wie Begriffe wie Schneeschraube oder Flüssigonkopierer. Also eine Zusammenstöpselung von Worten, die nichts miteinander zu tun haben.
Dummerweise suggerieren die Begriffe "Leiten" und "Kultur" so etwas wie einen Überlegenheitsanspruch. Völlig vergessen wird hierbei der Kontext, in dem so etwas ausgesprochen wird.
Als krasses Beispiel möchte ich die Kannibalen Ploynesiens nennen: die haben ihre Toten verspeist, denn das war in der Abgeschiedenheit ihres vegetarischen Insellebens die einzige Proteinquelle. Sozusagen überlebenswichtige Leitkultur, damals. Die hätten uns für Vollidioten erklärt, wenn wir unsere Toten einfach bestattet hätten.
was ist jetzt die Mutmaßung einer Überlegenheit, die der Begriff Leitkultur andeutet? Es gibt keine Überlegenheit einer deutschen oder anderen Kultur mehr, weil sie alle vermischt, ausgehöhlt, entwurzelt und amerikanisiert sind. es ist überhaupt vermessen, noch von einer deutschen Kultur zu sprechen. Es ist kaum mehr positiv abzugrenzen im Sinne von Effizienz, Treue, Organisationstalent oder Arbeitswillen, das ich jedem Deutschen vor 68 unterstelle (und vielen heute auch noch). es bleibt nur die negative abgrenzung und die führt zwangsläufig zur willentlichen und bewußten Identifikation von "Schwächen anderer Kulturkreise". Im impliziten Versuch von Merz, diesen Begriff so ausgelegt wissen zu wollen, ist er m. E. ein naiver Brandstifter. er hat eine Phantomdiskussion geschaffen, die deshalb gefährlich werden kann, weil sie an realen Eckpunkten, wie oben erläutert, nicht überprüft oder verworfen werden kann.
Das wird noch ein Trauma für uns hier.
Das ist meine Meinung, ohne Anspruch auf finale Wahrheit, nur meine Wahrnehmung. |