Hier die Antwort des DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. auf mein Schreiben:
Sehr geehrter Herr ... (Specht58),
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht in Sachen Leoni und dass Sie unserem Aufruf gefolgt sind, sich bei uns zu melden.
Wir haben die letzten zwei Wochen genutzt, um auch mit weiteren Aktionären in Kontakt zu treten und eine starke Opposition gegen die Pläne von Herrn Pierer und Herrn Ziems zu formieren.
Für uns ist es weiterhin nicht akzeptabel und in dem konkreten Fall auch nicht verständlich, dass hier ein einzelner Aktionär zu Lasten aller anderen Aktionäre den Vorzug erhalten soll.
Entgegengehalten wird uns immer wieder, dass Herr Pierer bereit sei, auch entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um den Erhalt der Gesellschaft zu ermöglichen. Auch begegnet uns immer wieder das Argument, dass das Kapital aufgebraucht sei und daher wirtschaftlich keine andere Lösung zur Verfügung stehe.
Hier sind wir grundsätzlich anderer Meinung und haben auch einen anderen Ansatz.
Dass sich die wirtschaftliche Verfassung der Gesellschaft alles andere als positiv darstellt, ist offensichtlich. Bedenkt man das doch recht geringe Ausmaß der finanziellen Mittel, die hier zur Rettung eingeschossen werden sollen, erscheint es umso weniger plausibel, dass nur ein einzelner Aktionär aktuell mit am „Verhandlungstisch“ sitzt.
Zugleich muss man auch unserer Ansicht nach hier sehr stark unterscheiden zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Frage nach den Eigentumsverhältnissen. Gerade diese sollen durch die Maßnahme und auf Basis des StaRUG verändert werden. Und genau hier sehen wir unseren Ansatz.
Unsere Motivation resultiert somit daraus, dass wir durchaus eine Perspektive für die Gesellschaft sehen - wie Herr Pierer dies hier auch tut - und dass Sie weiterhin Eigentümer dieser Gesellschaft sein sollen und sein können.
Sofern das StaRUG hier als Steigbügelhalter für eine Enteignung zur Verfügung stehen soll, wäre in zweiter Linie nicht nur über die Verfassungsgemäßheit des StaRuG zu diskutieren, sondern auch eine rechtliche Überprüfung in dem konkreten Fall angezeigt. Denn wenn das StaRuG Ihnen und allen anderen Leoni-Aktionären in einer Phase vor dem eigentlichen Insolvenzverfahren das Eigentum nehmen kann, so darf dies u.E. nicht erfolgen, ohne dass Sie ein Mitspracherecht bei der Neuaufstellung und damit der Sanierung haben.
Parallel zu unseren Prüfungen und der Organisation der freien Aktionäre wurde nunmehr für Freitag, den 02. Juni 2023 um 10:00 Uhr, zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Als einziger Tagesordnungspunkt ist die Anzeige des Verlustes der Höhe der Hälfte des Grundkapitals gemäß § 92 Abs. 1 AktG auf der Tagesordnung enthalten. Eine darüber hinausgehende Beschlussfassung zu anderen Tagesordnungspunkten ist bisher nicht vorgesehen.
Auch diesbezüglich werden wir uns kurzfristig wieder bei Ihnen melden.
Für heute möchten wir zunächst schließen und uns nochmals sehr herzlich für Ihre Rückmeldung bedanken.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Tüngler Thomas Hechtfischer
i.A.
Birgit Molke
Empfang
Deutsche Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz e.V. (DSW)
Postfach 35 01 63
D-40443 Düsseldorf
Besucheranschrift | Visitors address:
Peter-Müller-Strasse 14
D-40468 Düsseldorf
Telefon: +49 (0) 2 11 / 66 97 - 02
Telefax: +49 (0) 2 11 / 66 97 - 60
E-Mail: birgit.molke@dsw-info.de
Internet:
www.dsw-info.de