Ja, siehst Du. Und mich nervt es, dass sobald der Apple Kurs nicht stetig in großen Schritten steigt, immer die selben Diskussionen vom Zaun gebrochen werden: in den letzten zwei Jahren hatten wir diese Diskussion bestimmt ein Dutzend Mal.
Und keines der Argumente ist neu oder fantasievoll - alles schon x-mal gehört: - Stagnation? Nicht wirklich. - Apple kann nicht mehr steigen, sie sind schon 'oben'? Ja, seit 15 Jahren, mit kurzen Unterbrechungen, steigt Apple dennoch. - Ohne neue Produkte (sofort/gestern/morgen) wird das nichts mehr? Siehe Apple Watch, Produktaktualisierungen, neue Services, es passiert ständig etwas. In einigen Wochen WWDC ... im Gegensatz zu z.B. Google werden Produkte zu ende entwickelt UND werden echte Produkte - und sing keine 'Show-Projekte'. - Trendwende? Nur auf 3-Monate Sicht - alle anderen Zeiträume --> keine Spur. - Jetzt steht Aple am Scheideweg? Ja, wenn man 'jetzt' im Sinne von tagtäglich versteht - wie bei jeder Aktie. - Apple führt nicht mehr an/ist nicht innovativ? Absoluter Unfug. Weil die Anderen Featuritis betreiben, sind sie nicht innovativ. Der Takt wird (siehe Apple Watch) noch immer von Apple diktiert. In meinen Augen 'fummeln' die anderen viel herum, aber nur wenige Funktionen sind gut. - Die Wettbewerber haben Apple überholt? Und tauchen wieder tief ab - siehe Samsung. ;-) Es zählt niht wer beim Start gut weg kommt, sondern wer als erster ins Ziel läuft. Marathon (Apple) vs. Sprint (Samsung). - Warum passiert nicht endlich etwas, Apple kommt zu spät (Smart Watches)? Bei keinem seriösen Unternehmen passiert ständig etwas. Apple kam später, aber ist wieder (!) dabei den Markt umzukrempeln und die Richtung vorzugeben. - Warum hat Apple kein Billig-iPhone/keine Billig-Apple-Watch, keinen Billig-iMac etc.? Weil das nicht die Strategie ist - der Erfolg gibt Apple Recht. - Alle (?) anderen steigen, nur Apple nicht? Ziemlicher Unsinn. Auch wenn man aus 'alle' die meisten' machen würde. - Apple zieht den Dow runter? Runter oder rauf - Apple ist im Dow. In einem Jahr wird man mehr wissen. Seitwärtsbewegung zieht nicht runter - stark fallende Kurse tun das. - Ich hab einen Optionsschein mit vier Monaten Laufzeit, verdammtes Apple? Tja, vielleicht ein falscher OS, oder falscher Zeitpunkt für den Kauf. Apple schert sich nicht um OS Besitzer und kurzfristig orientierte Anleger (gibt ein Statement dazu). - Mit Steve Jobs war das besser? Mit Steve Jobs war das sehr gut, aber Cook hat Apple erneut deutlich besser aufgestellt (z.B. China, Umweltaktivitäten und Arbeitnehmerrechte, Dividenden und Aktienrückkauf, größere iPhone und die Apple Watch, etc.). ... - Aktie xyz hat mir Gewinn gebracht, warum nicht Apple? Falsche Erwartungshaltung. Apple steigt nicht, weil 'man' die Aktie besitzt, eine direkte Korrelation gibt es nicht. Auch wenn das schön wäre. ;-)
Apple wird noch immer von allen kopiert (siehe Samsung) und 'inspiriert' (siehe Google, wobei da auch eine Rückkopplung existiert). Beispiele: Fingerabdruckscanner, 64-Bit iOS, Apple Watch Armbänder/Bedienung, Apple Pay (Samsung zieht Samsung Wallet zurück, aber schmeist Samsung Pay auf den Markt, na huch? ;-)) etc.
