aus Böhmezeitung Munster: Weitere Curanis-Töchter in Insolvenz
Vorläufiger Insolvenzverwalter verschafft sich Überblick über die Lage
at Munster. Jetzt geht es tatsächlich Schlag auf Schlag: Nach der RES Real Estate Services GmbH sind vom zuständigen Gericht in Berlin-Charlottenburg Insolvenzverfahren gegen weitere der insgesamt acht Curanis-Tochtergesellschaften eröffnet worden. Die Verfahren laufen mit Stichtag 30. März über das Vermögen der H + B Gesellschaft für Haus- und Bauservice mbH sowie über das der Curanis Wohnimmobilien GmbH. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist in beiden Fällen Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff von der Kanzlei Bernsau Brockdorff (BBL). Ein weiterer Rechtsanwalt dieses Unternehmens, Dr. Moritz Sponagel, ist bereits im Insolvenzverfahren gegen die Curanis-Mutter, also die Holding, aktiv. Zudem wurde Brockdorff als Sachverständiger für die Curanis Immobilien GmbH vom Gericht bestellt. Auch für diese Tochter wurde – wie die BZ berichtete – ein Insolvenzantrag gestellt. BBL als Insolvenzverwalter schickte jetzt eine Pressemitteilung heraus. Danach verschaffe sich Brockdorff zurzeit einen Überblick über die Lage bei den drei Gesellschaften. Für die Muttergesellschaft, die Holding, wurde bereits am 18. August ein Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Über die Tochtergesellschaften bot die Holding damals noch die Verwaltung von Immobilien an 250 Standorten mit bis zu 700 Mitarbeitern in ganz Deutschland an.
In der Pressemitteilung wird zudem noch einmal dargestellt, dass Insolvenzverwalter Sponagel zurzeit Schadenersatzansprüche gegen die Geschäftsführer der Holding und der Tochtergesellschaften, Dr. Rafael Korenzecher und Angela Walter, prüft. Inzwischen hat er sich auch mit der Staatsanwaltschaft in Stade verständigt, die bereits Ermittlungen gegen die beiden Geschäftsführer aufgenommen hat. Korenzecher und Walter stehen im Verdacht der strafrechtlich relevanten Insolvenzverschleppung. „Aktuell prüfen wir die zivilrechtlichen Ansprüche gegen Dr. Korenzecher und Angela Walter. Wir sind der Meinung, dass wir die gesamte Gruppe und damit auch die Arbeitsplätze hätten retten können, wenn die Geschäftsführer der Tochtergesellschaften rechtzeitig, wie es das Gesetz vorsieht, einen Insolvenzantrag gestellt hätten“, unterstreicht Sponagel erneut das, was er gegenüber der Böhme-Zeitung bereits erklärt hatte. Und er erneuert eine weitere Aussage: Zu Beginn des Insolvenzverfahrens der Holding 2010 hätten die Tochtergesellschaften noch über ausreichend Kunden und Liquidität verfügt.
Kriminalinsolvenz Gegenüber der Böhme-Zeitung hatte Sponagel kürzlich erklärt, dass er am Anfang seiner Arbeit bereits von einer Kriminalinsolvenz der Holding ausgegangen sei. Er soll nun prüfen, ob sogenannte Gläubigeranfechtungen möglich sind. Das hatte ihm die Gläubigerversammlung, die am 22. März tagte, mit auf den Weg gegeben. Möglicherweise geht es dabei um eine Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro. Bei der Holding gibt es bislang eine Liste mit 148 Gläubigern, 59 sind bereits geprüft, so das zuständige Amtsgericht in Celle. Die Holding-Mutter hatte den Töchtern das bewegliche Vermögen wie Büroausstattung, Softwarelizenzen und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.
Für Sponagel steht zudem fest, dass die Kaufsumme für die Anteile von 80 Prozent der Curanis-Unternehmensgruppe vom Korenzecher-Unternehmen, der Consus Property Group, nie bezahlt wurde. Die Consus hatte von Vivacon die 80-prozentige Beteiligung übernommen. Es sei wohl nie beabsichtigt worden, den Kaufpreis für das Unternehmen zu zahlen. Das hätten die Banken gemacht, so sein Fazit.405224 |