Montag, 13. März 2006
Rückkehr an den Verhandlungstisch
wachstumskern Pritzwalk • Gemeinsam feiern, Kontakte pflegen, das eine oder andere Geschäft vorbereiten. All das war auf dem 2. Unternehmerball möglich. Selbst handfeste Wirtschaftspolitik wurde betrieben.
Das Versprechen vom Vorjahr wurde eingelöst: Der Unternehmerball zog von Wittenberge weiter auf das Parkett des Pritzwalker Kulturhauses. Mehr als 100 Unternehmer, ein Großteil kam aus dem Wittenberger und Perleberger Raum, genossen die heitere Atmosphäre, schlemmten am Büfett und tanzten zur Musik der Gruppe Test aus Waren/Müritz. Ausgezeichnet wurden wie im Vorjahr zwei äußerst erfolgreiche Betriebe: die DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH. Sie beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter – mehr als jede andere Firma im Landkreis.
Für ihre erheblichen Investitionen und den erfolgreichen Börsengang 2005 wurde die EOP Biodiesel AG Falkenhagen geehrt. Der " Prignitzer" sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Sven Schön.
Herr Schön, Ihr Börsengang im Herbst sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Was hat sich seitdem getan?
Wir haben begonnen, unsere Erweiterungsinvestition umzusetzen. Das Werk II wird bis Ende des Jahres in Falkenhagen stehen. Im Januar 2007 beginnt der Probebetrieb.
Was bedeutet das für Ihre Produktion und für die Mitarbeiter?
Wir vergrößern unsere Jahresproduktion an Biodiesel von derzeit 35000 Tonnen auf 135000 Tonnen. Aktuell beschäftigen wir in Falkenhagen 30 Mitarbeiter. Durch das neue Werk entstehen 20 weitere Arbeitsplätze.
Was ist aus Ihrer geplanten Investition in Lettland geworden?
Die Ölmühle in der Hafenstadt Liepaja wird in diesem Sommer fertig und nimmt ihre Produktion auf.
Werden Sie neben Lettland in weitere osteuropäische Länder investieren?
Mit Sicherheit. Eine große Investition in der Ukraine wird gerade vorbereitet. Mit unserem dortigen Partner wollen wir 300000 Tonnen Raps pro Jahr verarbeiten. Erst einmal zu Rapsöl, später dann auch zu Biodiesel. In den nächsten Tagen führen wir Gespräche in Bulgarien, Anfang Mai in Moskau. Können wir unsere Vorstellungen realisieren, ist unsere Rohstoffbasis gesichert.
Das klingt nicht mehr nach einem regionalen, mittelständischen Unternehmen.
Wir sind keine Überflieger und keine Ökofuzzis, sondern stehen mit beiden Beinen im Leben. Unser Produktionsstandort ist in der Prignitz und wird hier bleiben.
Und woher nehmen Sie langfristig Ihre Fachkräfte?
Diesen Mangel erleben wir in der Prignitz schon jetzt. Durch eine verstärkte Erstausbildung wollen wir vorbeugen.
Der Ausgabepreis Ihrer Aktien lag bei 7,60 Euro. Nach dem Börsenstart schnellte der Kurs innerhalb weniger Tage hoch, verdoppelte sich sogar. Wo sehen Sie ihn in relativ naher Zukunft?
Derzeit pendelt er um 13 Euro. Ich sehe zunächst Potenzial nach oben, sagen wir mal um die 20 Euro.
Vielen Dank für das Gespräch.
Hanno Taufenbach
(gefunden im WO forum) |