Die Gamesa-Zahlen sind ja auch nicht gerade der Hit.
- Q3 Auftragseingang lediglich bei 693 MW inkl. 112 MW Offshore (so viel dürfte Nordex auch haben in Q2) - Auftragsbestand um 20% auf 10,2 Mrd.€ gesunken (Gamesa hat aber immer noch einen Mühlen-Auftragsbestand von 12 Monaten) - Bruttomarge lediglich bei 13,3% (Nordex hatte in Q1 29%) - EBIT-Marge vor PPA-Abschreibungen nur bei 7,8% - EBIT-Marge nach PPA-Abschreibungen lediglich bei 1,9% - EBIT bei 50 Mio. € (PPA-Abschreibungen in Q3 bei 124 Mio. €) - Nettogewinn bei 12 Mio. € bzw. EPS bei 0,018 €
Dass es in Indien aufgrund der Einführung der Auktionen derzeit alles nach hinten verschoben ist und dass in Großbritannien derzeit nicht allzu viel läuft sollte eigentlich bekannt gewesen sein, aber offenbar waren dann doch viele überrascht, dass man das bei Gamesa so signifikant erkennen kann. Denke auch, dass viele von den sau hohen PPA-Abschreibungen (Purchase Price Allocation - auf dtsch.Kaufpreisallokation), hervorgerufen durch die Fusion mit der Siemenswindsparte, so hoch ausfallen, überrascht wurden. Bei Nordex liegen die nicht liquiditätswirksamen PPA-Abschreibungen druch den Acciona-Kauf übrigens pro Quartal bei 12,5 Mio. €. Im Jahr also bei 50 Mio. € bzw. bei einem EPS von rd. 0,40 €. Aufgrund der hohen PPA-Abschreibungen bei Gamesa wie auch bei Nordex kann man bei beiden Aktien mit einer KGV-Bewertung eigentlich gar nichts anfangen, denn durch die PPA-Abschreibungen ist der GUV Nettogewinn bzw. das EPS viel zu sehr negativ verzerrt.
Interessant ist noch, dass Gamesa nach wie vor sehr stabile Turbinenpreise von 0,92 Mio. €/MW hatte im abgelaufenen Quartal. Aber auch Gamesa spricht von Preisdruck. Das hat drei Gründe:
1. Das Wachstum von Onshorewind lässt deutlich nach 2. Alle große Turbinenhersteller, auch Nordex, haben ihre Fertigungskapazitäten aufgrund des hohen Wachstums der letzten 3 Jahre stark ausgebaut 3. In einigen großen Märkte wird von festen Einspeisetarifen auf ein Auktionssystem umgestellt wie es z.B. in Brasilien schon längst Gang und Gebe ist oder wie es in Indien bei Solar schon etliche Jahre ist. Das führt natürlich zu Verschiebungen nach hinten bei den Auftragseingängen
In der heutigen Meldung von Nordex über den dtsch. Markt sieht man, das sich Nordex einfach nicht gut verkauft. Nordex hat im 1. Hj. 388 MW in Deutschland installiert. DAs ist richtig gut. Damit hat Nordex in Q2 in Deutschland satte 230 MW errichtet, also rd. 50% mehr wie in Q1 und rd. 20% mehr wie in Q2 2016. Also rund um gut und wie von mir erwartet. Die Halbjahreszahlen mit 388 MW in Deutschland zeigen dazu noch, dass Nordex im 2. Hj. wohl noch eine Schippe drauf legen wird, denn das Ziel von Nordex in diesem Jahr in Deutschland sind ja 825 MW an Errichtungen. Ergo sollten es im 2. Hj. also über 400 MW werden. Dass es durch die Umstellungen zum Auktionssystem in Deutschland zu temporären Auftragseingangsproblemen kommt wie Nordex es ja erwähnt hat ist ja nun auch nicht gerade neu. Zumal es ja nur logisch ist. Dass Nordex im kommenden Jahr ihre Deutschlanderrichtungen von diesem Jahr niemals halten kann dürfte auch schon längst klar gewesen sein. Für mich wäre schon überraschend, wenn Nordex in 2018 50% der diesjährigen Errichtungen in Deutschland erreichen könnte. Bis jetzt stehen rd. 80 MW für Deutschland nach meinen Listen in den Büchern. Dieser kräftige Rückgang muss Nordex irgendwie kompensieren und genau das ist für mich die ganz große Unsicherheit bei Nordex.- |