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Telekommunikation Die Drillisch-Aktie überwindet ihren Abwärtstrend
23. August 2004 Nach bombastischen Kursgewinnen im Vorjahr, als der Drillisch-Aktienkurs von 0,67 Euro auf 5,35 Euro nach oben katapultiert wurde, mußten die Aktionäre des Telefondienstleister im ersten Halbjahr auch wieder einmal erfahren, daß die Börse keine Einbahnstraße ist.
Bis zum 13. Juli ging es da mit der Notiz hinunter bis auf 2,11 Euro, was gemessen am Höchstkurs von Anfang Februar ein Minus von über 60 Prozent bedeutete. Wer bei Drillisch nachfragte, bekam für dieses Kursverhalten keine fundamental plausible Erklärung. Vielmehr beteuerte der Vorstand, operativ laufe alles nach Plan und die Geschäftszahlen würden dies auch belegen.
Inzwischen hat der Mobilfunk-Service-Provider seine Zahlen für die ersten sechs Monate im Geschäftsjahr 2004 vorgelegt und der Vorstand hat Wort gehalten, sind die Ergebnisse doch ansprechend ausgefallen.
Halbjahresergebnis sorgt für die Trendwende
Begünstigt durch die Übernahme des größeren Konkurrenten Victorvox, der Drillisch zum viertgrößten Mobilfunkdienstleister in Deutschland machte und mit Hilfe der Steigerungen der Vertriebsleistung gelang es der Gesellschaft den Umsatz auf 170,1 (Vorjahr: 55,9) Millionen Euro zu steigern und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 10,0 (3,8) Millionen Euro. Auch der operative Gewinn (Ebit) verbesserte sich auf 6,2 (1,9) Millionen Euro.
Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 1,623 Millionen nach etwa 570.000 im Vorjahreszeitraum. Mit etwa 1,1 Millionen verkauften Guthabenkarten für Mobiltelefone über Automaten wurde die Vertriebsleistung des gesamten Geschäftsjahres 2003 von etwa 815.000 bereits zur Jahresmitte um 36,7 Prozent übertroffen. Positiv hervorzuheben sind auch die zum 30. Juni von 5,2 Millionen Euro auf 15,4 Millionen Euro gestiegenen liquiden Mittel sowie die fehlende Inanspruchnahme von Bankdarlehen.
Aktie keineswegs zu teuer
Zusammen mit dem zuversichtlich ausgefallenen Ausblick, der für das Gesamtjahr 2004 einen Umsatz von 355 (154,8) Millionen Euro und ein Ebitda von 22 (13,2) Millionen Euro vorsieht, halfen diese Meldungen dabei, den negativen Trend beim Aktienkurs zu beenden.
Nach einem bisher im Handel an diesem Montag bis gegen 15.15 Uhr verbuchten Kursplus von über acht Prozent notiert der Titel mittlerweile wieder bei 3,14 Euro. Damit ist es dem Wert gelungen, den Abwärtstrend zu überwinden. Charttechnisch gesehen ist dies ein positives Zeichen.
Auch fundamental betrachtet gestaltet sich bei ausbleibenden Hiobsbotschaften die Lage recht positiv. So beläuft sich auf Basis des für 2005 geschätzten Gewinns je Aktie von 0,30 das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf moderate 10,5 und auch die Marktkapitalisierung von knapp 110 Millionen Euro liegt deutlich unter den im Jahr 2005 erwarteten Umsatz von 373 Millionen Euro.
In einem positiven Marktumfeld könnte es dem Titel mit dem neu gewonnenen Schwung gelingen, sich etwas näher an seinen fairen Wert anzunähern. Von den Analysten bei SES Research wird dieser faire Wert auf 4,08 Euro je Aktie veranschlagt.
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