Lanze für die anderen brechen. Ich gehe mal nach deinem Statement davon aus, dass du selbst diese Erfahrung gemacht hast, ansonsten dürftest du uns nicht als Klugscheißer bezeichnen. Also, wenn du mehr als 200 Bewerbungen geschrieben hast und keine Anstellung gefunden hast, dann kann das nur die unten folgenden Gründe haben. Diese Liste gilt übrigens für den Großteil aller Arbeitslosen und ich will dir damit in keinem Fall zu Nahe treten, sondern eher zum Nachdenken verhelfen. Ich spreche übrigens aus Erfahrung, da ich zwei Langzeitarbeitslose ( hoher Bildungsstand ) im Bekanntenkreis habe und eine Freundin im Arbeistamt arbeitet.
Gründe, warum viele Langzeitarbeitslose keine Arbeit finden:
1) Fehler in der Bewerbung werden immer wieder gemacht. Dabei beziehe ich ich mich auf Rechtschreibungs-/Formfehler, fehlerhaften und lückenhaften Lebenslauf sowie falsche Abgabetermine. Oft kommen solche Bewerbungen nicht mal in die engere Wahl.
2) Viele gebildete Arbeistlose wollen nur in ihrem erlernten Beruf arbeiten und wollen nicht umlernen. Das Anfangsgehalt wird zu hoch eingefordert und man ist zu stolz.
3) Viele Arbeiten werden als nieder eingestuft und nicht als Arbeit akzeptiert. Dieser Punkt gilt vor allem für uns Deutsche. Überleg mal, wieviele Deutsche du kennst, die in Reinigungsfirmen, bei der Stadt, bei der Müllabfuhr oder in der Gastronomie arbeiten. Wenn ich dein Posting lese, dann erkenne ich, dass du den Job als Sanitäranlagenreiniger als solche niedere Arbeit einstufst. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich auf Raststätten, in Bars/Restaurants und in der Uni saubere Toiletten benutzen kann und bin dem Reinigungsteam dankbar ( Das Toilettegeld passe ich übrigens der Sauberkeit an und richte mich nicht nach der Vorgabe auf dem Pappschildchen). Wenn ich arbeitslos wäre und man hätte keinen passenden Job für mich, wäre es kein Problem für mich, den Job als Toilettenputzer anzunehmen. Ich hätte dann den Anspruch die sauberste Toiletten im ganzen Land zu haben. Außerdem würde ich eh nie über das Arbeitsamt einen Job suchen, noch Arbeitslosengeld einfordern.
4) Viele Arbeitslose wollen keinen langen Arbeitsweg auf sich nehmen oder sogar die Stadt wechseln.
5) Viele Arbeitslose aus dem Ausland wollen oder können die deutsche Sprache lernen und kommen so für viele Arbeiten nicht in Frage.
Die Liste kann bestimmt noch beliebig fortgesetzt werden.
Andererseits gibt es aber auch genügend Langzeitarbeitslose, die durch familiere Gründe und Krankheit (psychisch wie physisch) keiner geregelten Arbeit nachkommen können.
Eine Patentlösung habe ich aber auch nicht. Eine Reduzierung der Arbeitslosen-/Sozialbezüge stimme ich grundsätzlich zu, aber die Folgen in punkto Kreminalität und Leben an der Armutsgrenze sind nicht abzusehen. Ein Ansatzpunkt wäre eine besere Schul- und Weiterbildung welche auch ein vernünftige Persönlichkeitsbildung und bestimmte Wertevorstellungen der Gesellschaft vermitteln sollte.
Boxenbauer |