zerohedge
Sigurjon Arnason, Ex-CEO einer der größten isländischen Banken, muss wegen seiner Mitverantwortlichkeit für den 2008-Crash für ein Jahr in den Knast.
Und Wall Street reibt sich verwundert die Augen.
Denn das Island-Urteil wirft mal wieder die Frage auf, warum eigentlich kein einziger US-Banker - d.h. einer der Hauptverantwortlichen für die 2008-Finanzkatastrophe - ins Gefängnis gesteckt wurde.
Wall-Street-Banker haben sich stattdessen mit lächerlich niedrigen Zahlungen (Größenordnung: weniger als 1 % der durch die Suprime-Betrügereien vereinnahmten Beträge) an die US-Börsenaufsicht SEC von jeglicher Schuld und Strafverfolgung freigekauft. Nach den SEC-Zahlungen (ein Teil davon geht zur Entschädigung an die Betrogenen) werden die Betrugsfälle einfach ad acta gelegt. Danach findet keine straf- oder zivilrechtliche Verfolgung mehr statt.
Auch die Frage, ob die Banker schuldig sind oder nicht, wird durch die SEC-Zahlungen offen gelassen. D. h. die Zahlungen werden nicht als "konkludentes Schuldeingeständnis" gewertet, sie erfolgen ohne Anerkennung einer Rechtspflicht.
Interessant ist dabei vor allem, wo die US-Klassenjustiz die Grenze zieht. Der private Hedgefonds-Betrüger Madoff war mit 50 Mrd. Unterschlagung offenbar noch ein kleiner Fisch - jedenfalls "klein genug", um ihn einzulochen. Hingegen blieben die "too-big-to-fail"-Banker von Goldman, JPM und Co. ungeschoren. Mit dem Pseudargument, ihre Institute seien "systemrelevant" (LOL). |