http://www.ftd.de/politik/konjunktur/...-waechst-wieder/50030084.html
Ende der Rezession US-Wirtschaft wächst wieder
Die Erholung ist da: Im dritten Quartal expandierte die US-Wirtschaft stärker als erwartet. Gerade der Konsum fiel robust aus. Ob sich der Aufwärtstrend so rasant fortsetzt, ist indes zweifelhaft. Besonders die Arbeitslosigkeit gibt Grund zur Sorge. Die US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet. Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 3,5 Prozent zu. Volkswirte hatten durchschnittlich mit 3,2 Prozent gerechnet. Der private Konsum legte um 3,4 Prozent zu, nachdem er zuvor noch um 0,9 geschrumpft war. Die Börsen zogen an. "Das Szenario weiteren Wachstums in den kommenden Quartalen steht unseres Erachtens somit nicht zur Disposition. Weiterhin liegen die Frühindikatoren im expansiven Bereich und fiskalische Impulse sowie ein Lageraufbau dürften das Wachstum tragen", sagte Ralf Umlauf, Währungs- und Devisenexperte der Helaba. "Auf der Seite der privaten Endnachfrage ist entscheidend, dass die gute Indikation vonseiten der Kernkapitalgüterbestellung auch tatsächlich in Investionszuwächse mündet und der Konsum nicht einbricht." Die Vereinigten Staaten befinden sich seit Dezember 2007 in der Rezession. Jetzt geht es wieder aufwärts, nachdem es im zweiten Quartal noch ein Minus von 0,7 Prozent gegeben hatte. Allerdings stellt sich die Frage, wie rasant der Aufschwung ausfallen wird. Die Notenbank Federal Reserve beispielsweise ist eher skeptisch - und plädiert für einen langfristig niedrigen Zinssatz, um die Konjunktur am Laufen zu halten.
Größte Herausforderung bleibt der Jobmarkt. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 9,8 Prozent und könnte weiter steigen. Das belastet den Konsum, der 70 Prozent des BIP ausmacht. Jüngste Daten sind nicht ermutigend: Das vom Forschungsinstitut Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen fiel im Oktober auf 47,7 Zähler, im September lag der Wert bei 53,4 Punkten. Die Erwartungskomponente des Index erreichte ein Rekordtief. "Gerade auf dem Arbeitsmarkt sind die Bedingungen richtig hart. Darüber kann der Rückgang bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe nicht hinwegtäuschen", sagte ING-Volkswirt James Knightley. "Der Stand des Verbrauchervertrauens entspricht einem Zuwachs der persönlichen Ausgaben um 1,5 Prozent jährlich. Es steht nunmehr fest, dass das BIP-Wachstum im vierten Quartal schwächer ausfallen wird als im dritten Quartal", so Knightley.Stabilisierung auf dem Häusermarkt Entspannung gibt es auf dem Häusermarkt. In den 20 größten Metropolen der USA legten die Hauspreise im August den dritten Monat in Folge zu. Der S&P-Case-Shiller-Index kletterte um ein Prozent gegenüber dem Vormonat. Zum Vorjahresmonat liegt das Minus bei "nur" noch 11,3 Prozent, im Juli hatte es be 13,3 Prozent gelegen. Ursächlich für den Aufwärtstrend ist ein Steuergutschein für Hauskäufer in Höhe von 8000 $ und das Hypothekenaufkaufprogramm der US-Notenbank Fed, in dessen Folge die Zinsen auf Immobiliendarlehen deutlich sanken. Die Frage lautet jetzt: Wird der Steuergutschein, der am 30. November nicht mehr gewährt wird, verlängert oder nicht? "Sollte der Steuergutschein eine entscheidende Rolle spielen und die Hausverkäufe angekurbelt haben, könnte es sein, dass nach November der Absatz einbricht", sagte ING-Volkswirt Dimitry Fleming. "Man kann nur hoffen, dass die Aufwärtsdynamik bestehen bleibt." |