Der Mutterkonzern des deutschen Pay-TV-Anbieters Sky, die vom Medientycoon Rupert Murdoch kontrollierte News Corporation, lässt die Auswirkungen der Wirtschaftskrise almählich hinter sich. Wie das Unternehmen am Dienstagabend (Ortszeit) nach Börsenschluss in New York mitteilte, entwickelten sich fast alle Bereiche in den vergangenen Monaten positiv.
Im zweiten Geschäftsquartal erwirtschaftete das Unternehmen mit 254 Millionen US-Dollar wieder einen Gewinn - nach 6,4 Milliarden US-Dollar Buchverlust im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Halbjahr wurden 825 Millionen US-Dollar in die Kassen gespült, zuletzt war es noch ein Minus von 5,902 Milliarden US-Dollar.
Der operative Gewinn sank im zweiten Quartal zwar von 839 auf 712 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Betrachtet man allerdings das vergangenen halbe Jahr, hielt sich die Kennzahl fast konstant: bei 1,774 Milliarden US-Dollar, nach 1,8 Milliarden im Jahr zuvor. Alle Sparten befinden sich auf Erholungskurs, rote Zahlen schrieben lediglich die Pay-TV-Sender über Satellit - daran hatte auch das deutsche Sky seinen Anteil.
Die Marketingaktivitäten der Zeitschriften und Zeitungen rutschten ebenfalls ins Minus, das allerdings war einer erst am vergangenen Wochenende juristisch beigelegten Streiterei geschuldet. News Corp. zahlt an einen Konkurrenten 500 Millionen US-Dollar Schadenersatz (SAT+KABEL berichtete).
"Das Umsatzwachstum zeigt, dass wir mit neuen Kräften der Rezession trotzen. Wir ernten jetzt die Belohnung für unsere Restrukturierungsbemühungen und die strikte Kostenkontrolle", sagte Murdoch laut Mitteilung. Er hob unter anderem den von 20th Century Fox produzierten weltweit erfolgreichen Streifen "Avatar" hervor, der sich erst kürzlich in den Club der Milliardäre eingetragen hatte. "Wir werden die DVD so schnell wie möglich herausbringen", sagte Murdoch. Bis zur Jahresmitte wird nach seinen Worten der Großteil der Einnahmen fließen. Die Anleger freuten sich über soviel Zuversicht: Die Aktie stieg nachbörslich um knapp 3 Prozent. Damit hat sie sich binnen eines Jahres vom Wert her verdoppelt.
Murdoch hatte im Februar des vergangenen Jahres davor gewarnt, dass der Abschwung "ernsthafter" sei und "länger andauere" als ursprünglich gedacht (SAT+KABEL berichtete). Der Mogul kämpft inzwischen gegen die verbreitete Gratismentalität im Internet und will Inhalte seiner Tochterfirmen nur noch gegen Geld hergeben. So schränken seine Zeitungen nach und nach ihre kostenlosen Angebote ein. "Der Wert der Inhalte ist jetzt klar", sagte Murdoch. Er verspricht sich vor allem durch die wachsende Zahl der internetfähigen Handys gute Geschäfte.
An Sky Deutschland hält News Corp. derzeit 40 Prozent der Anteile, zu den Töchtern gehören außerdem BSkyB in Großbritannien und der Bezahlsender Sky-Italia.
Filmgeschäft von 20th Century Fox sorgt erneut für frohe Gesichter
Das Filmgeschäft um das Studio 20th Century Fox erholte sich weiter. Der operative Gewinn sprang von 112 Millionen US-Dollar (Q2 2008) auf 324 Millionen US-Dollar. Der Umsatz kletterte von 1,485 auf 1,898 Millarden US-Dollar. Erfolgreichster Blockbuster waren "Ice Age: Dawn of the Dinosaurs", "X-Men Origins: Wolverine" und "Night at the Museum: Battle of the Smithsonian". Die Einnahmen von "Avatar" flossen ins zweite Quartal nicht mit ein, dafür allerdings die erheblichen Kosten für den Kinostart.
Fernsehsender kämpfen mit Werbemarkt - aber es geht aufwärts
Für die Fernsehsender von News Corp. ging es nach langer Talfahrt leicht bergauf: Der operative Gewinn legte nach einem Minus von zwei Millionen US-Dollar im zweiten Quartal auf 29 Millionen US-Dollar zu. Der Umsatz kletterte von 1,135 auf 1,248 Millionen US-Dollar. In diesem Segment bündelt News Corp. die Fox Television Stationen, die Fox Broadcasting Company und den Senderbetreiber Star. Alle klagten über zurückhaltende Werbekunden.
Die Sparte "Cable Networking Programing", in der der Fox News Channel, das Regional Sports Networks, das Big Ten Network, der Bezahlanbieter Star und die internationalen Fox-Kanäle versammelt sind, legte zu. Hier stieg der operative Gewinn im abgelaufenen Quartal um 156 Millionen US-Dollar auf 604 Millionen US-Dollar. Der Umsatz sprang von 1,492 auf 1,756 Milliarden. Erfolgreich waren die Networks in Latein-Amerika und Europa. Mit Fox-Serie war auch in Deutschland im vorvergangenen Herbst ein Ableger an den Start gegangen (SAT+KABEL berichtete).
Pay-TV-Sender Sky-Italia macht Verlust - Sky Deutschland unschön
Der Pay-TV-Sender Sky-Italia kämpfte weiter um seine Abonnenten: Operativ schrieb das Segment erstmals einen Verlust von 30 Millionen US-Dollar - nach einem Plus von 10 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2008. Schuld daran waren unter anderem die gestiegenen Kosten für die Live-Fußballrechte der italienischen Serie A. 4,74 Millionen Haushalte beziehen die Programme des Bezahlsenders - und damit exakt 63.000 weniger als zuletzt. Die Fünf-Millionen-Grenze wurde also erneut deutlich verfehlt.
Im Zeitungsgeschäft mit Flaggschiffen wie dem "Wall Street Journal" und der britischen "The Times" stieg der operative Gewinn von 200 auf 259 Millionen US-Dollar - das Werbegeschäft zog an. Die Büchersparte konnte operativ wieder bessere Zahlen vermelden. Der Internet-Tochter Fox Interactive Media mit der MySpace-Plattform geht es immer schlechter. Der Bereich weitete seinen operativen Verlust erneut aus und landete bei einem Minus von 125 Millionen US-Dollar (Q2 2008: -38). Zuletzt hatte News Corp. unter anderem Stellenstreichungen bei MySpace angekündigt.
Die Fremd-Beteiligung des Bezahlsenders BSkyB (39 Prozent) wies in der konsolidierten Bilanz von News Corp. einen Gewinn in Höhe von 58 Millionen US-Dollar aus - nach 30 Millionen US-Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Sky Deutschland, der Verschlüssler NDS und der Bezahlsender Star erwirtschafteten ein Gesamtminus von 23 Millionen US-Dollar (Q2 2008: -27). An Sky Deutschland hält Murdoch über 45 Prozent der Anteile. Der Pay-TV-Anbieter steckt weiter in den tiefroten Zahlen und kommt auch bei der Gewinnung von Abonnenten nur langsam vom Fleck (SAT+KABEL berichtete).
Zu Murdochs Imperium gehören neben Zeitungen in England und Australien auch TV-Sender, Filmstudios und Online-Plattformen sowie der Finanzmedien-Konzern Dow Jones mit dem "Wall Street Journal". Der Konzern setzt derzeit besonders auf wachsende Märkte in Schwellenländern.
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