Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Standardwerte sind am Donnerstag mehrheitlich zurückgekommen. Der DAX schloss am Ende mit 0,73 Prozent im Minus bei 4.800,56 Indexpunkten. Im Tief lag der deutsche Leitindex bereits mit 2,4 Prozent hinten. Der MDAX gab 0,89 Prozent ab auf 5.621,91 Zähler. Der SDAX verlor 0,03 Prozent auf 2.843,04 Punkte. Daneben fiel der TecDAX um 0,08 Prozent zurück auf 615,88 Zähler.
Die deutschen Werkzeugmaschinen-Hersteller sind für den weiteren Jahresverlauf äußerst pessimistisch gestimmt. Demnach rechnet der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) mit einem Produktionsrückgang um rund 40 Prozent. Damit würde der Output auf das Niveau von 1999 zurückkehren. Nach fünf Boomjahren war die Produktion im vergangenen Jahr auf einen Rekordstand von 14,2 Mrd. Euro geklettert.
An den US-Börsen waren zum Xetra-Schluss deutliche Zuwächse auszumachen. So lagen der Dow Jones mit 1,2 Prozent, der S&P 500 mit 1,3 Prozent und der NASDAQ Composite mit 1,5 Prozent vorne. Die Wirtschaftsleistung in den USA ist im ersten Quartal kräftig geschrumpft. Laut Angaben des US-Handelsministeriums sank das BIP um 5,5 Prozent, während vorläufig sogar ein Minus von 5,7 Prozent gemeldet worden war. Volkswirte hatten einen BIP-Rückgang um 5,7 Prozent prognostiziert. Gleichzeitig hat sich die Arbeitsmarktsituation in der Vorwoche überraschend verschlechtert. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, kletterte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 15.000 auf 627.000, wogegen Volkswirte im Vorfeld einen Rückgang auf 600.000 prognostiziert hatten.
Nach einer positiven Analystenstudie konnten sich Salzgitter dem Abwärtssog entziehen und gegen den Trend 1,5 Prozent zulegen. An der DAX-Spitze tummelten sich Papiere der Hannover Rück mit einem Plus von 2,8 Prozent. Dahinter folgten Beiersdorf (+2,4 Prozent) und die Deutsche Lufthansa (+1,6 Prozent). Wie der Energieriese RWE (-0,2 Prozent) bekannt gab, wird er von 2013 an ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit Erdgas beliefern, das die tschechische CEZ mit einer installierten Leistung von 841 Megawatt im nordböhmischen Pocerady baut. Ein Liefervertrag über 15 Jahre sei unterzeichnet worden. adidas fielen daneben im DAX-Mittelfeld um 0,7 Prozent zurück, nachdem der US-Mitbewerber Nike am Vorabend die Zahlen für das vierte Fiskalquartal vorgelegt hat. Nike meldete dabei einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Presseangaben zufolge verhandelt der Stahlkonzern ThyssenKrupp (-1,2 Prozent) derzeit mit dem Bergbaukonzern Vale über die Übernahme eines weiteren Minderheitsanteils an dem neuen ThyssenKrupp-Stahlwerk in Brasilien. Demnach wollen die Düsseldorfer weitere 20 Prozent an dem 4,5 Mrd. Euro teuren Projekt an Vale verkaufen. Der brasilianische Konzern ist bereits zu 10 Prozent an dem Projekt beteiligt. ThyssenKrupp erhoffe sich durch die Transaktion Einnahmen von 900 Mio. Euro. Am Indexende stachen Titel von K+S mit -3,3 Prozent ins Auge. Konkrete Meldungen lagen hier nicht vor, allerdings befindet sich die Aktie des US-Agrarkonzerns Monsanto nach den am Mittwoch präsentierten Ergebnissen weiter auf Talfahrt. BASF rauschten um 2,5 Prozent nach unten. Zuvor hat der Konzern angekündigt, einen Polystyrol-Betrieb am Standort Ludwigshafen mit Wirkung zum 30. Juni zu schließen. Belastet von Gewinnmitnahmen schlossen außerdem Volkswagen mit 3,2 Prozent im Minus.
