Die Sicherheit und der Charme der Zusatzrendite

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eröffnet am: 26.08.05 09:27 von: bammie Anzahl Beiträge: 1
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8970 Postings, 7489 Tage bammieDie Sicherheit und der Charme der Zusatzrendite

Aktien und Anleihen haben seit Jahresanfang kräftig zugelegt. Die Kehrseite der Medaille: Die Zinsen sind historisch niedrig.

Magere Zeiten also für sparwillige Anleger, die das Risiko einer Aktienanlage scheuen. Einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen Banken mit Finanzprodukten, die Sicherheit bieten und dennoch an der Entwicklung der Finanzmärkte teilhaben.

Eine Produktform, die den Spagat zwischen risikofreier Spareinlage und Aktieninvestment versucht, sind Indexsparbücher. Während es bei der Postbank ein Dax-Sparbuch gibt, das die Zinszahlung an die Entwicklung des deutschen Börsenbarometers koppelt, setzt die Citibank auf den Euro-Stoxx-50.

Viermal punkten für die Mehrrendite

Das Dax-Produkt gibt es seit Mai 2001, das Citibank-Buch seit Januar 2003. Mit den steigenden Aktienkursen habe das Interesse an dem Dax-Sparbuch merklich zugenommen, sagt Holger Jünke von der Postbank. Bei dem Sparkonto der Citibank ist dies anders.

Matthias Dezes, Sprecher des Unternehmens, führt dies auf die wachsende Nachfrage nach Fonds und Zertifikaten zurück. Ähnliches ist aus anderen Banken zu vernehmen als Argumente gegen Indexsparbücher. Der garantierte Sparzins sei zudem oft höher als der mit den Kombiprodukten möglicherweise zu erzielende.

Und was bringt das Indexsparen? Bei dem Postbankprodukt ist die Basisverzinsung abhängig vom Guthaben, beginnend bei 0,5 Prozent für weniger als 5.000 Euro bis hin zu 1,7 Prozent bei mehr als 50.000 Euro; 2.500 Euro beträgt die Mindesterstanlage. Zu dem Basiszins kommt ein monatlicher Zinsbonus, wenn der Dax im Plus abgeschlossen hat. An fallenden Aktienkursen werden die Sparer nicht beteiligt. Über den Dax-Bonus konnten die Anleger in diesem Jahr bisher viermal für die Mehrrendite punkten.

Rendite nur bei deutlich steigendem Index

Allerdings zählen die Dax-Aufschläge nur zu 50 Prozent, und der monatliche Bonus fällt, auf das Jahr gerechnet, nur zu einem Zwölftel ins Gewicht. Ein Dax-Plus von 12 Prozent in einem Monat führt demnach zu einem zusätzlichen Zins von 0,5 Prozent für das ganze Kalenderjahr. Bei der Citibank gibt es keinen Basiszins und keinen Mindestanlagebetrag, der Sparer nimmt zu 80 Prozent an den Aufschlägen des Euro-Stoxx-50 teil.

Anders als beim Dax sind hier Dividenden nicht enthalten. Seit seiner Einführung hat das Sparbuch der Postbank bei einer konstanten Einlage von 25.000 Euro jährlich rund 3,1 Prozent erbracht. Im Jahr 2004 waren es 2,5 Prozent, bei der Citibank nur 1,5 Prozent. Zum Vergleich: der Dax hat 2004 um mehr als 7 Prozent zugelegt. Nach Angaben der Finanzberatung Max Herbst FMH betrug der Sparbuchzins in diesem Zeitraum bei ähnlichen Anlagebeträgen 0,5 bis 2,85 Prozent, im Durchschnitt waren es 1,7 Prozent.

Um mit den Indexsparbüchern eine wirklich interessante Rendite zu erzielen, müßte der Index sehr deutlich steigen, und dies auch noch in der Monatsbilanz, warnen Kritiker. Der Anleger habe in dem niedrigen Zinsumfeld zwölfmal im Jahr die Chance auf einen Mehrertrag, argumentiert Jünke.

Konkurrenz sind Garantiezertifikate

Und selbst wenn der Dax in einem Monat kräftig falle, mache sich das außer in dem fehlenden Bonus nicht bemerkbar. Im nächsten Monat könne der Sparer schon wieder profitieren. Hohe Zinsen würden zudem häufig als Lockangebote eingesetzt, die auf Dauer nicht zu halten seien.

Eine Produktkategorie, die in gewisser Weise mit den Index-Sparbüchern konkurriert, sind Zertifikate mit Kapitalgarantie. Es gibt diese derivativen Wertpapiere in den zahlreichen Varianten bei nahezu allen Emittenten. Die Produkte garantieren die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals meist zu 100 Prozent. Manche bieten eine feste Verzinsung, bei anderen ist die Rendite an die Wertentwicklung von Aktien, Anleihen oder Rohstoffen gekoppelt.

„Es kann aber durchaus vorkommen, daß Anleger zum Laufzeitende zwar das Kapital zurückbekommen, jedoch keine Rendite erwirtschaftet wurde”, erläutert Mathias Schölzel, Derivateexperte der Deutschen Bank. Zu derartigen Opportunitätskosten kommen zum Teil Ausgabeaufschläge und jährliche Managementgebühren hinzu.

Zertifikate erfordern Geduld

Auf jeden Fall müssen Depotgebühren, Orderkosten und der Unterschied zwischen dem An- und Verkaufskurs (Spread) der Papiere berücksichtigt werden. Auch die Dividenden entgehen den Anlegern wie bei vielen anderen Derivaten auch. Die Emittenten finanzieren damit einen Teil der Derivatestruktur. Für die Indexsparbücher fallen keine Kosten an.

Bei den Garantiezertifikaten müssen Anleger zudem Geduld haben: Während die Sparbücher innerhalb von drei Monaten gekündigt werden können, muß bei den Zertifikaten das Ende der Laufzeit, die häufig fünf bis sieben Jahre beträgt, abgewartet werden, um in den Genuß der Garantien und eventueller Mehrrenditen zu kommen. Zudem handelt es sich um Schuldverschreibungen der begebenden Bank. Die Bonität des jeweiligen Emittenten ist daher wichtig.

Alle Anlageformen sind Beratungsprodukte

Die kapitalgarantierten Strukturen sind gefragt. Dies zeigen die monatlichen Erhebungen des Derivate-Forums. Bei den fünf Mitgliedsbanken machten Garantieprodukte zuletzt einen Anteil von mehr als 50 Prozent an den insgesamt ausstehenden Zertifikatevolumina aus. Für die Garantiepapiere spreche die Individualität, meint Schölzel.

Sie könnten paßgenau zum jeweiligen Risiko-Renditeprofil des Anlegers gewählt werden und seien keine Produkte von der Stange. Allerdings gelten die Papiere als beratungsintensiv.

In den Indexsparbüchern sieht Sven Matthiesen von der Frankfurter Sparkasse, verglichen zum klassischen Sparbuch, ebenso ein Beratungsprodukt. Auch beim Dax-Sparbuch stehe der Charakter des Sparbuchs im Vordergrund, sagt Jünke, jedoch mit der Chance auf eine Mehrrendite.  

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