeldet. Allerdings verstärkten sich die Befürchtungen für die weitere Entwicklung des Konzerns im Zuge eines stärkeren Wettbewerbs.
Amerikanische Anleihen zeigen sich schwach
Mit starken Abgaben haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten Handel gezeigt. Deutlich über den Erwartungen ausgefallene amerikanische Konjunkturdaten haben für die negative Tendenz gesorgt. Vor allem am langen Ende des Marktes kam es zu verstärkten Abgaben, hieß es. Eine starke konjunkturelle Erholung mache Anleihen weniger attraktiv, wodurch es zu Umschichtungen aus dem „sicheren Hafen“ kam, so ein Händler. Der Index des Verbrauchervertrauens ist im April auf den höchsten Stand seit Mai 2002 geklettert. Es wurden 109,6 ausgewiesen, während Volkswirte mit 106,0 gerechnet hatten. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser in den Vereinigten Staaten ist im März verglichen mit dem Vormonat um saisonbereinigt 0,3 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang auf um 3,0 Prozent gerechnet.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,50 Prozent fielen um 21/32 auf 95-20/32 und rentierten mit 5,069 Prozent, nah 4,979 Prozent am Montag. Die ebenfalls mit 4,50 Prozent verzinste 30-jährige Treasury reduzierte sich um 1- 12/32 auf 90-02/32 und rentierte mit 5,156 Prozent, nach 5,059 Prozent am Montag Die Rendite der zehnjährigen Papiere schaffte damit wieder den Sprung über die Marke von 5,00 Prozent. Die Daten haben nach Ansicht der Investoren die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß die amerikanische Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus noch weiter fortsetzen könnte als bislang angenommen. Für die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses am 10. Mai wird mehrheitlich mit einer Anhebung des Leitzinses auf 5, 00 Prozent gerechnet.
Bei der Auktion fünfjähriger und an den Inflationsindex gebundener Notes (Kupon: 2- 3/8 Prozent) durch das amerikanische Schatzamt im Volumen von 11 Milliarden Dollar hat sich eine High-Rate von 2,379 Prozent ergaben. Wie das Schatzamt weiter mitteilte, gingen Gebote über 16,04 Milliarden Dollar ein. Auf Nichtwettbewerbsbasis wurden 111 Millionen Dollar akzeptiert. Die Notes datieren auf den 15. April und werden am 15. April 2011 fällig. Am Mittwoch und Donnerstag wird es zu zwei weiteren Auktionen kommen. Während zur Wochenmitte zweijährige Papiere im Volumen von 22 Milliarden Dollar anstehen, werden am Donnerstag fünfjährige Titel im Volumen von 14 Milliarden Dollar auktioniert.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters |