Intel - ein kurzfristiger Trade?

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neuester Beitrag: 22.08.24 09:50
eröffnet am: 28.09.04 20:27 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 5541
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28.09.04 20:27
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80400 Postings, 7415 Tage Anti LemmingIntel - ein kurzfristiger Trade?

In jüngster Zeit häufen sich bei INTEL die negativen Nachrichten:

- zunehmende Lagerbestände bei den Händlern (Intel begründet dies mit höherer Produktivität in der Herstellung)

- leicht gesenkter Ausblick für das laufende Quartal

- thermische Probleme bei den neuen P4 (Prescott) in 90-nm-Technik

- wachsende Konkurrenz durch AMDs 64-bit Prozessoren

- seit heute verwendet HP in Servern keine Intel-Itanium-Prozessoren (64-bit) mehr.

Doch all dies scheint mir inzwischen eingepreist. Insgesamt haben sich die Geschäftszahlen gegenüber dem Vorjahr - als Intel zwischen 28 und 32 USD notierte - kaum verschlechtert.

Intel ist Weltmarktführer bei Prozessoren (Marktanteil 82,7 % gegenüber 15,5 % bei AMD laut Mercury Research, Aug. 2004), hat immer noch 32 Mrd. USD Umsatz pro Jahr, einen Nettogewinn von 1,8 Mrd. USD im letzten Quartal und eine konkurrenzlose Bruttomarge von 59,2 Prozent. Damit ist Intel im Vergleich zu AMD (Bruttomarge: 37,8 Prozent) eine Cash-Kuh. Intels KGV liegt derzeit bei 17,8.

AMD hingegen (KGV: 49,6) verdient deutlich weniger (0,24 USD pro Aktie gegenüber 1,11 USD bei Intel) und droht erneut in die roten Zahlen zu rutschen, wenn Intel seine Margenmacht nutzt. Um die 64-bit-Prozessoren von AMD (Opteron und Athlon-64) ist ein regelrechter Hype entstanden, was zu einer Überbewertung der AMD-Aktie und im Gegenzug zu einer Unterbewertung von Intel geführt hat, die fundamental unbegründet ist. AMDs Opteron und Athlon-64 sind abwärtskompatibel zu 32-bit-Betriebssystemen (Windows XP), Intels Itanium (reiner 64-bit-Prozessor) hingegen nicht. Doch Intel hat reagiert und will seine 64-bit-Prozessoren nun auch abwärtskompatibel machen (hier ist David AMD dem Goliath INTEL z. Z. voraus).

Heute notiert Intel bei 19,70 USD. Damit haben wir gegenüber den Höchstkursen vom  Januar, als INTC bei 34 USD lag, einen Rückgang von über 40 Prozent. Unter 20 USD sieht die Aktie auch optisch billig aus, obwohl der Tiefstkurs im Herbst 2003 bei 15 USD lag.

Das Weihnachtsquartal ist für Intel immer eines der besten - die saisonalen Jahrestiefs finden sich fast immer Anfang Oktober. Mancher Fondmanager wirft die Aktie bereits jetzt - zum Ende des Geschäftsjahrs am 30.9.04 - aus Steuergründen auf den Markt.

Wegen des fallenden Markttrends ist Intel dennoch ein heißes Eisen. Ich habe mir daher nur ein paar Calls für Januar 2006 (Strike-Preis 22,50 USD) zugelegt. Damit hält sich das Risiko in Grenzen.

Ich rechne in den nächsten drei Monaten mit einer Markterholung bei den Halbleitern. Intel könnte bis Januar 2005 wieder auf 25 USD steigen. Mehr als ein kurzfristiger Trade scheint mir aber nicht drin zu sein.
 
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5515 Postings ausgeblendet.

12.08.24 13:38

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichGewissheiten gibt es an der Börse nicht

Wer jetzt Intel kauft, geht ein Risiko ein, denn es ist eine Wette, dass Intel die bestehenden Probleme (wie schon oft zuvor) rechtzeitig in den Griff bekommt und künftig konkurrenzfähige Produkte liefert.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch genug, dass sich diese Wette mMn lohnt.

Sie ist auch deshalb hoch, weil die US-Regierung Intel finanziell (Chips Act) und geopolitisch (Handelsrestriktionen) unterstützt.  

12.08.24 13:46
1
"Sollte INTEL Pleite gehen, wird die US Regierung sicher die Jobs und die Fabs retten und die Aktionäre enteignen."

Da ist was dran. Es sind die berüchtigten Chapter-11-Pleiten (siehe GM), bei der Intel als Firma überleben würde, die Altaktionäre jedoch alles verlieren.

"Standard bei 'too big to fail'"

Das stimmt nun gerade nicht, denn die meisten US-Großbanken wurde nach der 2008-Krise der Hintern ge-puder-zuckert (TARP-Programm = free money from government). Lehman war das Schauopfer, die meisten anderen Großbanken wurden auf Steuerzahlerkosten rekapitalisiert. Die Aktionäre z. B. von Wells Fargo konnten sich ins Fäustchen lachen:
 
Angehängte Grafik:
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srdteett.gif

12.08.24 14:04

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichAußerdem

hat Intel-CEO Gelsinger vor ca. einer Woche (nach den letzten Zahlen) für 250.000 $ Intel-Aktien gekauft -> # 5493.

Ich vertraue darauf, dass Gelsinger keinerlei Interesse hat, sich mit einer Chapter-11-Pleite selbst zu enteignen ;-)  

12.08.24 16:55

216 Postings, 1727 Tage realist49Nochmals

Danke für die Information hier .
Wer bei Intel Einsteigt muss Geduld und Zeit haben
Ich erwarte keine Wunder langsame Erholung die irgendwann wieder zu Dividenden
Führen könnte  

12.08.24 20:17
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28 Postings, 170 Tage PharaoGWäre eine Riesen Comeback Story

Aber eben mit Wunschdenken verbunden. Einige Argumente, die hier gebracht wurden klingen zwar toll sind bei näherer Betrachtung aber nicht so zwingend.
Intel hat vor glaube ich zwei oder drei Jahren begonnen die Abschreibungszyklen ihrer Geräte von 5 auf 8 Jahre in ihrer Bilanz zu verlängern. Letztlich steigert dieser buchhalterische Kniff den Wert der Anlagen auf dem Papier deutlich. Als Laie fällt mir das schwer einzuschätzen. Tatsächlich ist es wohl so, dass die Maschinen deutlich länger als eben 5 Jahre genutzt und somit mit der Zeit auch profitabler werden können, sofern man diese auch benutzen kann. Bei TSMC ist dieser Effekt vorhanden, weil man mit der Umstellung auf die nächste Generation die alte Generation einfach für einen anderen weniger anspruchsvollen Kunden profitabel weiter nutzen kann. Intel hat derzeit kein wesentliches Fremdkundengeschäft in dem sie alte Maschine weiter auslasten können, wenn sie diese nicht mehr brauchen. 
Wenn der CEO für 250000 Dollar Aktien kauft klingt das auch toll, ist aber wenig. Er verdient immer noch mehr als 10 Millionen Dollar im jahr, vor drei Jahren waren es sogar 150 Millionen. 250 k entspricht nicht mal einem monatsgehalt. 
mit Intel lässt sich bestimmt Geld verdienen, aber wenn ich mir den Chart der letzten 10/20 Jahre anschaue spielt der Zeitfaktor kaum eine Rolle, wenn es darum geht Verluste auszusitzen. 

 

13.08.24 08:24

117 Postings, 535 Tage wuschel10Abwarten

Wenn die Bosse eigene Aktien kaufen ist das ein Gutes Zeichen  

13.08.24 08:46
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13622 Postings, 5408 Tage 1chrWenn die Bosse

eigene Aktien kaufen soll genau dieser Eindruck enstehen.
Ist ja auch nett wenn man Commitment aus der Chefetage sieht. Aber von der Größenodnung her ist es eher marginal und ein Marketingthema  

13.08.24 09:44
"Bei TSMC ist dieser Effekt vorhanden, weil man mit der Umstellung auf die nächste Generation die alte Generation einfach für einen anderen weniger anspruchsvollen Kunden profitabel weiter nutzen kann. Intel hat derzeit kein wesentliches Fremdkundengeschäft in dem sie alte Maschine weiter auslasten können"

Die vielen Fabs, die Intel neu baut, sollen neuerdings ja auch für externe Kunden nutz- bzw. buchbar sein. Damit kommt das von dir monierte "fehlende Fremdkundengeschäft" neu hinzu.

Folglich kann dann auch Intel "weniger anspruchsvolle Kunden" mit Fertigung aus älteren Fabs weiter bedienen. Wenn die Abschreibung und Nutzung der Fabs auf diese Weise (externe Kunden) von fünf auf acht Jahre verlängert werden kann, ist das ein Win-Win für alle Beteiligten: Intel kann die Anlagen länger nutzen (= höhere Kapitalrendite), und die externen Firmen profitieren von kostengünstiger Fertigung von Prozessoren, bei denen es nicht auf das letzte Quäntchen Leistung ankommt.

Der jüngsten Verluste von Intel rühren auch daher, dass der Bau neuer Fabs Milliarden verschlingt, die resultierenden Gewinne aber erst später kommen. Die starken Kursrückgänge letzte Woche (nach 1,6 Mrd. Verlust) resultieren u. a. aus der Entäuschung des Marktes, dass Intels enorm hohe Investitionen nicht schon früher Gewinne bringen. Vielleicht gibt es auch die Befürchtung, dass es nicht genügend neue Kunden für Intels neue Fabs geben wird, weil Intel in der Fertigungs-Technologie (nach bisherigen Stand!) hinter TSMC und Samsung liegt.

Intel muss daher "alles geben", um technologisch zu TSCM und Samsung aufzuschließen. Davon hängt - auf Gedeih und Verderb - der Erfolg der neuen Strategie ab. Ich vertraue darauf, dass Intel wie üblich unter Druck "liefert".

Der Markt könnte allerdings skeptisch hinsichtlich der neuen Ausrichtung bleiben, weil Intel auch in der Vergangenheit Probleme hatte, die Strukturen der CPUs zu verkleinern. Von 2014 bis 2022 gab es bei Intel im Desktop-Bereich nur 14nm-Prozessoren. Erst mit Alder Lake (2022) wurde der Sprung zu 10nm geschafft. AMD ist mit Zen4 bereits bei 4nm.

Das Problem ist, dass mit kleineren Strukturen eine höhere Effizienz (Leistung pro Watt) erreicht werden kann. Intel muss bei 10nm an die Grenzen der Belastbarkeit gehen, um tempomäßig nicht hinter AMD zurückzufallen. Dass heißt die CPUs müssen bei relativ hohen Core-Spannungen übertaktet werden. Daher resultieren offenbar auch die technischen Probleme/Ausfälle bei den Top-CPUs der 13. und 14. Core-Generation ("Raptor Lake", die immer noch in 10nm gefertigt sind.

Bei den neusten Prozessoren fängt Intel hinsichtlich Zählung wieder bei Null an. Die Core-Serie endet mit "Raptor Lake" (13.+14. Gen). Intels aktuelle Meteor-Lake-CPUs (Intel Core Ultra) für Notebooks  sind erstmals in 7nm gefertigt und  beginnen eine neue Zählung. Meteor Lake-CPUs sind nicht mehr aus einem Guss (Baustein) gefertigt wie zuvor die Core-Generation, sondern bestehen aus mehreren Chiplets. Dabei können unterschiedliche Strukturbreiten gleichzeitig eingesetzt werden, z. B. 7nm für den CPU-Kern und 10nm für weniger tempokritische Peripherie. Auch dies eröffnet die Möglichkeit, ältere Fabs länger zu nutzen, denn die Chiplets können in unterschiedlichen Fab gefertigt und später an einem Ort zusammengesetzt werden.

Das Chiplet-Prinzip hat Intel sich bei AMD abgeguckt.  Intel hingegen hat bei den k-Modellen der 12. Gen. erstmals Performance- und Effizienzkerne kombiniert, was AMD sich nun von Intel abgeguckt hat.  

13.08.24 14:03

13622 Postings, 5408 Tage 1chrSorry

"Der jüngsten Verluste von Intel rühren auch daher, dass der Bau neuer Fabs Milliarden verschlingt, die resultierenden Gewinne aber erst später kommen."

Dafür gäbe es Abschreibungen, die dann auch zeitlich zu den Einnahmen passen.

Ehrlich gesagt: Bitte ein wenig seriöser posten. Soviel knapp verfehlte Wahrheiten und es ist bald nur noch Propaganda  

13.08.24 18:50
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28 Postings, 170 Tage PharaoGMan kann sich alles schön reden

Der Umsatz von Intel ist von 79  Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 21 auf 54 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 23 zurückgegangen.
Die Verlängerung der Abschreibung der Geräte von 5 auf 8 Jahre in der Bilanz wurde 2023 eingeführt. Das hat dazu geführt, dass durch diesen Kniff im Geschäftsjahr 23 vier Milliarden Dollar Gewinn in die Bilanz eingerechnet werden konnten. Klingt ja erstmal super-4 Milliarden Dollar Gewinn haben oder nicht haben. Das Problem ist das dieser Gewinn nichts zum cashflow beigetragen hat, eben weil das nur ein bilanzieller Trick ist und keine neuen Einnahmen generiert hat. Wie soll das auch gehen ohne relevantes auftragsfertiger Geschäft? Das wird es erst zum Ende des Jahrzehnts geben.  Der letzte positive Cashflow konnte 2021 ausgewiesen werden, 22 und 23 war dieser negativ.
Wie gesagt ich bin Laie und ich bin auch über den Austausch von Informationen dankbar. Ich habe mir vor 5 Jahren Intel Aktien relativ naiv gekauft. Der Kurs war mal wieder gefallen, aber das war natürlich alles die übliche Übertreibung und eine günstige Gelegenheit. Erst im Nachhinein habe ich mich mit der Bilanz von Intel und der Chipbranche im ganzen auseinander gesetzt. Anfang des Jahres habe ich alle Aktien mit einem kleinen Gewinn verkauft, mit der Idee ggf. wieder einzusteigen, denn diese Auftragsfertiger Story ist gewiss spannend, aber einfach zu wenig, um bereits jetzt zu investieren.  

13.08.24 21:26

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichIm Zweifel

den Chart ansehen, sieht sehr nach Bodenbildung aus.  
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13.08.24 21:32
Viele Intel-Fabs sind noch im Bau, siehe #508.  

13.08.24 22:32

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichDazu Hauffe

https://www.haufe.de/finance/...n-im-bau_idesk_PI20354_HI2729418.html

Zu den Anlagen im Bau gehören Gebäude auf eigenem Grund und Boden, Betriebsvorrichtungen, Maschinen sowie sonstige Bauten und Anlagen, deren Herstellung zum Abschlussstichtag noch nicht beendet ist....  Vor ihrer Fertigstellung unterliegen sie grundsätzlich noch nicht der Abschreibung.

 

13.08.24 22:36

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichHeutiger Schlusskurs: 20,47$

 
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14.08.24 19:10

28 Postings, 170 Tage PharaoGSicher mit einer gehörigen Portion Optimismus

Sieht man in dem aktuellen Kurs eine bodenbildung und somit eine willkommene kaufgelegenheit. Prognosesenkung, schlechte Quartalszahlen, Umsatzrückgang, nicht eingehaltene einführungstermine, gekappte Dividende-alles Potenzial zur Verbesserung und somit für zukünftige Kursanstiege.
 

14.08.24 21:51

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichIntel zahlt hohe Abfindungen an scheidende

15.08.24 21:10

130 Postings, 4935 Tage Dyke und Dykewar

das die Nachricht zum letztwöchigem Kurssturz?  

16.08.24 11:13

13622 Postings, 5408 Tage 1chrDass ...

.... INTEL und ARM sich trennen war laut diese Meldung kurz vor den Quartalszahlen verhandelt worden, und im Zuge dessen wohl auch der Verkauf vorgestern von der 1 MIO ARM Aktien durch INTEL.

Ich selbst habs erste mit dem Artikel gestern erfahren. Keine Ahnung wievil davon schon in den Kursabsturz gegangen ist. Daher: keine Ahnung ob das die Meldung zum Kurssturz war, oder ob das "nur" die Quartalszahlen waren.


Was mich umtreibt: Mit was will INTEL die gigantischen Kapazit#ten in 2 Jahren füllen, wenn jetzt alle Partner zu TSMC wechseln?  

16.08.24 16:29

1457 Postings, 419 Tage Frieda FriedlichLöschung


Moderation
Zeitpunkt: 18.08.24 20:16
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers

 

 

17.08.24 13:28

4 Postings, 212 Tage SpekulatiusMinimusASML Maschinen

Die Maschinen bringen Intel alleine noch nichts. Die Prozessbeherrschung ist der Schlüssel dazu und hier scheint Intel seit Jahren nicht in die Gänge zu kommen, sonst wären sie nicht soweit abgeschlagen.  

19.08.24 20:55

1210 Postings, 6491 Tage giogenWir haben hier eine typische Übertreibung nach

unten gesehen.

Intel wird Lösungen finden, davon bin ich überzeugt, und wird sich wieder Richtung 30 Euro erholen.  

20.08.24 15:02
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3262 Postings, 2861 Tage Chaeckagiogen

Jetzt haben wir eine Behauptung und eine Überzeugung von dir.  Die ist mir ja sogar sympathisch.

Sie bleibt aber ohne Indiz, aus dem sich deine Aussagen ableiten lassen, für alle anderen völlig unbrauchbar.
Oder denkst du, dass hier dein "guter Name" zählt.
Auch das könnte natürlich ausreichen. Du müsstest uns dann nur sagen, warum dein "guter Name" für Dritte eine ausreichende Orientierung geben soll.
 

22.08.24 09:25
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3540 Postings, 5314 Tage TamakoschyInterview mit Goldberg u.a. zu Intel

https://themarket.ch/the-pulse/...oduktion-ist-beaengstigend-ld.11896

Im Gegensatz dazu sieht es bei Intel nicht gut aus. Der einstige Branchenleader hat Investoren Anfang August mit desaströsen Quartalszahlen schockiert. Wird er überleben?

Ich weiss es nicht, es wird knapp. Intel hat drei Probleme, die sequenziell nacheinander gelöst werden müssen. Das erste Problem besteht darin, den Fabrikationsprozess zu verbessern. Soweit wir wissen, hat das geklappt. Intels nächste Technologiestufe, 18A genannt, kann zwar vermutlich noch nicht ganz mit TSMC mithalten, ist aber wettbewerbsfähig. Mit der nächsten Stufe, 14A genannt, sollte es dann möglich sein, TSMC zu überholen. Das ist eine enorme Leistung. Obschon wir nicht vor Mitte 2025 wissen werden, wie gut der 18A-Prozess in der kommerziellen Produktion funktioniert, glaube ich, dass dieses Problem gelöst ist.

Was sind die nächsten zwei Probleme, die Intel nun lösen muss?

Das Unternehmen braucht zweitens ein Sortiment an wettbewerbsfähigen Produkten. Drittens muss es dann die Fabriken, die es derzeit baut, mit Aufträgen anderer Unternehmen auslasten können. Intels Produkte stossen momentan auf wenig Anklang. Im PC-Markt ist das weniger ein Problem. Der Konzern dürfte zwar weitere Anteile an AMD verlieren, ist aber noch immer gut geschützt. Auch sind die neuen PC-Chips von Qualcomm keine grosse Gefahr. Wesentlich problematischer ist der Markt für Server-Prozessoren, wo Intel dieses Jahr kein konkurrenzfähiges Angebot hat, und wahrscheinlich auch nicht nächstes Jahr. Früher erzielte dieses Segment 30 bis 40% des Konzerngewinns, jetzt macht es Verluste. Das heisst, in den nächsten sechs bis acht Quartalen bleibt unklar, ob Intel den Turnaround schafft – und an Wallstreet ist das eine Ewigkeit.

Für einige Zeit sah es so aus, dass der Konzern auf gutem Weg ist. Wie konnte es zu diesem erneuten Rückschlag kommen?

Wenn Intel wieder bessere Produkte hat und der Herstellungsprozess funktioniert, ist bereits viel erreicht. Helfen sollten auch die bedeutenden Subventionen der US-Regierung. Am meisten beunruhigt mich jedoch, wie überrascht Intel selbst von der enttäuschenden Performance ist. Alle Massnahmen, die der Konzern jetzt angekündigt hat, die Aussetzung der Dividende, den Abbau von Arbeitsplätzen etc., hätten schon vor einem Jahr oder vor zwei Jahren umgesetzt werden müssen. Aufgrund meiner Erfahrungen aus den vielen Jahren, in denen ich mit Intel zu tun hatte, liegt das Problem in der internen Kultur. Ich glaube nicht, dass das Unternehmen akzeptiert hat, wie gut AMD geworden ist, und es hat sich auch noch nicht wirklich mit der Tatsache abgefunden, dass 80% der Ausgaben für Server-Chips derzeit auf Nvidia entfallen.

Braucht es demnach einen Führungswechsel? Sollte CEO Patrick Gelsinger gehen?

Gelsinger ist der einzige Mann, der diesen Turnaround bewerkstelligen kann. In der Branche gibt es nur fünf oder sechs Leute, die so gut sind wie er. Die meisten führen zudem bereits einen anderen Grosskonzern. Er ist kompetent, hat die richtigen Massnahmen eingeleitet, und wenn er jetzt gefeuert werden sollte, würde das die Situation nur verschlimmern. Man könnte das Unternehmen dann genauso gut verkaufen. Es ist nicht seine Aufgabe, Marktprognosen zu erstellen. Intel hat ein Team, das dafür zuständig ist, und ich vermute, dass es dort zu einer Reihe grober Fehleinschätzungen kam.

Bei der Produktion der modernsten Chips kann ausser Intel kein anderer Konzern noch halbwegs mit TSMC und Samsung Electronics mithalten. Kann es sich der Westen aus strategischer Sicht überhaupt leisten, Intel zu verlieren?

Schwer zu sagen. Washington teilt üblicherweise nicht gerne Geld an einzelne Unternehmen aus. Die beste Lösung wäre, wenn Intel Qualcomm, Broadcom und einige der anderen grossen Halbleiterkonzerne dazu bringen könnte, sich mit einem Anteil von 10% zu beteiligen. Die Verwässerung bei einer solchen Transaktion würde den bestehenden Aktionären zwar nicht gefallen. Der Kursanstieg, den die Ankündigung auslösen würde, sollte sie jedoch beschwichtigen. Intels Finanzierungsbedarf wäre dadurch gedeckt. Auch wäre es eine klare Validierung des Unternehmenswerts, die den Aktienkurs stützen würde; speziell, wenn manche dieser Investoren gleichzeitig ankündigen könnten, dass sie einen Teil ihrer Chips künftig von Intel produzieren lassen.

Wie realistisch wäre ein solcher Deal?

Es gibt bereits einen Präzedenzfall. Vor fünfzehn Jahren investierte ein Konsortium von Kunden in ASML, damit der Konzern die Entwicklung seiner EUV-Lithografiesysteme vollenden konnte, mit denen heute die modernsten Chips hergestellt werden. Dieser Deal erwies sich für alle Beteiligten als Gewinn. Die Ironie ist allerdings, dass Intel dieses Konsortium seinerzeit anführte, sich dann aber entschied, den Kauf von EUV-Systemen zu verzögern, was den Konzern schliesslich den Vorsprung gegenüber TSMC kostete.

Jonathan Goldberg
Jonathan Goldberg arbeitet an der Schnittstelle zwischen Finanzen und Technologie. Er verfügt über Fachkenntnisse in den Bereichen Investor Relations, Unternehmensentwicklung sowie strategische Kommunikation, spricht fliessend Mandarin und pflegt enge Kontakte in der Region Asien-Pazifik. Er ist Investmentpartner bei Snowcloud Capital und Gründer des IT-Beratungsdiensts D2D Advisory. Zuvor arbeitete er bei Qualcomm, Peregrine Semiconductor und als Research-Analyst bei der Deutschen Bank. Goldberg, der in San Francisco lebt, ist Autor des Buches «A Practical Guide to IPOs» und teilt seine Gedanken zu aktuellen Trends in der Halbleiterindustrie in seinem Blog digitstodollars.com und im Podcast The Circuit.
Jonathan Goldberg arbeitet an der Schnittstelle zwischen Finanzen und Technologie. Er verfügt über Fachkenntnisse in den Bereichen Investor Relations, Unternehmensentwicklung sowie strategische Kommunikation, spricht fliessend Mandarin und pflegt enge Kontakte in der Region Asien-Pazifik. Er ist Investmentpartner bei Snowcloud Capital und Gründer des IT-Beratungsdiensts D2D Advisory. Zuvor arbeitete er bei Qualcomm, Peregrine Semiconductor und als Research-Analyst bei der Deutschen Bank. Goldberg, der in San Francisco lebt, ist Autor des Buches «A Practical Guide to IPOs» und teilt seine Gedanken zu aktuellen Trends in der Halbleiterindustrie in seinem Blog digitstodollars.com und im Podcast The Circuit.  

22.08.24 09:50
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13622 Postings, 5408 Tage 1chrSehr gute Analyse

Einzig der Punkt das INTEL bei den Produkten nachbessern muss ist zwar wichtig, jedoch sehe ich diesen Kampf bereits als verloren an. Ich bin trotzdem investiert und hoffe dass INTEL durch Prozesskompetenz die Fertigung durch Produkte anderer nicht IDMs (z.b. sogar die benannten NVIDIA und AMD)  übernehmen könnte, in direkter Konkurrent zu TSMC aber ohne Taiwan-China-Risiko.

Wenn das gelingt und über die nächsten Jahre (3+) genug Geld verdient wird, könnte INTEL sogar seine Produkte aufbessern, aber das ist aktuell für mich nicht das Thema (wie gesagt: schon zuweit abgehängt)

Von daher bewerte ich den Verlust von ARM als Fab Kunden als Katastrophe.  

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