Nicht Greenspans Schuld?

Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 23.11.04 20:17
eröffnet am: 23.11.04 18:37 von: moya Anzahl Beiträge: 2
neuester Beitrag: 23.11.04 20:17 von: Kritiker Leser gesamt: 201
davon Heute: 1
bewertet mit 0 Sternen

23.11.04 18:37

1352445 Postings, 7391 Tage moyaNicht Greenspans Schuld?

Nicht Greenspans Schuld?

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

Anmerkung in eigener Sache: Da Herr Steffens diese Woche in Urlaub ist, gibt es in dieser Zeit nur die Texte unserer amerikanischen Korrespondenten.

Wenn jemand mit dem fallenden Dollar Geld verliert, dann ist das nicht meine Schuld. Ich habe meine Leser(innen) seit Jahren davor gewarnt.

Jetzt sagt Alan Greenspan, dass es auch nicht seine Schuld sei.

Da die Wahlen nun hinter uns liegen, sehen Bush und Greenspan keine weitere Notwendigkeit dazu, die Wähler zu täuschen. Die Stimmzettel sind gezählt; der Dollar sei verdammt.

Der Dollar wird fallen, teilte Mr. Greenspan letzte Woche der Welt mit.

Und wir werden keinen Finger rühren, um das zu aufzuhalten, fügte der US-Finanzminister Snow hinzu.

Nach diesen Nachrichten fiel der Dollar auf 1,30 gegenüber dem Euro.
Wann er aufhören wird, zu fallen? Das weiß niemand.

Warum hat die Fed ihr eigenes Geld verlassen? Die Antwort auf diese Frage, so mein alter Freund Kurt Richebächer, kann in einem Chart der US-Unternehmensgewinne seit 1991 gefunden werden. Er erinnert uns daran, dass Gewinne das Ergebnis von Investitionen sind. Um Gewinne zu machen, muss man neue Maschinen kaufen, neue Arbeiter anlernen und neue Produkte entwickeln. Wenn man aufhört, zu investieren, dann verschwinden die Gewinne. Im Jahr 1997 lagen die Gewinne bei 508,4 Milliarden Dollar. Sechs Jahre später, basierend auf den aufs Jahr hochgerechneten Zahlen vom zweiten Quartal 2004, lagen sie bei 448,8 Milliarden Dollar.

Irgendwas ist da schief gelaufen.

Beziehungsweise eine ganze Menge ist da schief gelaufen. Aber diese Dinge haben alle mit dem amerikanischen Handelsbilanzdefizit zu tun.
Statt in den USA zu investieren, wurden in China und anderen Teilen Asiens neue Fabriken und neue Produkte kreiert.

Der Weg zur Lösung dieses Problems ist - laut Ansicht fast aller Ökonomen - ein Kursverfall des Dollars. In der Hoffnung, dass er nicht zu stark und zu schnell fällt.

Ein niedrigerer Dollar würde sich in den USA sofort in den Wal-Mart-Regalen bemerkbar machen. Die heutigen Sonderangebote wären nicht mehr so niedrig wie heute. Die Amerikaner gäben weniger für ausländische und mehr für heimische Produkte aus. Die Gewinne, die Zahl der Arbeitsplätze und das BIP in den USA würden steigen.

Aber: Als das Greenspan-Snow-Team einen fallenden Dollar verkündete, da spitzten die Spekulanten weltweit die Ohren. Jetzt gehen diese Spekulanten "kein großes Verlustrisiko" ein, wenn sie den Dollar shorten, so die Financial Times.

Aber was ist mit denen, die große Dollarbestände haben, wie die japanische und die chinesische Zentralbank? Hatten sie ihre Fernseher abgeschaltet, als Greenspan sprach? Waren ihre Zeitungsabos gerade zu diesem Zeitpunkt abgelaufen? Hatten ihre Gehirne von zu viel Sushi und Reiswein Schaden genommen? Oder hatten sie keinen Fluchtweg? Es war so, als hätten die zwei Bosse der ganzen Welt ihre Schlachtpläne
offenbart: Wir werden von hinten kommen und angreifen, sagten sie. Das wird großartig, weil das niemand erwarten wird - nur genau das teilten die Schlagzeilen schlagartig mit.

Niemand schien sich vorstellen zu können, dass Leute, die Billionen Dollar halten, diese Zeitungen plötzlich lesen und fliehen würden!

Und so beginnt eine neue Phase der "Großen Komödie". Der Dollar fällt.
Jeder weiß das. Wird da niemand etwas dagegen tun? Wir warten ab, um es herauszufinden. Währenddessen steigt der Goldpreis weiter.
Zumindest ein paar Leute treffen Vorsichtsmaßnahmen.

Gruß Moya  

23.11.04 20:17

7114 Postings, 8299 Tage KritikerDie Absicht aus dem Dollar zu

fliehen, mag ja richtig sein, doch die Realität steht dagegen, denn wer soll das Zeug kaufen? Der Vergleich mit der DDR-Mark mag hinken, aber aus ihr zu fliehen, war auch kaum möglich; es sei denn, man hat sie weggeschmissen!
Greenspan weiß wahrscheinlich, daß er dagegen machtlos ist.  Evtl. handelt es sich um die Rache Monte-zu-Orientalis'. Denn, daß sich die Araber nicht alles von den Ami's gefallen lassen, dürfte logisch sein - und Allah's Wege sind bktl. verschlungen, doch sie führen zum Ziel.
Bei WEM (?) siehst Du ein politisches Interess, den Dollar zu stützen? - Kritiker.  

   Antwort einfügen - nach oben