Und nein, ein iPhone zu kopieren, wie das Samsung lange getan hat und wieder in Teilen tut, und die Kopie in 45 Variationen (Größe, Funktion etc.) auf den Markt zu schmeissen, das ist nicht bzw. kaum innovativ. Die Variation der Größe scheint mir kein Nachweis großer Innovationsfähigkeit zu sein. Wie das Samsung Design 'einschlug' (Null) hat man meinm S% gesehen ... sie fröhnen beim S6 wieder ihrem CopyCat Gen.
Ein einiges Argument, dass schon häufig eingebracht wurde, sehe ich mittlerweile als kleineres Problem an: der große Einfluss des iPhone auf Apples Bilanzen. Das ist aber nichts, was vom Management explizit forciert wurde, sondern ein Ergebnis des überragenden Erfolges des iPhone 6. Cook wäre dumm, würde er diesen bremsen, um die Abhängigkeit vom iPhone 'klein' zu halten. Es bleibt abzuwarten, wieweit das iPad wieder (längerer Nutzungszyklus) an Fahrt gewinne, bzw. ob die Apple Watch den Einfluss des iPhones auf die Bilanzen relativiert.
Ich kann mich noch gut an unsere recht anstrengenden Diskussionen bezüglich Apple und China Telecom vor eineinhalb Jahren erinnern. Da hast Du die selben Argumente benutzt, dass ja der CT Deal gar nichts gebracht hätte, die Strategie verpufft sei, dass der Kurs sich ja gar nicht bewegt, oder dass Apple zu wenig/falsche Produkte besitzt.
Dass es eine dreimonatige Seitwärtsbewegung gibt, ist natürlich unstrittig, aber die Schlussfolgerung ist eben nicht gerade eindeutig. Und da wurde ja nun mal gezeigt, dass außer dem 3-Monate Zeitraum der Verlauf gesund aussieht.
Da wird dann schnell die eigene Erwartungshaltung (muss steigen, sofort!) in einem absoluten Statement (Trend gebrochen, Luft raus, Stagnation, etc.) zusammengefasst, und vergessen wird dann, dass Apples ...
- Fundamentaldaten bestens sind, - Produkte bestens aufgestellt sind, - Strategie absolut stimmig ist - und extrem erfolgreich, - Management hervorragend ist.
Demnächst steht die WWDC an, da werden erste Ausblicke in neue Produktgenerationen und das neue iOS / OS X gegeben. Und dann wird man wieder etwas genauer wissen wo der Zug hinfährt. Und ja: im September wird es dann wieder spannend: iPhone 6s (mein Tipp) oder gar iPhone 7? Gibt es neue technischen Goodies, die den Wettbewerbern Kopfzerbrechen und Nachtschichten bereiten?
Einfach mal weniger absolutistische Statements in den Raum werfen, dann klappt es auch mit der Diskussion. Warum es nicht aufwärts geht, ist sicher eine Diskussion wert, aber die ist eben meiner Meinung nach nur ohne allzu flache "Plattitüden" sinnvoll. Eine Begründung sollte schon folgen.
Aber sorry: Apple stagniert - weil seit drei Monaten eine Seitwärtsbewegung zu sehen ist. Das ist keine Begründung, letzteres ist bestenfalls eine Feststellung des Status Quo, aber die Schlussfolgerung Stagnation ist 'platt' - und zwar deswegen, weil (wie XL__ richtig anmerkt) nahezu jeder andere Zeitraum eben das Gegenteil zeigt.
(Solche Argumentation ust ähnlich nervig, wie wenn man über aktuelle politische Entwicklungen diskutieren möchte, und ab und an mal jemand mit Totschlagargumenten um die Ecke kommt: Politiker sind eh alle korrupt, Politik ist Mist, kann man eh nicht ändern, Politiker xyz ist ein Arsch/Schwein/Verbrecher/Idiot etc.. Ist sicher nicht verboten das zu sagen, aber eben für die Diskussion sehr wenig förderlich. Spätestens beim dritten Mal nervt man damit die anderen, und die Diskussion bringt es sehr wahrscheunlich nicht einen Millimeter weiter.)
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