Medizintechnik Aktie von Pulsion Medical hat etwas Phantasie
04. Februar 2004 Für die Aktie der Pulsion Medical Systems sah es nach dem Börsengang im Juni des Jahres 2001 zunächst nicht sonderlich gut aus. Denn nach einigen Wochen auf dem Ausgabeniveau von sieben Euro tauchte das Papier ab bis auf 1,5 Euro im Tief im Oktober des Jahres 2002. Nach einer volatilen Bodenbildungsphase scheint es aber nun wieder nach oben zu gehen. Im positiven Börsenumfeld hat das Papier einen kurzfristigen Aufwärtstrend etabliert.
Diese Entwicklung scheint nicht nur vom allgemein vorherrschenden, sehr starken Optimismus getragen zu sein, sondern auch fundamental scheint sich etwas zu tun. So konnte das Unternehmen, das sich auf medizinische Diagnose- und Therapiesysteme spezialisiert hat, im vierten Quartal des vergangenen Jahres erstmals einen operativen Gewinn verbuchen. Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit war im gesamten Jahr 2003 positiv, im vierten Quartal konnten die liquiden Mittel um 1,5 Millionen auf 4,6 Millionen Euro oder 56 Cent je Aktie erhöht werden. Das Quartal war auch durch den erfolgreichen Abschluß einer Barkapitalerhöhung in Höhe von brutto 1,6 Millionen Euro und einer Darlehenstilgungen von über einer Million Euro geprägt.
Umsatzsteigerung bei höheren Margen
Im Geschäftsjahr 2003 konnten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 13,8 Millionen Euro erhöht werden. Hierbei konnte Pulsion im vierten Quartal des Jahres 2003 den Rekordumsatz von 4,9 Millionen Euro verbuchen, was einer Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Das Erreichen der operativen Gewinnzone wurde durch die weitere Verbesserung der Produktmargen, den Abschluß einer nicht-exklusiven Lizenzvereinbarung mit Dräger Medical und die weitere Reduzierung der Fixkosten ermöglicht werden. Der vollständige und geprüfte Konzernabschluß wird am 23. März 2004 veröffentlicht werden.
Pulsion Medical Systems ist einer der führenden Anbieter von medizinischen Diagnose-, Überwachungs- und Therapiesteuerungssystemen für lebenswichtige Körperfunktionen. Das Wachstumspotential des Unternehmens liegt in der Nische zwischen MedTech und Pharma. Das 1990 gegründete Münchener Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt derzeit zwei Produktgruppen: gering-invasive Systeme, die vorwiegend in der Intensivmedizin und Anästhesie zur Überwachung und Steuerung von lebenswichtigen Funktionen eingesetzt werden, sowie dazugehörende spezifische Sterilprodukte und ein als Arzneimittel zugelassenes Diagnostikum ICG-Pulsion.
Nettogewinn zu erwarten - leichte Übernahmephantasie
Pulsion ist bereits mit sechs Tochtergesellschaften international präsent. Aufgrund des mit mehr als 150 Patenten und Patentanmeldungen abgesicherten Knowhows, einer Vertriebspartnerschaft mit dem Weltmarktführer Philips Medical Systems, einer Lizenzvereinbarung mit Dräger Medical sowie der umfangreichen Produktpipeline will Pulsion in den nächsten Jahren profitabel wachsen. Nach Experteneinschätzung dürfte sich das Unternehmen durchaus weiterhin positiv entwickeln können, denn die Technologie biete Wachstumspotential.
„Unter anderem die Lizenzvereinbarung mir Dräger Medical könnte sich längerfristig auszahlen,“ denkt beispielsweise Analyst Frank Schwope von der NordLB. Er rechnet im laufenden Jahr mit einem leichten Nettogewinn. Mit dem Unternehmen verbindet sich auch leichte Übernahmephantasie. Es könnte das Produktportfolio eines größeren Unternehmens abrunden, die Aktionärsstruktur ist übersichtlich. In diesem Sinne könnte das Papier als spekulative Beimischung zu einem Depot interessant sein, immer verbunden mit der notwendigen Absicherung.
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