Icahn wettet auf CIT-Genesung www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...-genesung/50031506.html Es ist der fünftgrößte Firmenzusammenbruch in der US-Geschichte: Der Mittelstandsfinanzierer CIT Group ist pleite. Während der Steuerzahler wohl alles verliert, hofft Milliardär Icahn auf die schnelle Rückkehr. Der als Unternehmensplünderer berüchtigte US-Investor Carl Icahn hat dem Mittelstandsfinanzierer CIT Group große Zugeständnisse abgerungen. Damit hat er den Weg für einen Antrag auf Gläubigerschutz frei gemacht. Icahn, der zuvor gegen den Chapter-11-Plan agitiert hatte, setzte sich mit der Forderung durch, dass der Vorstand schneller ausgetauscht wird und härtere Kreditauflagen gelten. Der 73-jährige Investor, der einer der größten Gläubiger ist, stellt selbst 1 Mrd. $ zur Verfügung, die das Unternehmen bis zum 31. Dezember abrufen kann. Er hält das Angebot für 30 Tage aufrecht, kleineren Investoren ihre Anteile mit einem 40-prozentigen Abschlag abzukaufen. Die 101 Jahre alte Bank CIT stellte am Sonntagabend Antrag nach dem Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Dieses übliche Verfahren im Fall der Zahlungsunfähigkeit bietet Unternehmen vor allem Schutz vor den Gläubigern. Nach eigenen Angaben hat CIT Group Verbindlichkeiten von 65 Mrd. $. Dem stehen Vermögenswerte von 71 Mrd. $ gegenüber. Im deutschen Handel brach die CIT-Aktie um knapp 50 Prozent auf 26 Euro-Cent ein. Seit Jahresbeginn liegt der Kursverlust damit bei knapp 92 Prozent. Der Handelsumsatz war der höchste seit Ende September: 3,8 Millionen Papiere wechselten bis zum späten Vormittag den Besitzer. Gläubigerschutz soll nur zwei Monaten währen. Eine geordnete Blitz-Insolvenz nach dem Vorbild des größten amerikanischen Autobauers General Motors ist bereits vorbereitet. Bereits nach zwei Monaten soll CIT Group wieder den Gläubigerschutz verlassen. Laut dem Plan will die Bank die Verbindlichkeiten um 10 Mrd. $ reduzieren, den Liquiditätsbedarf verkleinern und zur Profitabiliät zurückkehren, heißt es in der Mitteilung. Operative Töchter wie die CIT Bank im Bundesstaat Utah seien vom Insolvenzverfahren nicht betroffen. 90 Prozent der Gläubiger hätten zugestimmt. CIT werde außerdem trotz Insolvenzverfahren weiter Kredite an Mittelständler vergeben. Die Insolvenz von CIT Group ist der größte Sturz eines amerikanischen Finanzkonzerns seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor gut einem Jahr - und die fünftgrößte Pleite in der Geschichte der USA. Sie ist zugleich ein Alarmsignal für alle, die vor dem Hintergrund der konjunkturellen Erholung bereits von einem Ende der Finanzkrise sprechen. Carl Icahn rang CIT Group Zugeständnisse ab, Gläubiger verlieren etwas, Steuerzahler womöglich alles. Die Anleihengläubiger erhalten 70 Cent auf den Dollar und neue Anteile. Das bedeutet, dass sie auf ihre Forderungen einen Abschlag von 30 Prozent hinnehmen müssen. Alle Aktionäre, das umfasst sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktionäre, werden wohl um ihren kompletten Einsatz gebracht. Das trifft besonders den amerikanischen Steuerzahler, der mit 2,3 Mrd. $ engagiert ist. "Wir werden alles daran setzen, dass öffentliche Kapital zu schützen. Da aber schon die Gläubiger Abschläge akzeptieren müssen, werden die Aktionäre wohl nur sehr wenig zurückbekommen", sagte ein Sprecher des US-Finanzministeriums. Besser als der Steuerzahler kommen Icahn und Goldman Sachs weg. Die 1 Mrd. $ an Gläubigerschutz-Finanzierung - im Fachjargon wird von Debtor-in-Possession-Finanzierung gesprochen - von Icahn Capital ist gegenüber anderen besicherten Forderungen vorrangig. Das heißt, dass sie zuerst bedient werden muss. Goldman Sachs wiederum erneuerte eine Kreditlinie für CIT Group. Da die Summe aber von 3 Mrd. $ auf 2,125 Mrd. $ gekürzt wurde, zahlte der Mittelstandsfinanzierer 285 Mio. $ an Goldman Sachs. Der Zinssatz des Darlehens bliebt unverändert bei 285 Basispunkten. |