Maschinenbau
KSB-Aktie ungebrochen im Aufwärtstrend
Mammouth-Armaturen für ein malayisches Kraftwerk 21. Mai 2007 Solche Charts machen Anlegern Spaß: 2003 kostete die Aktie des Pumpenherstellers KSB zeitweise nur 66,50 Euro. Vor wenigen Tagen erreichte sie ein neues Rekordhoch bei 544,27 Euro, korrigierte dann aber etwas. Am späten Montagvormittag liegen die Vorzüge 0,5 Prozent im Plus bei exakt 544,27 Euro, kratzen also am Rekordhoch (Isin DE0006292030).
Es ist das gute Geschäft, das die Aktie treibt. In Asien, im Mittleren Osten, Südamerika und Osteuropa verzeichnet KSB ein starkes Umsatzwachstum. „Zudem profitierte KSB davon, dass nach wie vor eine starke Nachfrage in den Branchen Energie-, Industrie- und Bergbautechnik herrschte“, schreibt Philipp Leipold von German Business Concepts (GBC) in einer aktuellen Aktienanalyse. Vor allem der Bau neuer Kraftwerke in der Region Asien habe das Geschäft angekurbelt.
Kennzahlen weisen in die richtige Richtung
130 Tonnen schwer und 24 Meter hoch: Kühlwasserpumpen für ein Kraftwerk in China
Im vergangenen Jahr, dem erfolgreichsten der jüngeren Unternehmensgeschichte, stieg der Umsatz um 15,6 Prozent auf 1,61 Milliarden Euro, der Auftragseingang sogar um fast 17 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro. „Die Book-to-Bill Ratio liegt damit über eins und deutet auf weiteres Wachstum in den kommenden Jahren hin“, so Leipold.
Die Vorsteuerrendite im Konzern stieg auf 5,6 Prozent und übertraf das Ziel von 5,0 Prozent. Der Jahresüberschuss schnellte von 19,8 auf 62,4 Millionen Euro nach oben. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 37 auf 38,7 Prozent. Die Investitionen stiegen nur leicht von 45,2 auf 46,5 Millionen Euro. 2007 will der Konzern allerdings deutlich mehr investieren.
„Vorjahresniveau deutlich übertroffen“
Auch das laufende Geschäftsjahr lief gut an. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 13,8 Prozent auf 412 Millionen Euro, der Auftragseingang legte um 19 Prozent auf 556,5 Millionen Euro zu.
„Die Ertragslage hat sich weiter positiv entwickelt“, heißt es im Zwischenbericht, der am 11. Mai veröffentlicht wurde. „Sowohl im Konzern wie in der KSB AG haben die Ergebnisse im ersten Quartal das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Gegenüber dem Jahresende 2006 hat sich auch die Finanzlage nochmals verbessert.“
Seit Jahren positive Entwicklung
Der Blick auf die Entwicklung wichtiger Kennzahlen zeigt, dass sich der Konzern schon seit Jahren gut entwickelt: Der Umsatz stieg in den vergangenen fünf Jahren um mehr als ein Drittel. Der Jahresüberschuss hat sich mehr als verdreifacht, der Cashflow wuchs um etwa zwei Drittel.
Die Umsatzrendite vor Steuern hat sich in diesem Zeitraum fast, die Eigenkapitalrendite mehr als verdoppelt.
„Ausgezeichnete Perspektiven“
GBC gibt sich für die nahe Zukunft optimistisch: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich die dynamische Entwicklung im Jahresverlauf weiter fortsetzt. Für 2007 erwarten wir einen Umsatzanstieg um 10,7 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Des Weiteren unterstellen wir in 2007 eine EBT-Marge von 6,8 Prozent.“ Die Schätzung für das Ergebnis je Aktie liegt bei 41 Euro. 2006 betrug das Ergebnis je Aktie knapp 28 Euro.
Auch im kommenden Jahr 2008 gehen die GBC-Analysten von einer Umsatzerhöhung bei einer gleichzeitigen Verbesserung der operativen Marge aus. „Aufgrund der ausgezeichneten Perspektiven haben wir den fairen Wert der KSB-Aktie auf 711,70 Euro erhöht (zuvor: 430,70 Euro)“, heißt es in der GBC-Analyse.
Korrektur würde nicht überraschen
Mit der Gewinnschätzung von GBC errechnet sich für die KSB-Aktie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,3 - diese Bewertung lässt der Aktie mit Blick auf das kräftige Wachstum also noch Luft nach oben. In anderen Datenbanken finden sich zwei weitere Schätzungen, auf deren Basis sich ein KGV von 14,5 für dieses und 11,8 für das kommende Jahr ergibt. Die Marktkapitalisierung liegt deutlich unter dem Umsatz, auch dies weist auf weiteren Spielraum hin.
Allerdings dürfen Anleger nicht vergessen, dass die Aktie schon einen sehr guten Lauf hatte und eine kurzfristige Korrektur darum nicht überraschen würde. In den vergangenen Wochen entfernte sich der Kurs ein gutes Stück nach oben vom steilen charttechnischen Aufwärtstrend (siehe Chart). Gut möglich, dass er demnächst auf diese Linie zurückfällt. Ein Grund, warum der Aufwärtstrend demnächst gebrochen werden sollte, ist im derzeit positiven Börsenumfeld aber nicht zu sehen.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
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