MARBURG (dpa) - Bei der finanziell angeschlagenen Marburger Telefonfirma TelDaFax TFX.FSE> hat der Ausverkauf begonnen. Das Unternehmen, das Anfang April Insolvenzantrag gestellt hat, muss sich von seinem Glasfasernetz sowie allen Tochterfirmen und Beteiligungen trennen. Bundesweit 2.800 Kilometer Telefonnetz, das Call Center sowie Mehrheitsbeteiligungen unter anderem an einem Internet- und einem Mobilfunkserviceanbieter in Marburg und Heppenheim stünden zum Verkauf, sagte Firmensprecher Marcus Hoffmann am Montag der dpa. Nach seinen Angaben ist das Insolvenzverfahren gegen TelDaFax noch nicht eröffnet.
Ein Investor, der Interesse an der Übernahme des gesamten Unternehmens hat, sei bisher nicht gefunden worden. Zerschlagen habe sich eine mehrheitliche Übernahme durch das US-Unternehmen World Access , das selbst in wirtschaftlichen Problemen steckt und Gläubigerschutz beantragen musste. World Access sei mit rund 33 Prozent jedoch weiter größter Einzelaktionär.
Trotz der angespannten Lage seien bei TelDaFax bisher keine Kündigungen ausgesprochen worden, sagte der Sprecher. In Marburg würden über 200 Mitarbeiter und weitere rund 150 bei Tochterfirmen beschäftigt. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben Schulden von 73 Mio. DM für Mietleitungen bei der Deutschen Telekom hat, wolle sich künftig auf Telefondienstleistungen im Festnetz konzentrieren. "An einem profitablen Geschäftsplan wird derzeit gearbeitet."
Nach der zeitweisen Abschaltung durch die Telekom wegen unbezahlter Rechnungen hat sich jedoch der Kundenstamm verringert. Vor der Abschaltung seien täglich etwa 15 Millonen Telefon-Minuten vermittelt worden, jetzt nur noch rund 5 Millionen, sagte Hoffmann. Die von der Telekom gekappten Leitungen waren nach einer einstweiligen Verfügung und der Zahlung eines Millionen-Betrages wieder geschaltet worden./ro/DP/ar
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