Flüge nach Spanien kann man mit Air Berlin nur empfehlen, hier stimmen Preis und Leistung. Als Geldanlage empfehle ich sie nicht! Aber bildet euch eure eigene Meinung. --------------------------------------- News - 02.05.06 16:19 Air Berlin: US-Interesse für Aktie - Aktionärsschützer skeptisch
BERLIN (dpa-AFX) - Die Fluggesellschaft Air Berlin spürt in der heißen Phase vor dem geplanten Börsengang reges Interesse bei US-Investoren. "Wir mussten zusätzliche Termine vereinbaren", sagte Vorstandschef Joachim Hunold dem "Tagesspiegel" (Dienstag). Er bekräftigte das Ziel, über die vorgesehene Kapitalerhöhung mindestens 350 Millionen Euro zu erlösen. "Das werden wir auch schaffen."
Abzüglich aller Kosten sollen in das Unternehmen mindestens 290 Millionen Euro fließen. Insgesamt könnte die Emission ein Volumen von bis zu 872 Millionen Euro haben. Der Preis der Aktie soll am Donnerstag in der Spanne von 15 bis 17,50 Euro festgelegt werden. Der Börsenstart ist für Freitag geplant.
SDK SKEPTISCH
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger äußerte sich skeptisch. Eine Art "Volksaktie" mit wenig Risiko, wie es die Werbung mit TV- Moderator Johannes B. Kerner suggeriere, sei Air Berlin keineswegs, sagte Sprecher Michael Kunert. "Wer noch nie mit Aktien gehandelt hat, sollte nicht gerade mit Air Berlin anfangen." Er sprach sich dafür aus, die Aktien zu einem möglichst niedrigen Preis auszugeben. "Das Unternehmen sollte die Aktien am unteren Ende der Preisspanne von 15 Euro emittieren". Nur so werde der Schritt auf das Parkett "nicht gleich zum Flopp", und dem Kurs bliebe "Luft nach oben".
Kunert kritisierte, dass es den Börsenprospekt nur in englischer Sprache gebe. Gerade angesichts der Werbekampagne sei zu erwarten, dass Kleinanleger diese Angaben auch auf Deutsche lesen könnten, sagte er dem Nachrichtensender N24./sam/sc/sk/sbi
Quelle: dpa-AFX
--------------------------------- News - 02.05.06 16:16 HINTERGRUND: Höhenluft für AB1000: Air Berlin will mit Börsengang Kraft tanken
Berlin (dpa-AFX) - Die Aktiennummer ist schon reserviert. Unter der Kennung AB1000 startet der Billigflieger Air Berlin an diesem Freitag an die Börse. Mit frischem Geld vom Kapitalmarkt will sich die Nummer Zwei im deutschen Luftverkehrsmarkt für den Konkurrenzkampf stärken - Rivalen wie Lufthansa, easyJet und Ryanair stützen sich darauf schon lange.
Aus dem Erlös von womöglich mehr als 800 Millionen Euro sollen mindestens 290 Millionen Euro in das Unternehmen fließen, das bisher mehreren Privatleuten gehört. Nach dem rasanten Aufstieg folgt damit eine neue Etappe: Air Berlin muss sich in Höhenluft beweisen.
'ZUSÄTZLICHER HANDLUNGSSPIELRAUM'
"Mit dem Börsengang können wir unser Wachstum vorantreiben und erhalten zusätzlichen Handlungsspielraum", sagt Vorstandschef Joachim Hunold, der die einstige Chartergesellschaft binnen weniger Jahre auf Angriffskurs trimmte. Aus der Schatulle der jetzigen Gesellschafter lassen sich künftige Geschäftschancen bei der inzwischen erreichten Größe aber kaum mehr stemmen. Nach kräftigen Zuwachsraten in Serie zählt Air Berlin mit 2700 Beschäftigten mittlerweile 13,5 Millionen Passagiere, bilanziert einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro und hat eine Flotte von 56 Flugzeugen - in drei Jahren sollen es 79 sein.
Rund die Hälfte des Erlöses soll denn auch zur Finanzierung eines schon vergebenen Großauftrags über 60 neue Airbus-Jets dienen. Für Firmenübernahmen gebe es vorerst keine konkreten Pläne, heißt es im Börsenprospekt - aber für günstige Gelegenheiten bereit halten will sich das Management. Ausgebaut werden sollen das Flugangebot und das Streckennetz besonders mit Blick auf Osteuropa und Geschäftsreisende. "Daneben geht es sicher auch um ein Polster, um im Preiswettbewerb mithalten zu können", erwartet Andreas Knorr, Luftverkehrsexperte an der Verwaltungshochschule Speyer.
VORERST KEINE DIVIDENDE
Den Anlegern präsentiert sich Air Berlin indes nicht ohne Ballast. Unter dem Strich standen im vergangenen Geschäftsjahr 116 Millionen Euro Verlust, wobei auch einmalige Kosten aus der Umstellung auf internationale Bilanzregeln zu Buche schlugen. Die Ausschüttung einer Dividende ist vorerst nicht geplant. Ideal sei das nicht, heißt es bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Nötig seien außerdem Änderungen hin zu mehr Transparenz. Als Aspirant für den "Prime Standard" der Frankfurter Börse ist Air Berlin aber schon darauf eingestellt, künftig vorzulegen, was bisher vertraulich blieb: von detaillierten Quartalsberichten bis zu Ad-hoc-Meldungen.
Zeigen muss sich die Anziehungskraft ohnehin erst einmal auf der Zielgeraden zum Kapitalmarkt - dabei geht es um den zweitgrößten Börsengang dieses Jahres nach Wacker Chemie. Noch bis Donnerstag können Anleger Air-Berlin-Papiere zeichnen. Dann wird in der Spanne von 15 bis 17,50 Euro der genaue Kaufpreis festgelegt. Stark im Visier stehen Privatanleger. An Bord sollen aber auch institutionelle Investoren kommen, die sich von TV-Moderator Johannes B. Kerner als Werbeträger jedoch kaum beeindrucken lassen dürften. Am Ende könnten über drei Viertel der Anteile bei freien Aktionären liegen. Bevorzugt bedacht werden sollen Beschäftigte, Geschäftspartner und Vielflieger.
AKTIONÄRSSCHÜTZER-KRITIK
Aktionärsschützer bemängeln, dass der Erlös zu einem großen Teil an bisherige Anteilseigner gehen soll, die Anteile verkaufen. "Das ist legitim, aber Air Berlin könnte den Schub selbst gut gebrauchen", sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Denn dass Preissprünge beim Kerosin und weltpolitische Krisen in der Branche schnell auf das Geschäft schlagen können, verschweigt auch der Emissionsprospekt nicht. Im Ringen auf dem deutschen Linienflugmarkt kann Air Berlin neue Kraft von der Börse jedenfalls gut gebrauchen. Denn bis auf die Münchner dba sind dann alle größeren Rivalen börsennotiert oder gehören zu Konzernen.
Marktführer Lufthansa hat den Ball bereits aufgenommen und heizt den Preiskampf mit Billigtickets zu 99 Euro plus Gebühr für Europa- Flüge an - Passagiere könnten damit auf mehr Schnäppchen hoffen, sagt Wirtschaftswissenschaftler Knorr: "Das wird ein günstiger Sommer."/sam/DP/sbi
--- Von Sascha Meyer, dpa ---
Quelle: dpa-AFX |