Lasst doch den DAX seine alten Höchsstände 8.136/8.152 testen. Wäre nur gesund und dann könnte der Markt wieder schön nach oben gehen und mit ihm auch selbstverständlich Infineon. Jedoch sollte der Markt dann schon wieder recht flott steigen, wenn nicht, dann sollten aber die Alarmglocken eingeschaltet werden. Sollte Infineon bei dem von mir erhofften DAX-Break nach oben, dann die 6,84 € oder noch besser die 7 € Marke knacken, dann würde es charttechnisch richtig gut aussehen. Das Gegenteil wäre ein Unterschreiten der 6 €-Marke aus charttechnischer Sicht. So gesehen liegt Infineon gerade im Charttechnikniemansland.
Bin eh der Meinung, dass sich Infineon recht gut gehalten hat in den letzten Konsolidierungstagen. Jedenfalls hat die Infineon-Aktie Stärke gezeigt. Ist an und für sich ein gutes Zeichen.
Fundamental ist ohenhin bei Infineon alles in Butter. Die Bilanz mit einem Netto-Cash von etwa 1 Mrd. € sagt eigentlich schon alles. Die Cash Flow-Generierung ist auch super. So hat Infineon im letzten Jahr, wo ja die letzten beiden Quartale recht schwierig waren einen operativen Cash Flow von rd. 600 Mio. € erzielt und diesem Geschäftsjahr, wo die ersten beide Quartale noch schwierig waren, dürfte es in etwa die gleiche Größenordnung sein. Da in diesem Geschäftsjahr deutlich geringere Investitionen anstehen wie im letzten Geschäftsjahr (etwa 400 Mio. € gg. rd. 800 Mio. €) sollte sogar ein positiver Free Cash Flow rausschauen. Gerade die (sehr) gute Cash Flow-Generierung der letzten beiden Geschäftsjahre finde ich sehr bemerkentswert, da beide in recht schwiergen Wirtschaftszeiten erzielt wurden. Infineon hat es geschafft sich breiter aufzustellen und hat sich damit dem volatilen Auf und Ab der Chipbranche einigermaßen entzogen. Die Margen von Infineon sind gut (EBITA-Marge 2012: 22,6%, EBITA-Marge 2013e: 20,4%, EBITA-Marge 2014e: 24,2%) und genau darum sind auch die Cash Flows gut und sollte sich die globale Wirtschaft im 2.Halbjahr aufhellen, dann werden die Gewinnmargen sicher noch ein gutes Stück besser werden. So schlecht wie viele tun steht es ja gar nicht um die globale Wirtschaft. Siehe Japan oder die USA, die in diesem Jahr ein BIP von über 2% erreichen werden.
Sehr gute Unternehmensbilanz und gute Cash Flow-Generierung, das zeichnet Infineon aus. Jedoch ist die Aktie mit einem 2014er KGV von 18 (EPSe: 0,36 €) und einem KBV von 1,8 nicht gerade billig, sebst auf dem aktuellen Kursniveau von um die 6,50 €. Auch das 2014er EV/EBITA mit 5,2 (2014 EBITAe: 998 Mio. €/2014 Nettocash e: 1,8 Mrd. €) weist auf keine Unterbewertung hin. Nach den Analystenschätzungen für 2015 sieht es bewertungstechnisch dann schon besser aus, denn das 2015er KGV liegt bei 14 und das 2015 er EV/EBITA bei 5,3. Mit diesen Kennzahlen könnte man dann schon fundamental Kurse über 8 € ableiten.
Wie weit die Börse bei Infineon vorausschaut und/oder die sehr gute Unternehmensbilanz, die breite operative Aufstellung, die gute, einigermaßen stabile Cash Flow-Generierung berücksichtigt ist sehr schwer abzuschätzen. Meiner Meinung nach wird der Kurs der Infineon-Aktie auf Sicht von 2, 3 Monaten von der Charttechnik bestimmt sein, die aber selbstredend bei guten globalen Wirtschaftsmeldungen, kann natürlich auch schlechte geben, Ruck Zuck über den Haufen geworfen wird.
Morgen Mittag bei Bekanntgabe der US-Arbeitmarktzahlen werden wird sehen wo die Börse kurzfristig, vielleicht auch mittelfristig (bis in den Oktober hinein), hingehen wird. Allzu gut darf der US-Arbeitsmarktbericht nicht ausfallen, denn sonst gibt es schnell Spekulationen, dass die US-Notenbank ihre Gelddruckmaschine vom 2 Schichtbetrieb auf 1 Schichtbetrieb umstellt. Will damit sagen, dass zumindest kurzfristig der Infineon-Kurs nicht vom Unternehmen beeinflusst werden kann.
Wer mit guten globalen Wirtschaftsdaten in den nächsten Wochen rechnet, der könnte jederzeit in Infineon investieren. So meine Einschätzung. Wer aber von einer großen Konsoliderung des Gesamtmarktes ausgeht (in Richtung 7.600 beim DAX), der sollte lieber die Finger von Infineon lassen. Das gilt aber dann für so gut wie alle Aktien.
So lange beim DAX die Widerstände 8.136/8.152 halten, so lange bin ich bullish zu Aktien wie auc für Infineon und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Gesamtmarkt vor dem nächsten Hexensabbat am 21.Juni richtig in Knie gehen wird. Es ist aber alles ganz schwer einzuschätzen, denn gerade der Umschaltmodus von liquiditätsgetriebener Börse durch die Gelddruckmaschinen der Notenbanken zu einem mehr oder weniger dynamischen globalen Wirtschaftsaufschwung ist fast immer unkalkulierbar. Dass die US-Notenbank gegen Ende des Jahres ihre Geldruckmaschinen signifikant runter fahren wird, scheint mittlerweile Konsens zu sein, denn bei einem BIP-Waschstum von über 2,5% (das könnte die USA in diesem Jahr durchaus hinbekommen bei den guten Konsumdaten), wäre die riesige Geldruckerei der FED Harikiri. |