Auch das noch: Al Dschasira will an die Börse

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eröffnet am: 05.07.04 18:44 von: moya Anzahl Beiträge: 1
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1352445 Postings, 7385 Tage moyaAuch das noch: Al Dschasira will an die Börse

Gestern überraschte mich die Nachricht, dass der arabische Fernsehsender Al Dschasira an die Börse will. Offenbar prüft die Beratungsgesellschaft Ernst & Young das Unternehmen bereits auf seine Börsentauglichkeit. Im Vorfeld dieses Börsenganges will Al Dschasira das Programm ausweiten. Neben einem Sportkanal, der bereits existiert, soll noch ein Dokumentationskanal und ein Kinderkanal hinzu kommen.

Apropos Börsengang:

Fast fühlt man sich wieder zurückversetzt in die Zeiten vor dem Börsencrash. Nach langer Zeit versucht jetzt wieder eine Biotechnologiefirma mit dem wohlklingenden Namen "Epigenomics" einen Börsengang. Eine Firma, die Verluste macht - eine Firma mit Zukunft? - zum Beispiel entwickelt diese Firma eine Reihe von Krebs Tests zur Früherkennung.

War so ein Börsengang vor 4 Jahren noch eine überaus gewinnbringende "sichere Sache", so möchte ich diesmal Zweifel anmelden. Diese Firma erwartet für 2004 nämlich nicht nur einen Verlust, sondern dieser Verlust wird im Vergleich zum Jahr 2003 (minus 6,7 Mio. Euro) auch noch ausgeweitet werden. Auch beim Umsatz wird ein leichter Rückgang erwartet. Das hört sich doch sehr zuversichtlich an, was meinen Sie?

Man weiß ja, dass Menschen schnell vergessen? In der Historie der Börsen war es allerdings oft so, dass nach einem großen Börsen-Crash die Menschen meistens um die 20 Jahre gebraucht haben, bis dieser Crash aus dem Bewusstsein verschwunden war. Lange Zeit waren nach einem Börsencrash Aktien nicht nur unbeliebt, sondern nahezu verschrien. Menschen, die sich mit Aktien beschäftigten galten als unseriös, als Zocker oder Spieler. Diese Phase haben wir noch nicht durchgemacht - sie ist häufig ein Zeichen für das Ende einer Baisse.

Aber, wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit, das Informationszeitalter bietet ganz andere Möglichkeiten und hat eine ganz neue Aktienkultur erschaffen. Das Vergessen könnte also schneller gehen - aber so schnell - dass nun wieder Firmen mit sich verschlechternden Unternehmensdaten auf einen Börsengang hoffen?

Ansonsten ist heute natürlich nichts los an den Börsen. Es fehlen mögliche Vorgaben aus den USA, da dort die Börsen heute geschlossen bleiben. Das hängt mir dem Independence Day zusammen, der allerdings eigentlich gestern begangen wurde.

Der Dax wurschtelt deshalb etwas unmotiviert an der Nulllinie herum und kämpft wie schon seit Wochen mit der 4000er Marke.

Die Kurse in den USA könnten morgen jedoch nicht nur unter der beginnenden Berichtsaison leiden, sondern auch unter einem gestiegenen Ölpreis. Das hat folgende Gründe:

Dem russischen Ölkonzern Yukos droht der Bankrott. Nachdem die Behörden Steuernachszahlungen in Milliardenhöhe einfordern, hat nun auch ein westliches Bankenkonsortium die Rückzahlung eines Milliardenkredits verlangt. Nach Angaben der Gläubigerbanken ist Yukos bereits im Zahlungsverzug.

Diese Nachricht ist deswegen so wichtig, da von Yukos immerhin ein Fünftel der russischen Ölexport abhängen. Bei einer Pleite befürchten manche Anleger Liefereinbußen. Dazu kam noch die Meldung, dass im Irak ein Anschlag zu weiteren Einschränkungen der Öllieferungen geführt hat
- die Folge dieser Nachrichten war, dass der Ölpreis weiter steigt.

Investor von Martin Weiss
 

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