Bärenmangel / ist eine Sommer-Rallye überhaupt ...

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eröffnet am: 01.07.04 19:56 von: moya Anzahl Beiträge: 1
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1352445 Postings, 7364 Tage moyaBärenmangel / ist eine Sommer-Rallye überhaupt ...

Bärenmangel - ist eine Sommer-Rallye überhaupt möglich?

von Jochen Steffens

Für den geneigten Leser des Investor's Daily sollte es nicht verblüffend sein. Wir befinden uns im oberen Drittel der großen seit Anfang des Jahres bestehenden Seitwärtsbewegung. Und - was passiert?
Die Stimmung ist überaus bullish. Eigentlich ist das noch fast zu negativ ausgedrückt: Nach der neuesten Sentiment-Erhebung
(Stimmungsanalyse) der deutschen Börse sind die Bären in Ihrer Art zurzeit vom Aussterben bedroht ...

Im Moment befinden sich nach dieser Erhebung 59 % im Bullenlanger,
27 % sind neutral gestimmt und nur 10 % zeigen sich noch bearish. Das soll, Medienberichten zu Folge, ein bisher noch nie da gewesener Extremwert sein.

Das passt! Genau so sollte es an der oberen Begrenzung einer Seitwärtsbewegung sein. Der überwiegende Teil der Anleger IST investiert und alle setzten darauf, dass die Widerstandslinie bei 4.170 Punkten gebrochen wird. Alle und jeder ist bullish! Da wundert es auch nicht, wenn "Sommerrallye" der Begriff der Woche ist.

Nur wer soll noch kaufen, wenn alle bullish und investiert sind?

Ich sollte nun vielleicht doch warnen, auch wenn es diesmal selbst mir schwer fällt - ich frage mich, warum eigentlich. Die Indikationen sind doch eindeutig. Extrem bullishes Sentiment, Juli als schlechter Monat, US-Zinserhöhung, oberes Drittel der Seitwärtsbewegung und sich verschlechternde US-Konjunkturdaten - der perfekte Mix für zumindest kurzfristig fallende Kurse.

Ist etwa die Stimmung bereits derart bullish, dass selbst ich mich, als mit den Bären sympathisierender Antizykliker, anstecken lasse - mit sehenden Augen?

Ausschließen kann ich das nicht. Es zeigt mir jedoch, wie schwer es manchmal sein kann, sich der Massenstimmung NICHT anzuschließen.

Die Bären haben es aber auch nicht leicht: Zunächst die lange Nachkriegsrallye und dann die aktuelle Konsolidierung. Seit über einem Jahr werden keine neuen Tiefs generiert, nicht einmal in der Konsolidierungsphase. Das bedeutet, die Bären durften seit nunmehr einem Jahr immer nur ganz kurz mal triumphieren. Dazu kommt, dass die amerikanische Wirtschaft zu brummen scheint, die Weltwirtschaft sich leicht erholt und selbst Japan sich seit langer Zeit auch wieder über positive Konjunkturnachrichten freuen kann. Dann will auch noch Gold seine Aufwärtsbewegung nicht mehr so recht fortsetzen. Da braucht es schon einen starken, fast unbeugsamen Willen, um nicht auch bullish zu werden. So dürfte diese Sentimenterhebung zu erklären sein.

Für mich ist diese Überlegung ein Zeichen dafür, dass dem Dax bald die Luft ausgehen wird. Wenn die Bären wirklich mürbe geworden sind, dann sind die nächsten und damit letzten Hochs nicht mehr weit. Mein ungutes Gefühl kann aber auch einfach damit zusammenhängen, dass ich an meiner Theorie der "Wahl-Rallye" hänge. Es kann nämlich sehr gut sein, dass die Auswirkung dieser Faktoren auf einen Zeitpunkt "nach der US-Wahl" verschoben wird.

Dieses extreme Sentiment kann natürlich auch dazu führen, dass wir vor der Wahl noch einmal abtauchen und dann wieder ansteigen - der Weg des größten Schmerzes, wie gestern beschrieben ...

Ohne diese US-Wahl würde ich mich nun langsam langfristig auf fallende Kurse positionieren. Dann auf ein deutliches Umkehrsignal im Dax warten, um diese Positionen weiter auszubauen - aber wer sagt denn, dass Börse einfach sei ...
 

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