um nicht vorschnell zu urteilen.
Auf S. 22 steht das:
**Einige Ergebnisse der Umfrage geben allerdings auch Anlass zur Sorge. Der weitaus überwiegende Teil der Unternehmen (75 %) hält den Standort Deutschland nicht für wettbewerbsfähig. Hierbei spielen insbesondere die – aus Sicht der Unternehmen – zu hohen Löhne bzw. Lohnnebenkosten eine Rolle.**
Und das ist aus meiner Sicht der Hauptgrund für deutsche Direktinvestitionen und für die Schaffung von Arbeitsplätzen im Ausland; alles andere ist "Camouflage".
Du hast dasselbe schon der Zusammenfassung entnommen.
Warum mußt Du eigentlich immer am Schluß einen Schlenker einbauen, in dem Du mich attackierst ? Schafft Dir das irgendeine Befriedigung ? Stärkt das Dein Selbstbewusstsein ? Ich wünschte sehr, in Deutschland wäre mehr Positives zu entdecken; wir waren mal überall Nr. 1, das darf man sich gelegentlich in Erinnerung rufen. Das geht sogar so weit, daß ich gelegentlich an unserem reformunfähigen demokratischen System verzweifle und mir "in dunkler Nacht" - quasi als Denkmodell - den sog. "guten Diktator" (Du weißt hoffentlich, wie das gemeint ist) wünsche. Ich sag mir dann aber sofort immer wieder: Es ist nicht allein Wirtschaft, was zählt. Die Freiheit ist entscheidend. Nur: Ohne eine leistungsfähige Wirtschaft werden wir unsere Freiheit bald ebenso verspielt haben. Ich sage Dir: Wenn Schröder durchhält und standfest beleibt, hat er meinen Applaus, auch wenn ich ihn nicht gewählt habe noch ihn je wählen würde.
Wir sind in einer so ernsten Situation, daß der Satz gilt: Erst das Land, dann die Partei. Nicht Schröder muß weg. Weg müssen die Gewerkschaften und die Verbände, dieses unsägliche Machtkartell.
Und weg muß dieses tausendmal austarierte System von checks and balances, sprich: die Blockademöglichkeit der Länder über den Bundesrat; wurde mal zu Recht etabliert aus lauter Angst vor einer Wiederkehr der Weimarer und Nach-Weimarer Verhältnisse. Aber heute unzeitgemäß.
Oder, und warum eigentlich nicht darüber mal nachdenken, der Bund muß weg, und die Länder - von denen die meisten allein eh größer sind als jedes der EU-Beitrittsländer - regeln ihre Angelegenheiten selber und unterstellen sich direkt der EU. Dann kann die EU die übergreifenden Aufgaben (Außenpolitik, Verteidigung, Währung) regeln und alles andere ist Ländersache. Die Zeit des Nationalismus ist eh längst vorbei. Mir würde "Deutschland", sprich der deutsche Sprachraum, als virtuelle Kultur-"Nation" völlig reichen. Welche Fahnen da drüber hängen, ist eigentlich Wurscht. Dann könnte ich Schwabe sein und Europäer; und heute spräche ich deutsch, weils meine Muttersprache ist, die ich nicht missen möchte, und morgen aber vielleicht genauso gerne französisch.
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