sir: Hallo Hr. Brenke - Kann es vielleicht sein das wir in Deutschland die Probleme überbewerten und wir einfach nach den “Goldenen Jahren“ auf die Tatsachen der Realität zurückkommen müssen?
Karl Brenke: Es soll ja auch der Technologiebereich hinzukommen und damit ist Industriepolitik verbunden.
tebox: Ist es nicht bedenklich, dass ein Industriepolitiker wie Herr Stoiber das Wirtschaftsressort übernimmt?
Karl Brenke: Ja, das dürfte erledigt sein, weil nach dem Kirchhoffschen Konzept enorme Steuerausfälle entstehen würden, die nicht finanzierbar sind.
A: Ist eine Steuerreform in Richtung von Herrn Krichhof erledigt? Welche Rolle spielt Friedrich Merz künftig?
Karl Brenke: Es ist auch ein psychologisches Problem, zum Teil aber auch ein strukturelles. So wirken sich natürlich Sparmaßnahmen des Staates dämpfend aus. Und bei den Löhnen wurden in den letzten Jahren die Verteilungsspielräume nicht ausgeschöpft.
Danny: Also ist das Hemmnis der Binnenkonjunktur ein psychologisches Problem und weniger ein strukturelles?
Karl Brenke: Die Handlungsmöglichkeiten haben wir kaum.
RosaL: Herr Brenke, sollte man nicht wie die USA und England schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme auflegen?
Karl Brenke: Da gibt es viele. Vor allem die strukturkonservierenden Subventionen müssen abgebaut werden, etwa bei Steinkohle oder Landwirtschaft.
bürger: Welche Subventionen für Unternehmen können Sie sich vorstellen, entfallen zu lassen?
Karl Brenke: Der Staat darf nicht weiter bei den Investitionen sparen. Vor allem brauchen die Bürger mehr Vertrauen in die Politik. Wir brauchen grundlegende Reformen bei den Sozialversicherungen, die in der Zukuft tragfähig sind und vor allem dürfen die Bürger nicht immer mit neuen Einsparvorschlägen verunsichert werden.
Danny: Wie könnte man den Binnenmarkt wieder beleben? Welche Mittel stehen da zur Verfügung?
Karl Brenke: Bei den Pensionen haben wir ein großes Problem. Hirzu bedarf es einer Reform, weil die Pensionszahlungen in der Zukunft enorm sein werden.
A: Es wird ständig von den Rentnern gesprochen (Nullrunden). Ist das Problem bei den Pensionen nicht gegeben. Warum geschieht hier nichts?
Karl Brenke: Die Lohnnebenkosten sind zum Teil schuld. Vor allem deshalb, weil sie den Faktor Arbeit belasten, und zwargerade auch bei der Wirtschaft, die vom Binnenmarkt abhängt.
hayston: Wenn angeblich die zu hohen Lohnnebenkosten daran schuld sein sollen, dass keine neuen Arbeitsplätze enstehen, wieso brummt dann die Exportbranche in Deutschland und verdient gutes Geld?
Karl Brenke: Ja. Warum hätten sonst die USA oder ENgland ein weitaus höheres Wachstum als wir?
Elian5: Was ist, wenn ein dauerhaftes Wachstum nicht mehr in Industriestaaten möglich ist?
Karl Brenke: Vermögenssteuer ist problematisch. Mit Blick auf das Bundesverfassungsgericht. Wenn man Vermögen besteuern will, soll man das eher über die Erbschaftssteuer machen.
violino: Was meinen Sie, warum sich alle Politiker (Parteien), ausser die der Linken, so massiv gegen eine Besteuerung der grossen Vermögen wehren?
Karl Brenke: Das ist kurzfristig nicht realistisch. Das würde die Konjunktur stark beeinträchtigen, vor allen Dingen müsste bei den Investitionen gespart werden..
kiiwii: Ist es tatsächlich realistisch, 40 Milliarden im Bundeshaushalt zu sparen, um den Stabilitätspakt wieder zu erfüllen?
Karl Brenke: Da gibt es EU Regeln dagegen.
nein: warum wird keine Luxussteuer eingeführt ?
Karl Brenke: Indem die Ausgaben stärker als die Einnahmen gestiegen sind.
Jürgen: Seit bestehen der BRD ist meines Wissens das Bruttosozialprodukt gestiegen - wie können da die Kassen leer sein?
Karl Brenke: Das dürfte im nächsten Jahr noch nicht der Fall sein. Da werden es 3,1 % sein. Wahrscheinlich also 2007.
VWLer: Die Regierung wird diese jahr wieder die Defizitgrenze von 3% überschreiten. Wann halten sies frühstens für möglich eine neuverschuldung unter 3% zu haben?
Karl Brenke: Schwer zu sagen. Zu erwarten ist aber eher skandinavisch.
Danny: Was glauben Sie, welches Wohlfahrtstaatsystem wird die neue Regierung anstreben? Eines, das wie das amerikanische oder britische auf Grundsicherung oder wie auf skandinavische auf vom Einkommen unabhängige Versorgung abzielt?
Karl Brenke: Dadurch, dass die Beschäftigung steigt, steigt auch das Wirtschaftswachstum und umgekehrt.
AMK: Wie stark wird die Mehrwertsteuererhöhung das Wirtschaftswachstum beeinflussen?
Karl Brenke: Es dürfte auch in Dtschld kein Problem sein, die Mehrwertsteuer anzuheben. Dadurch würden sgar neue Arbeitsplätze entstehen. Bei zwei Prozent etwa 250.000
Otaku: In anderen Ländern gibt es einen MWSt-Satz von bis zu 20%. Wieso ist das dort kein Problem bezüglich der Binnnachfrage?
Karl Brenke: Man könnte die PKW- Maut durchaus einführen, wenn man gleichzeitig die Kraftfahrzeugsteuern senkt. Das würde ausländische PKW Nutzer auch belasten.
jr1: Wie schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit der Einführung einer nutzungsabhängigen PKW Maut ein? Wäre dies sinnvoll?
MfG kiiwii |