Holland-Berti ein wahrer Glücksgriff für BVB

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eröffnet am: 29.04.05 17:14 von: Hadschi Hale. Anzahl Beiträge: 1
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29.04.05 17:14

1533 Postings, 7602 Tage Hadschi Halef Oma.Holland-Berti ein wahrer Glücksgriff für BVB

beim BVB geht wieder was dank Bert und nächstes jahr werden wir den scheiß bayern wieder paroli bieten...die schalker sind ja dafür viel zu blöd....

Gruß

Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah


Van Marwijk: Der siegende Holländer

Die Finanzkrise. Der Absturz. Bissige Kommentare. Bert van Marwijk (52) erlebte eine "unglaublich schwierige Zeit" in Dortmund. Inzwischen hat sich der Wind gedreht. Auch für ihn. Thomas Hennecke beschreibt den Wandel.

Der Fall ist in dieser Form noch nicht eingetreten. Trotzdem hat Bert van Marwijk (52) klare Vorstellungen entwickelt, was passieren würde, wenn ihn ein Spieler öffentlich der Lächerlichkeit preisgeben und seine Autorität beschädigen würde: "Wenn ich 150 Jahre alt werde, dann gucke ich 150 Jahre nicht mehr nach so einem."

Der Spieler könnte einpacken.

Lars Ricken (28), der im Dezember gegen seine fortwährende Nichtberücksichtigung rebellierte, weil sie "der Mannschaft, dem Trainer und mir selbst" schade, blieb. Wurde suspendiert und begnadigt. Feierte ein feines Comeback. Sein Fall, sagt van Marwijk, sei anders gelagert. Ricken habe nie beabsichtigt, das Klima zu vergiften - und außerdem "immer sein Bestes gegeben". Gleichwohl erhielt der Ur-Dortmunder die Einladung zu einer Privataudienz beim Trainer, "und dabei", verrät van Marwijk, "habe ich ihm gesagt, was ich von seinen Aussagen halte. So mache ich das immer".

Direkt. Unter vier Augen. Danach weiß jeder, woran er ist. "Wir schätzen diese Art", versichert Kapitän Christian Wörns (32), "van Marwijk packt niemand in Watte, ist aber auch nie bösartig. Bei ihm läuft keiner fertig aus der Kabine."

Und wenn, dann aus der des Gegners. Weil dort die Verlierer jammern. Die geschundenen Seelen aus Wolfsburg, Hannover, Bochum, Mainz, Hamburg, Hertha, Leverkusen oder Kaiserslautern. Geschlagen von Borussia Dortmund, dem Sensationsteam der Rückrunde. Acht Siege, drei Unentschieden. 27 Punkte als Antwort auf endlose Horror- und Untergangsszenarien. Finstere Zeiten, in denen van Marwijk tapfer versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen, es jedoch nicht schaffte, sein Gesicht zur Mitarbeit zu bewegen.

Schließlich ging es auch um ihn, als der Niedergang in der Hinrunde dramatische Formen annahm, um seine Reputation, um seinen Job. Wie Stahlblech muss sich das Innere des Holländers damals angefühlt haben. Dass er womöglich in diesen Monaten der Tristesse und aggressiver Zwischenrufe (Florian Homm) Zweifel an seiner Mission hatte, gab er nie zu erkennen. "Ich war selbst 20 Jahre Profi. Wenn ein Spieler sieht, dass ein Trainer zweifelt, hat man keine Chance mehr."

Entmutigen ließ sich van Marwijk nie. Der von Präsident Dr. Reinhard Rauball (58) wegen seiner "klaren analytischen Veranlagung" schon im Herbst gegen alle Angriffe verteidigte und wegen seiner Dialogfähigkeit in personellen wie taktischen Fragen gepriesene Mitarbeiter unterzog seine Situation und sich selbst einer Revision. Viel habe der Trainer, den Rauball als "belebendes Element für die Bundesliga" feiert, nicht geändert, meint Wörns, doch bei Licht betrachtet summieren sich die Korrekturen zu einem wirkungsvollen Maßnahmenpaket, das den BVB- Aufschwung begründete.

Van Marwijk strich einen freien Tag, verpasste der Mannschaft ein höheres Fitness-Niveau. Niclas Jensen, ein Schwachpunkt auf der linken Abwehrseite, wurde durch Dede ersetzt. Und durch die Rücckehr zur fest zementierten Drei- Spitzen-Strategie fand der Coach geeignetere Betätigungsfelder für Sebastian Kehl (zentral vor der Abwehr) oder Tomas Rosicky (defensivere Grundposition halbrechts).

Die Bereitschaft dieses Trainers, sich in Dortmund in einem System zurechtzufinden, das anfänglich mehr Fallgruben hatte als festen Boden, zahlte sich aus. Sein ehrgeiziges "Jugend-forsch-Programm", das die Förderung viel versprechender Talente (Florian Kringe, Markus Brzenska oder Marc-André Kruska) vorsieht, schlug an. Van Marwijk erfüllt seinen Beruf als Lehrer buchstabengetreu. Er schult. Bildet aus. Entwickelt Perspektivspieler weiter.

Zu Hilfe kam ihm die Mannschaft, in der sich ein harter Kern (Metzelder, Kehl, Weidenfeller, Kringe, Ricken, Wörns) formte und einen gruppendynamischen Prozess für mehr Gemeinschaftsgefühl und Identifikation in Gang brachte. Noch vor dem Rückrundenstart in Wolfsburg (2:1) habe er gespürt, "dass etwas Positives in der Hierarchie passiert", gesteht van Marwijk.

Heute berichten seine Spieler, dass sie ihrem Trainer nahe stehen. Van Marwijk hat ihnen vermittelt, dass er für sie da ist. Immer ein offenes Ohr für sie hat. Er sagt: "Aus meiner eigenen Zeit habe ich gemerkt, dass die Spieler verstehen müssen, dass der Trainer sie versteht." Klinische Kälte im zwischenmenschlichen Bereich und künstliche Distanz widersprechen seinen Prinzipien, "ich kenne Kollegen", berichtet er, "die halten nur deshalb Abstand, weil sie ein bisschen Angst haben".

Er hat keine. Wer die Herbststürme in Dortmund überlebt hat, braucht keine Angst zu haben. Oder höchstens vor der Menge jener Elogen, die ihn derzeit bauchpinseln. Van Marwijk: "In schlechten Zeiten wurde ich kritisiert. Jetzt soll auf einmal alles gut sein. Beides ist falsch."

2006 läuft sein Vertrag aus. Über einen neuen soll demnächst gesprochen werden.

Quelle:kicker  

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