Ich denke weder eine Trend.-noch Modeerscheinung,sondern eine logische Konsequenz durch den Fortschritt der Forschung in der Medizin im 21. Jahrhunderts. Wer hätte vor 50 Jahren geglaubt,das man heute Herzen fast im "Vorbeigehen" mit unglaublichem Erfolg transplantiert....?
Es bewegt sich unglaubliches in den USA......seit dem "Abmarsch der Bush-Dynastie" mit seinem Stammzellensyndrom...!
Busch`s Rede Ansprache zur Nation vom 09.08.01 war doch der "Bremsklotz" für jede Entwicklung in diesem Bereich schlechthin. Den Rest besorgte die allmächtige katholische Kirche in den USA.
Washington - Bush gab dies in einer Fernsehrede auf seiner Ranch in Texas bekannt. Der Kompromiss war erwartet worden, bedeutet aber einen Rückschlag für die Wissenschaftler. Die Forschung an neuen Stammzellen soll nicht gefördert werden, jedoch Experimente mit bereits bestehenden Linien. "Ich habe entschieden, dass wir mit großer Sorgfalt vorgehen müssen", sagte der Präsident. Bush kündigte die Einberufung eines wissenschaftlichen Beratergremiums an, das die Entwicklung verfolgen soll.
Die Entscheidung des Präsidenten gilt nach Auffassung enger Berater und prominenter Parteifreunde als eine der politisch schwerwiegendsten des Republikaners, der während des Wahlkampfs im Jahr 2000 eine Finanzierung noch klar abgelehnt hatte.
"Superman" Reeve will großzügige Regelung
Der Kompromiss stößt bei vielen Forschern und Patienten auf Ablehnung. Der querschnittsgelähmte US-Schauspieler Christopher Reeve ("Superman") gab im Gespräch mit dem CNN-Moderator Larry King zu, auf eine weitaus großzügigere Regelung gehofft zu haben. Reeve ist überzeugt davon, dass embryonale Stammzellen ihm eines Tages wieder zum Laufen verhelfen könnten.
Bush-Entscheidung: "Ein Desaster"?
Der Biologe und Nobelpreisträger der Chemie von 1980, Paul Berg von der Stanford Universität im kalifornischen Palo Alto, betrachtet den von Bush gewählten Weg gar als "Desaster". Berg erläuterte, dass die viel versprechendsten Stammzellenprojekte mit Bushs Regelung "in Privathand" blieben. Das Gros der Forscher an den Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen müssten sich mit "Nischen" begnügen, die nicht schon durch Patente und Rechte vergeben sind.
Berg und Reeve hatten dafür plädiert, alle jene Embryos zur Gewinnung von Stammzellen zu nutzen, die von Behandlungen in Fruchtbarkeitskliniken übrig geblieben und für Forschungszwecke gespendet worden waren. Für Studien mit neu gewonnenen Stammzellen schließt der US-Präsident jedoch die Förderung mit Steuergeldern aus und erlaubt stattdessen nur die wenigen Zelllinien, die in den vergangenen Jahren bereits gewonnen wurden und sich seitdem immer weiter vermehren.
Ethische Minenfelder
Die Stammzellenforschung bewege sich auf "ethischen Minenfeldern", sagte Bush. Auf der einen Seite seien mit ihr große Hoffnungen verbunden, auf der anderen berge sie möglicherweise große Gefahren. Der nächste Schritt könne das Klonen von Menschen sein. Er lehne das strikt ab. "Selbst das nobelste Ziel rechtfertigt nicht jedes Mittel", sagte der Präsident. Er habe daher entschieden, nur die Forschung mit den bereits vorhandenen Stammzelllinien zu fördern, wo die "Entscheidung über Leben und Tod bereits gefallen ist".
Bush bezifferte die bereits existierenden Zelllinien in seiner Ansprache auf "etwa 60" und rief mit dieser Zahl weithin Erstaunen hervor. Reeve sagte bei CNN offen, noch nie von eine so hohen Zahl gehört zu haben. Auch seine Schauspielkollegin Mary Tyler Moore, die wegen ihrer Diabetes-Krankheit ebenfalls zu den Stammzellen-Aktivisten gehört, war überrascht.
Nach Auskunft des Chemie-Nobelpreisträgers Berg stammen alle in den USA entwickelten Stammzelllinien vom Forschungsinstitut WiCell in Madison im Bundesstaat Wisconsin. WiCell liefert seine Stammzellen auch ins Ausland, laut Berg aber aus weitaus weniger als 60 Zelllinien. Der Gründer und wissenschaftliche Direktor des Instituts, James Thomson, hatte 1995 als erster Forscher weltweit embryonale Stammzellen von Primaten isoliert und 1998 - ebenfalls als Erster - embryonale Stammzellen des Menschen.
Konservative gegen Stammzellenforschung
Konservative Kreise in den USA, vor allem aber die katholische Kirche und andere religiöse Gruppen, lehnen jede Stammzellenforschung ab, da die Zellen unter anderem abgetriebenen Embryos entnommen werden. Bei einem Bush-Besuch in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo während seiner Italienreise im Juli hatte Papst Johannes Paul II. seinen Gast dazu aufgerufen, die embryonale Stammzellenforschung nicht zu unterstützen. Eine "freie und tugendhafte Gesellschaft" wie die amerikanische müsse "Praktiken ablehnen, die menschliches Leben in jeder Stufe von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod entwerten und verletzen".
Zahlreiche Wissenschaftler und nicht zuletzt die ehemalige First Lady Nancy Reagan hatten sich aber in jüngster Zeit für die Forschung ausgesprochen. Ex-Präsident Ronald Reagan ist seit Jahren an Alzheimer erkrankt. Wissenschaftler erhoffen sich Linderung oder sogar Heilung verschiedener Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Diabetes und Krebs sowie Rückgratverletzungen von neuen Stammzellentherapien. Auch der Mehrheitsführer der Demokratischen Partei im Senat, Tom Daschle, hatte eine staatliche Unterstützung gefordert, um Millionen von kranken Amerikanern Hoffnung zu geben. In Meinungsumfragen vor der Bekanntgabe der Entscheidung hatten 55 Prozent der Amerikaner eine staatliche Förderung befürwortet. In einer CNN-Blitzumfrage kurz vor Bushs Rede waren 67 Prozent dafür. |