OHB Technology wird ebenfalls von der Maut profitieren. Die Telematik-Sparte des Unternehmens stellt bereits heute On-Board-Geräte in der Größe eines Autoradios her, mit denen sich Fahrzeugflotten effektiver steuern lassen. Da in der Transportbranche großes Misstrauen herrscht, ob die Maut wirklich korrekt abgerechnet wird, eignen sich die OHB-Geräte auch zur Kontrolle, da jede Strecke detailliert dokumentiert werden kann. Zudem ist eine Software (Xetra: 330400.DE - Nachrichten) in Vorbereitung, die - gestützt auf das Satelliten-Navigationssystem GPS - errechnen kann, was Spediteure günstiger kommt: die Maut für die Autobahn bezahlen oder den Umweg über die Landstraße in Kauf nehmen, was natürlich mit höherem finanziellem Aufwand für Fahrer und Fahrzeug verbunden ist. Das Interesse für diese Lösung ist nach Angaben von OHB-Vorstands-Chef Marco Fuchs immens: "Wir denken nicht mehr in Tausender-Stückzahlen, sondern in Hunderttausendern." Allerdings ist das zurzeit noch Zukunftsmusik. Durch die verspätete Einführung der Lkw-Maut wird sich der Effekt in der Bilanz erst 2004 bemerkbar machen. Doch die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen belegen, dass OHB auf dem richtigen Weg ist. Dank der profitablen Satelliten-Sparte steigerte die Firma den Umsatz im ersten Halbjahr um 38 Prozent auf 38,6 Millionen Euro. Der Gewinn explodierte von 90000 auf 2,3 Millionen. Die defizitäre Telematik-Sparte, bisher das Sorgenkind der Bremer, soll im zweiten Halbjahr den Turnaround zu schaffen. Mit einem Halbjahresgewinn von 16 Cent je Aktie sollten die Prognosen fürs Gesamtjahr zu schaffen sein. Finanzvorstand Ulrich Wantia: "Mit den Schätzungen von 34 Cent je Aktie fühlen wir uns sehr wohl."IVU bekam - ähnlich wie OHB - die Investitionszurückhaltung von Speditionen im Vorfeld der Maut-Einführung zu spüren, rechnet aber mit einem Auftragsschub, wenn diese Hemmschwelle wegfällt. IVU hat ebenfalls eine Software im Programm, die in der Lage ist, Maut-Abrechnungen zu überprüfen, ist im Vergleich zu OHB jedoch spekulativer. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz des Berliner Unternehmens um 15 Prozent auf 9,4 Millionen Euro zurück. Der Verlust weitete sich um 50 Prozent auf 4,9 Millionen aus. Um die Firma in die Gewinnzone zu bringen, hat Vorstands-Chef Ernst Denert Personal abgebaut und einen rigorosen Sparkurs angeordnet.
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