Ich denke auch, dass es – rückwirkend betrachtet - wahnsinnig klug war, auf ein Listing in Frankfurt zu verzichten. Wäre Raptor im unregulierten in Frankfurt eingestiegen, hätten sie nun vermutlich auch ein Delisting-Problem. Ein Einstieg in den regulierten Markt setzt, wie WR schon zutreffend festgestellt hat, u.a. ein WPP voraus. Die Hürden sind hoch und ohne erheblichen Kostenaufwand auch nicht zu überspringen. Für ein Unternehmen, das bis (mindestens) 2010 noch Verluste geschrieben hat, wäre das nicht zu verantworten gewesen. Wenn also der Vorwurf zutreffen würde, dass Raptor die Aktionäre "nur" abzocken will, wäre ein Listing im regulierten Markt m.E. genau der richtige Weg gewesen um dieses Ziel zu erreichen. So wie es jetzt ist, köchelt alles auf kleiner Flamme dahin. Das bietet den Vorteil, dass die Einnahmen in die Geschäftsentwicklung, nicht aber in Hochglanzprospekte gesteckt werden können. Was die Umsatz- und Gewinnzahlen 2012 angeht, verwundert die Einschätzung, dass aus rund 200.000 Euro Umsatz (im QIV 2012) rund 80.000,00 Euro Gewinn geschöpft werden sollen, schon ein wenig. Nun ist es ja so, dass bei dem Erwerb der Lizenzen unterschiedliche Modelle möglich sind. Zum einen kann vereinbart werden, dass eine Lizenzabgabe auf jedes verkaufte Stück erhoben wird, zum anderen könnte auch ein pauschaler Betrag für das Lizenzrecht vereinbart werden. In letztgenanntem Fall müsste genau EINMAL bezahlt werden, mit der Folge, dass das auf den ersten Blick bestehende Missverhältnis zwischen Umsatz und Gewinn erklärbar wäre. Ferner wäre erklärbar, warum im QIII relativ wenig Gewinn übrig geblieben ist (denn die Ausgaben für die Lizenzen wären ja dann schon bezahlt). Wenn diese Annahme zutreffen würde, wäre der Gewinnanteil am Umsatz in QIV in der Tat hoch, zumindest wenn nicht wieder Einmalzahlungen für neue Lizenzen vorgenommen würden. Ich bitte zu bedenken, dass Raptor erst Ende 2010 ernsthaft in das Lizenzgeschäft eingestiegen ist. Der geschäftliche Schwenk wird daher auch erst in 2011 die ersten kleinen Früchte tragen können, wobei naturgemäß die ersten Schritte auf einem im Wesentlichen neuen Geschäftsfeld schwer sind. Nach meinen Beobachtungen hat man aber – durch den Erwerb zusätzlicher Lizenzen und Steigerung der Bekanntheit der Marke – inzwischen den Eintritt in den Markt geschafft. Nun geht es natürlich darum, die Position zu festigen und auszubauen. Ich finde, dass sich die Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren durchaus sehen lassen kann. Das Unternehmen ist – was die Vertriebskanäle angeht – inzwischen wirklich fast in allen großen Shops präsent. Glaubt mir bitte, dass bei den Vertragsshops nicht überall Deppen sitzen; die werden sehr wohl überlegen, ob sich mit der georderten Ware Geld verdienen lässt oder nicht. Wenn nicht, wird das Produkt nicht ins Sortiment genommen. Ende Gelände. Das Ergebnis der Überlegungen kennen wir, viele Große Händler scheinen an einen Verkaufserfolg zu glauben, oder ihn zumiondest zu wahrscheinlich zu halten. Das gilt im Übrigen auch für die Gläubiger, die (mutmaßlich) im Jahr 2011 Forderungen gegen Aktien eingetauscht haben. Das würde keine halbwegs vernünftige Bank tun, wenn sie nicht davon ausgehen würde, dass das ursprünglich eingesetzte Kapital, möglcihst mit Gewinn, zurückfließen wird. Ein Unternehmen, das ausschließlich gegründet worden ist, um Aktionäre abzuzocken (was ja die Unterstellung von BoNe war), würde - glaube ich - bei Weitem nicht den Aufwand betreiben, der bei Raptor definitiv zu bemerken ist. Einzig was die Vorlage der Zahlen angeht, besteht definitiv Handlungsbedarf. Aber die kommen ja heute. Merke (Weisheit des Tages): Schuster, bleib bei deinen Leisten; manchmal ist es besser, den Aktionären kein Hochglanzprospekt vorzulegen, in dem wunderbare Produkte abgebildet sind, die es entweder nicht gibt, oder die sich schlecht verkaufen. Das hierfür notwendige Geld kann man (jedenfalls solange es Not tut) viel viel besser ins operative Geschäft stecken. |