Bremer kauft sich eine FestungLanglütjen: Neuer Besitzer will Weser-Insel für Touristen öffnen. Künstliche Inseln bei Nordenham sollten einst Kriegsschiffe von der deutschen Küste fernhalten.Von Elisabeth Jessen  | Langlütjen I (hinten) und Langlütjen II, die ehemaligen Festungsinseln in der Außenweser bei Nordenham. Foto: DPA |
Oldenburg/Bremen - Jens-Torsten Bausch ist ein glücklicher Mann. Hat er sich doch eine Immobilie gekauft, die ihresgleichen sucht. Seit vergangener Woche gehört ihm Deutschlands einzige künstliche Insel - Langlütjen II. "Ich glaube, es ist die einzige deutsche Insel in Privatbesitz", sagt der Bremer Kaufmann voll Besitzerstolz. Bausch ist das Thema Immobilien nicht neu, er besitzt mehrere Immobiliengesellschaften. Die ehemalige Festungsinsel in der Außenweser bei Nordenham (Landkreis Wesermarsch) stand lange zum Verkauf. Seit August hatte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die Verkaufsbemühungen für das problematische Objekt durch Inserate in überregionalen Anzeigen und im Internet verstärkt. "Am liebsten wäre uns natürlich gewesen, wenn einer beide Inseln gekauft hätte", sagt Thomas von Seggern, Mitarbeiter der Bundesanstalt, "aber so ist es auch gut." Auch der Kaufvertrag für Langlütjen I (strenggenommen eine Halbinsel, weil sie mit dem Festland durch einen 1,6 Kilometer langen Damm verbunden ist) werde in den nächsten Tagen unterzeichnet, so von Seggern. Angaben zum Käufer machte er nicht. Insel I werde heimatkundlichen Zwecken gewidmet. Jens-Torsten Bausch, langjähriger Vorstandschef und nunmehr Aufsichtsratschef des Kosmetikunternehmens Mercatura mit Sitz in Achim/Bremen, betont, ihm sei bewußt, daß "das kaufmännisch gesehen kein Projekt ist, das irgendwann schwarze Zahlen schreiben wird". Denn die Insel liegt mitten im Naturschutzgebiet. Außerdem steht das historische Marine-Fort - ein massives Festungswerk, das von einem Wehrgraben umgeben ist - unter Denkmalschutz. "Das Objekt soll irgendwann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", kündigt der gebürtige Bremer an. Sanfter Tourismus schwebt dem Unternehmer vor. "Die Insel ist ein Kulturdenkmal, und sie hat eine politische Vergangenheit", sagt Bausch, der sich vorstellen kann, das ramponierte Gesamtkunstwerk im Einvernehmen mit den Denkmalschützern wieder originalgetreu zu restaurieren. Derzeit liegen die Gänge, in denen es nach feuchtem Gemäuer riecht, voll mit Ziegeln, die sich aus den Kreuzgratgewölben gelöst haben. Auch Büsche wachsen schon vereinzelt im Gebäude. Und es gibt Zeichen von Vandalismus auf dem unbewohnten Eiland. Trinkwasser gibt es ebensowenig wie Elektrizität. "Fürs erste müssen wir die Inselböschung wieder instand setzen und aufräumen. Wir müssen auch prüfen, ob noch Kampfmittelreste da sind", kündigt der Inselbesitzer an. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Mindestforderung pro Insel lag bei 100 000 Euro. Bausch dürfte mehr bezahlt haben, denn es gab eine ganze Reihe von Bietern. erschienen am 25. Januar 2006 Palme.... |