in der wie wild Kursziele in den Raum geschossen werden…
Seit gut einem Monat werden hier täglich so viele Aktien gehandelt, daß eine Beeinflussung in jedwede Richtung keinen Sinn macht. Denn wie jeder erkennen kann, kollabiert/explodiert die Aktie nicht mehr, wenn mal 2-3 Aktionäre von der Fahne springen/neu auf den Zug springen. Das Marktgleichgewicht bildet sich doch sehr viel schneller, so daß im jetzigen Marktumfeld eigentlich nur 2 Faktoren eine stärkere Rolle spielen - wo haben die dazu gekommenen Momentumspieler ihre kurzfristigen Stop/Loss Bereiche gesetzt und wo sitzen die Kaufkörbe der Neuhinzukommer bzw. Wiedereinsteiger.
Wie man heute sehen konnte, lagen die gar nicht so weit auseinander.
Sunwin kann ein Turnaround Wert werden und ist es eigentlich bereits seit Januar 2014. Es fiel damals nur noch nicht so richtig auf; denn mit der Einführung der A3-99 Qualitätenwurde hier umsatzmäßig der Nachfrage-Dreh (zugegeben auf niedriger Basis) eingeleitet, der seitdem sequentiell zu Umsatzsteigerungen geführt hat, und damit dieser Sparte zu einem schwarzen EBITDA verholfen hat – dies ist gewiss bei den noch offenen, zur Verfügung stehenden Kapazitäten (positive Skaleneffekte) nicht das letzte Wort. Die zweite Veränderung liegt im Stevia Markt selbst. Die Zenith Schätzungen (11.000 Tonnen bis zum Jahr 2014) waren schlicht zu optimistisch, da die Massentauglichkeit eigentlich erst in den letzten 2 Jahren mit den großen Produkteinführungen begonnen hat. Bis dahin waren es eher exotische Nischenprodukte und das traditionelle Diabetikerangebot. Leider hatten die großen Player aber schon um das Jahr 2010 ihre Produktionskapazitäten so aufgeblasen, daß der Angebotsüberhang bei den leichten Nachfragesteigerungen vorprogrammiert war. Erst jetzt kann man zumindestens auf dem Softdrinkmarkt davon ausgehen, daß sämtliche Anbieter den beiden Großen folgen werden und Steviavarianten ins Programm aufnehmen, um bei diesem neuen Rennen nicht außen vor zu bleiben.
Natürlich kann ich diese beiden Veränderungen geflissentlich übersehen, aber wahrscheinlich gehöre ich dann zu der Gruppe von Menschen, denen nicht aufgefallen ist, daß Infineon sich in den letzten 6 Jahren vom Tiefpunkt um ca. 1900% erholt hat – Turnaround halt.
Desweiteren wird bei Sunwin gern die CHINA-Keule herausgeholt – will sagen, entweder verarscht uns Zhang persönlich, der Chinese im Grundsätzlichen oder aber das Marktsegment, in dem die Aktien in den USA notiert ist. Punkt 1: Zhang steht der Sunwin seit 11 Jahren als CEO vor, von den zur Zeit 173,8 Mio Aktien liegen ca. 93 Mio (knapp 63 Mio gesperrte, 37,6 Mio der Aktien im Vorstand oder Affiliate Partner – davon zählen 7,6 Mio zu den 63 Mio restricted securities) bei sog. Insidern, also ca. 53% der umlaufenden Aktien – nun meine rhetorische Frage: Wieso schafft es Zhang in den 11 Jahren nicht, durch einen geschickten ‚Accounting Fraud’ die Firma gegen die Wand zu setzen? Scheinbar gehört ihm einfach zuviel von dieser Firma.
Punkt 2: Dem Chinesen ist alles zuzutrauen - wer so argumentiert, wünscht sich offensichtlich den deutschen Untergang, denn 1/3 der Umsätze unserer Schlüsselindustrien liegen in China.
Punkt 3: OTC – ein Segmentaufstieg, also z.B. ein AMEX Listing macht für ein so kleinesUnternehmen erst dann Sinn, wenn Gewinne über mehrere Quartale geschrieben werden. Ansonsten stehen die administrativen Kosten für das Listing in keinem Verhältnis zu denpotentiellen Gewinnen im Unternehmen (wir haben uns in den letzten 10 Jahren zwischen 9und 22 Mio Jahresumsatz bewegt, wobei bis 2009 bei Stevia auch eine Art Großhandel lief und die Vet-Sparte (machten in der Spitze 4 Mio) noch konsolidiert wurde). Da 200 Mio Aktien in diesem OTC Segment genehmigt sind, Liquiditätsangst wohl kaum vorherrscht (sonst käme man nicht auf die Idee eines Equity Compensation Plan – wobei hierfür die Aktien nicht zwingend neu emittiert werden müssen, man kann sie auch am Markt zurückkaufen), wird sich wohl in nächster Zeit nichts am Börsensegment ändern. Wer dem 'Freiverkehr' grundsätzlich nicht traut, Hände weg von dieser Aktie. |