Der Chef von Dialog Semiconductor hat gut Lachen, das Geschäft brummtJalal Bagherli hat Dialog Semiconductor zum Wachstumsriesen geformt und erzielt derzeit traumhafte Renditen - sowohl bei der Gewinnmarge und als auch bei der Performance. von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Jalal Bagherli sucht selten die große Bühne, obwohl ihn viele gern häufiger dort sehen würden. Der gebürtige Iraner ist Chef des Chipspezialisten Dialog Semiconductor, der bereits seit Längerem zu den am schnellsten wachsenden Halbleiterfirmen in Europa zählt.
Als der promovierte Elektroingenieur 2005 den Chefposten übernahm, setzte er in der Produktentwicklung offensichtlich die richtigen Akzente. Dialogs Stärke sind Chips, die den Stromverbrauch in mobilen Geräten steuern, in Smartphones oder in den iPad-ähnlichen Tablets. Beide Märkte glänzen mit hohem Wachstum. Auch für 2011 sieht Bagherli „keine Abschwächung der Nachfrage für Energiemanagementchips“, sagte er gegenüber dieser Zeitung. Eine genaue Prognose sei aber erst im Februar möglich. 2010 wird Dialog voraussichtlich 295 Millionen US-Dollar Umsatz verbuchen, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Jahresproduktion ist bereits ausgeliefert, bei seinen Kunden erwartet Bagherli ein „starkes Weihnachtsgeschäft“. Gebremst werde das Wachstum derzeit lediglich durch die branchenweiten Engpässe in der Chipproduktion und in der Komponentenlieferung. Bis Mitte 2011 sei hier kaum mit Entspannung zu rechnen. In Bezug auf die Profitabilität sieht Bagherli deshalb wenig Spielraum. Im dritten Quartal hatte Dialog 46,3 Prozent Bruttomarge gemeldet, einen ganzen Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Eine weitere Steigerung sei schwierig.
Dialogs hohe Cashreserven von 146 Millionen Euro will Bagherli nicht für Firmenkäufe nutzen. Man könne sich gut vorstellen, Produktlinien zu erwerben, um das eigene Portfolio zu ergänzen. Beträge von jeweils „bis zu drei Millionen Dollar“ sollen für den Kauf von Patenten und Entwicklerteams ausgegeben werden. Den Großteil der Cashreserven brauche Dialog aber, um Projekte zu finanzieren. Rund 20 Prozent des Umsatzes fließen in die Entwicklung. Und das lohnt sich. Vor wenigen Wochen gelang es Bagherli, mit einem neuen Audiochip bei Samsung und Sony langjährige Lieferanten auszubooten. „Die hatten ganze Kataloge, wir nur einen Chip“, freut sich der Elektroingenieur. Viel Geld auf der Bank brauche man auch, um bei Auftragsfertigern wie Taiwan Semiconductor als zuverlässig zu gelten. Auch in dieser Hinsicht bevorzugt Bagherli Unauffälligkeit. |