Im MDAX zogen Arcandor um 4,9 Prozent an. Dabei könnte einem Pressebericht zufolge der Massekredit für Quelle, die Versandhaustochter des insolventen Einzelhandels- und Touristikkonzerns, noch scheitern. So stimmten Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium am Mittwoch darin überein, dass man sich noch nicht über die Gewährung eines Kredits über 50 Mio. Euro für das Versandhaus verständigt habe. Zunächst hieß es von bayerischer Seite, die Gewährung des rettenden Massekredits sei beschlossene Sache. Südzucker knickten indes an letzter Stelle um 5 Prozent ein. Das Unternehmen hat sein operatives Konzernergebnis im Auftaktquartal um 39 Prozent auf 88 Mio. Euro gesteigert. Der Konzernüberschuss sank von 122 Mio. Euro auf 65 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2009/10 bekräftigte Südzucker den bisherigen Ausblick. Zudem wurde die Begebung einer Wandelanleihe mit einem Basis-Emissionsvolumen von rund 260 Mio. Euro beschlossen. SGL CARBON kamen um 4,1 Prozent zurück. Wie zuvor bekannt wurde, hat der Konzern eine Wandelschuldverschreibung im Volumen von 190 Mio. Euro erfolgreich platziert. Für Anteilsscheine des Bau- und Maschinenbaukonzerns BAUER sah es kaum besser aus. Der Wert schloss am Ende mit 3,3 Prozent im Minus. Nach dem sehr guten Ergebnis in 2008 geht BAUER für das laufende Fiskaljahr von einer schwierigen Geschäftsentwicklung aus. "Unsere Prognose erweist sich als zunehmend ambitioniert und aus heutiger Sicht werden wir sie sowohl bei der Leistung als auch beim Ergebnis nicht ganz erreichen können", so der Vorstandsvorsitzende Thomas Bauer. Titel des im SDAX gelisteten Bekleidungsherstellers GERRY WEBER, der im ersten Halbjahr trotz der anhaltenden Konsumflaute mit einem Rekordergebnis aufwarten konnte und der außerdem die Jahresprognose bekräftigt hat, gingen mit +3,7 Prozent in den Feierabend. GESCO büßten 2,8 Prozent ein. Die Beteiligungsgesellschaft hat Umsatz und Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr verbessert. Für das neue Geschäftsjahr erwartet die Gesellschaft angesichts der schweren weltweiten Rezession Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis.
Im TecDAX machten Infineon (+4,6 Prozent) von sich reden. Zuvor hat der Chip-Hersteller seine Prognose für die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal angehoben. So werde wird sich das Segmentergebnis in Summe im laufenden Quartal voraussichtlich in Richtung Gewinnschwelle bewegen. Zudem prognostiziert man eine Umsatzsteigerung, die knapp oberhalb von 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal liegt. Auf der anderen Seite brachen Phoenix Solar um 14,3 Prozent ein. Der Vorstand des Photovoltaik-Systemhauses geht zurzeit nicht mehr davon aus, die im Januar veröffentlichte EBIT-Prognose für das Geschäftsjahr 2009 von rund 31 Mio. Euro zu erreichen. Das Unternehmen verwies in diesem Zusammenhang vor allem auf den anhaltenden Preisverfall, insbesondere bei Solarmodulen, der zu Margendruck, Kaufzurückhaltung der Kunden und zu einem erhöhten Abwertungsbedarf des aktuellen Lagerbestands führe. Q-Cells sackten daneben um 4,5 Prozent, centrotherm um 4,2 Prozent und Roth & Rau um 2,8 Prozent ab. SolarWorld schlossen mit 2,3 Prozent im Minus. Daneben war bei Nordex ein Minus von 2,7 Prozent auszumachen. Dabei gab der Windanlagenspezialist bekannt, dass er in Polen seinen bisher leistungsstärksten Windpark errichtet hat.
Asiatische und US-Börsen:
Die US-Leitindizes beendeten den Handel am Donnerstag mit Gewinnen. Während der Dow Jones mit 8.472,40 Punkten um 2,08 Prozent zunahm, zog die NASDAQ um 2,08 Prozent auf 1.829,54 Zähler an. Der S&P 500 kletterte daneben um 2,14 Prozent und schloss bei 920,26 Zählern. Die Futures notieren derzeit im Minus. So tendiert der Dow Jones Future bei 8.380,00 Punkten (-34,00 Punkte), der NASDAQ Future bei 1.468,75 Punkten (-4,25 Punkte) und der S&P Future bei 914,20 Zählern (-2,40 Punkte).
Die größten Börsen in Asien entwickeln sich heute infolge der freundlichen Vorgaben der US-Börsen stärker. Nach der positiven Entwicklung des vorangegangenen Handelstages notiert der Nikkei-Index heute in Tokio mit einem Plus von 0,78 Prozent bei 9.872,37 Punkten.
In China zeigen die Aktienmärkte ebenfalls grüne Vorzeichen. So steht der Hang Seng derzeit mit 1,16 Prozent im Plus bei 18.487,65 Punkten, während der Shanghai Composite um 0,14 Prozent anzog auf 2.929,20 Punkte. ----------- Keine Kauf Empfehlung!! Das Warten ist die grausamste Vermengung von Hoffnung und Verzweiflung, durch die eine Seele gefoltert werden kann. Devise: "Kaufen, wenn alle anderen verkaufen" |