Hallo n1608,
selbst wenn ich Dein Argument abnehme, man kann ja mit seinem Geld ein Haus kaufen beispielsweise, und es gibt deshalb Immobilienfonds, Geldmarktfonds undundund, das erklärt noch lange nicht, warum Microsoft und die Konkurrenz von Microsoft gleichzeitig steigt! Dass Microsoft allen anderen das Leben schwer gemacht hat, ist bekannt, deshalb kam es ja zu diesem Prozess! Gruss M
Rentenmarkt erlebt lange nicht dagewesene Renaissance
Festverzinsliche Papiere laufen Aktien den Rang ab. Pensionsfonds schichten weiter Gelder um. Ende der Anleihehausse immer noch nicht in Sicht
Von Holger Zschäpitz
Berlin - Die Situation am Rentenmarkt erinnert an die Zeiten des irrationalen Überschwangs an den Aktienbörsen Anfang 2000. Beinahe täglich erklimmen die Kurse der Anleihen neue Höchststände. Allein am Donnerstag schoss der Rentenmarktindex Rex um 0,5 Prozent in die Höhe. Seit Jahresanfang hat er bereits acht Prozent zugelegt und steuert nun zielstrebig auf eine zweistellige Wachstumsrate zu. Investoren, die bereits seit Anfang 2000 am deutschen Rentenmarkt engagiert sind, liegen nun 17 Prozent vorn. Der Bund-Futures kletterte gar auf den höchsten Stand seit Anfang 1999. Von solchen Zuwächsen können Aktienanleger zurzeit nur träumen. In diesem Jahr ging es beim Dax bereits 30 Prozent abwärts. Damit hat der Rentenmarkt das lange Zeit geltende Image als langweilige Anlagekategorie endgültig abgestreift. "Der Rentenmarkt erlebt ein lange nicht da gewesene Renaissance", sagt Siegfried Cordes, Leiter Rentenmanagement bei Credit Suisse Asset Management. Insbesondere gegenüber Aktien würden Renten wieder deutlich an Bedeutung zulegen.
Für den gestrigen Ansturm auf Staatsanleihen sorgte das US-Finanzministerium. Es hatte am Mittwoch Abend bekannt gegeben, die Emission von Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit einzustellen. Dies werteten die Bonds-Investoren als Signal, dass Washington am langfristigen Ziel des Schuldenabbaus festhalten will. Damit kämen künftig weniger Staatsanleihen auf den Markt. "Eine erwartete Verknappung der Papiere treibt die Kurse", sagt Joachim Buddendick, Fondsmanager bei Union Investment. Insbesondere Anleihen mit langen Laufzeiten würden von dieser Entwicklung profitieren.
Die meisten Fondsmanager haben Langläufer in ihren Depots übergewichtet. Denn die Profis rechnen damit, dass die Kursrallye am Rentenmarkt noch nicht vorüber ist, also spiegelbildlich die Zinsen weiter fallen. "Es gibt keine Anzeichen, dass der Zinstrend drehen sollte", sagt Cordes.
Optimistisch für die Renten stimmt die Profis vor allem das Umfeld, dass sich mit jeder neuen Zahl weiter einzutrüben scheint. Anders als die Aktienstrategen, die mit einer schnellen Erholung der Konjunktur rechnen, erwarten sie schon länger einen Aufschwung beiderseits des Atlantiks frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2002. In einer Rezession dürfte die Inflation weiter zurückgehen und das wäre neuer Stoff für sinkende Zinsen und steigende Kurse bei Renten. "Wir knabbern noch immer den Nachwirkungen der Technologie- und Internetblase", sagt Cordes. "Ich glaube nicht an eine V-förmige Konjunkturentwicklung. Die Erholung wird in Form eines U verlaufen, von dem keiner weiß, wie lange das Tal ist."
Nicht nur Cordes kann sich vorstellen, dass die Zinsen langfristiger Anleihen wieder die niedrigen Niveaus von Ende 1998 erreichen könnten, was die Kurse weiter treiben würde. In den USA stürzten die Renditen der 30-jährigen Anleihen bereits auf 4,80 Prozent und sind nur noch elf Basispunkte von den 98-er Ständen entfernt. Aber auch in Europa könnten zehnjährige Bundesanleihen von heute 4,28 auf das Rekordtief von 3,63 Prozent fallen.
Diesen Prozess dürften auch große Versicherungen und Pensionsfonds beschleunigen, die nach herben Enttäuschungen an den Aktienbörsen den risikoarmen Charme der Rentenmärkte wiederentdeckt haben. Ein Signal setzte die Drogeriekette Boots, die die Pensionsgelder ihrer Mitarbeiter in Höhe von rund acht Mrd. DM komplett vom Aktien- in den Anleihemarkt transferierten. "In den vergangenen Monaten haben einige Pensionsfonds mit der Umschichtung begonnen", sagt Bob Collie, von Frank Russell. Eine 180-Grad-Wende wie bei Boots habe aber noch niemand vorgenommen, was weiteres Potenzial eröffne. Ein Rentenfondsmanager euphorisch: "Vielleicht bekommt der Rentenmarkt wieder den Stellenwert wie in den 60-er und 70-er Jahren."
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