der gestrige Tag mal wieder gezeigt hat, wie anfällig Wirecard für Manipulationen ist. Das ist nun seit 2008 der vierte "Angriff" auf Wirecards Glaubwürdigkeit. Drei der Angriffe hatte ich in den Jahren 2008, 2010 und im letzten Jahr jeweils hoch investiert mit ertragen. Im Dezember letzten Jahres habe ich die Wirecard verkauft und überlege seitdem, wann ich wieder einsteige. Somit blieb mir der gestrige Absturz ausnahmsweise mal erspart.
Meiner Meinung nach, ist das größte Problem, das Anleger (auch institutionelle) von einem nachhaltigen Einstieg in die Aktie abhalten wird, die Gefährlichkeit, die von böswilligen Absichten ausgeht und der Wirecard-Vorstand hat dem nunmal nichts entgegenzusetzen.
Wie auch, wenn die Politik weltweit tatenlos dem Treiben von Leerverkäufern und Anbietern dubioser Derivate zusieht. Das durch intrigantes, kriminelles Agieren Einzelner, gesamte Vermögen vernichtet werden, empfinde ich bereits seit der Finanzkrise als skandalös und es ist mir unbegreiflich, das nichts dagegen unternommen wird, denn man sieht immer wieder wie schnell sich Kurse durch Verbreitung von Gerüchten in die Knie zwingen lassen und wie lange es dann wieder dauert, bis sie sich erholen.
Ich denke nicht, dass sich die Wirecard-Aktie schnell erholen wird und daher bin ich auch gestern noch nicht wieder eingestiegen. Folgendes spricht meiner Meinung nach dagegen:
1. die Angst der Anleger. Nicht etwa die Angst, dass mit dem Unternehmen etwas nicht stimmen könnte, sondern vielmehr die Angst, dass immer wieder eine neue Attacke folgen könnte.
Gerade institutionelle Investoren können es anderen gegenüber schlecht vertreten, eine nunmehr wohl als gefährlich geltende Aktie zu halten.
2. das Chartbild. Es hat sich seit gestern extrem eingetrübt und obwohl bereits am Mittag dementiert wurde und allgemein bekannt wurde, dass an den Aussagen nichts dran ist, konnte sich der Kurs nicht erholen. Da nutzte auch ein massiver Kauf von Markus Braun nichts. Das war im Sommer 2015 ganz anders. Da schnellte der Kurs nach seinen massiven Käufen sofort wieder nach oben, drehte quasi auf dem Punkt.
3. Das Umfeld. Eine schlechte Nachricht (Ölpreis, China, Ifo - or whatever) und die Märkte begeben sich auf Talfahrt.
Mein Fazit: Für Daytrader ist die Wirecard mit Sicherheit ein tolles Papier aber wenn man langfristig investieren will, ist die Wirecard-Aktie mittlerweile leider enorm gefährlich. Das ist alles nur meine persönliche Meinung und keine Empfehlung zum Handeln oder Nichthandeln.
Spannend wird es, im Bundesanzeiger zu verfolgen, was die Leerverkäufer gestern bewegt oder nicht bewegt haben. Bis 16.00 Uhr müssen sie eigentlich melden, auch wenn es manche manchmal "zufällig vergessen". |