Kreise - Banken noch ohne Lösung für Ehlerdings WCM-Paket Reuters, 06.08.02 17:49
Frankfurt, 06. Aug (Reuters) - Die Gläubigerbanken des finanziell angeschlagenen WCM-Großaktionärs Karl Ehlerding haben sich nach Angaben aus Verhandlungskreisen bis zum Dienstagabend noch nicht darauf geeinigt, wie sie den Weg für einen strategischen Investor frei machen wollen.
Ehlerding will seinen Anteil auf bis zu 20 Prozent von derzeit 46 Prozent abbauen und damit den Großteil seiner privaten Schulden von knapp 500 Millionen Euro zurück zahlen.
"Grundsätzlich streben die Banken eine Lösung an, bei der ohne Zeitdruck ein strategischer Investor gesucht werden kann", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag aus den Kreisen. Allerdings hätten die Bankgesellschaft Berlin und die Deutsche Bank noch nicht zugestimmt, hieß es in den Kreisen weiter. "Diese Institute wollen noch mehr Informationen und werden erst dann entscheiden." Die Banken lehnten eine Stellungnahme ab.
Zu den wichtigsten Gläubigerbanken Ehlerdings gehören die HVB-Tochter Vereins- und Westbank, die BW-Bank, die Bankgesellschaft Berlin, die Deutsche Bank, die WGZ Bank sowie DZ Bank und Helaba.
"Im Kern geht es darum zu verhindern, dass einzelne Gläubigerinstitute Teile des Ehlerding-Anteils einzeln am Markt verwerten." Das sei in der jetzigen Marktlage nicht angebracht und würde den WCM-Kurs nur noch weiter unter Druck bringen. Die Aktien des Immobilien- und Beteiligungsunternehmens haben seit Jahresbeginn rund drei Viertel an Wert verloren und notierten am Dienstagnachmittag unverändert mit 3,05 Euro.
Offenbar soll das Paket vorerst weiter von Ehlerding kontrolliert werden. "Es ist geplant, die Kreditlinien für Ehlerding bis Ende Juni 2004 offen zu lassen." Im Gegenzug werde Ehlerding einen Großteil seiner Aktien abgeben, wenn sich ein strategischer Investor findet.
Die Banken setzen darauf, dass der Aktienkurs von WCM in den nächsten Monaten steigt und ein strategischer Investor dann zwischen sieben bis neun Euro pro Aktie zahlt. Sie setzen den Netto-Vermögenswert des Unternehmens mit neun bis elf Euro pro Aktie an. Ehlerding hatte bereits Mitte Juli erklärt, er wolle seinen WCM-Anteil auf 20 bis 25 Prozent zum Preis von deutlich über vier Euro je Aktie reduzieren. Beim derzeitigen Börsenkurs würde Ehlerding rund 220 Millionen Euro erlösen. |