Unbemanntes Luftfahrzeug
Ein unbemanntes Luftfahrzeug, auch Drohne genannt, ist ein Fluggerät, welches zur Überwachung, Erkundung, Aufklärung, als Zieldarstellungsdrohne und mit Waffen bestückt in Kampfeinsätzen verwendet werden kann.
Erstes Stealth-UCAV der Welt: Boeing X-45Drohnen werden sowohl in militärischen und geheimdienstlichen als auch in zivilen Bereichen angewendet. Eine Drohne fliegt ohne einen Piloten an Bord, kann entweder automatisiert über ein Programm gesteuert oder vom Boden aus über Funksignale, bzw. über Satellitenfunk betrieben werden. Je nach Einsatzgebiet und Ausstattung können Drohnen Nutzlasten tragen, wie z. B. Raketen für einen militärischen Angriff. Die Abmessungen reichen dabei von nur einigen Millimetern (Mikrodrohne) bis zur Größe eines Verkehrsflugzeuges mit 40 m Spannweite (Global Hawk).[1]
Im weiteren Sprachgebrauch ist die Abkürzung UAV für unmanned/uninhabited/unpiloted aerial vehicle gebräuchlich. Dabei werden ferngesteuerte UAVs als RPV remotely piloted vehicle bezeichnet.
Zusätzlich hat sich die Abkürzung UAS für unmanned aircraft system eingebürgert. Die Bezeichnung umfasst das Gesamtsystem aus der fliegenden Drohne, der Bodenstation zum Start und ggf. Landung, sowie der Station zur Führung und Überwachung des Fluges Militärischer Einsatz [Bearbeiten] Kontrollstation am Boden für eine DrohneDrohnen werden noch vorwiegend zu militärischen Zwecken eingesetzt. Einige Drohnen, etwa die amerikanische MQ-1 Predator, können bewaffnet sein und werden im militärischen Sprachgebrauch als unmanned combat air vehicle (UCAV) bezeichnet. Die erste ausschließlich als UCAV konzipierte Drohne ist die Boeing X-45, welche als Experimentalflugzeug zur Erprobung dieser Technik diente.
Andere, wie der Global Hawk, dienen der Aufklärung und Überwachung. Ferner werden ausrangierte Flugzeuge nach Einbau einer Fernsteuerung als Übungsziele und zur Erprobung von Abwehrwaffen verwendet.
Verschiedene Stellen, u.a. in den USA betreiben F&E-Programme, wie z.b. das Joint Unmanned Combat Air Systems Program der DARPA, USAF und United States Navy um Kampfdrohnen zu entwickeln.[2][3].
Die Bundeswehr setzte im Kosovokrieg Aufklärungsdrohnen vom Typ CL 289 ein. Ferner hat die Bundeswehr die Drohne LUNA seit 2000 im operationellen Einsatz. Auch die Inspektionen der UN-Waffeninspektoren im Irak 2003 wurden durch Drohnen unterstützt. Bis 2008 wurden zudem sechs Gesamtsysteme der allwetterfähigen Aufklärungsdrohnen vom Typ KZO („Kleinfluggerät-Zielortung“) eingeführt. Zur Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung (SIGINT) hat die Bundeswehr die fünf Großdrohnen EuroHawk bestellt, deren Prototyp 2010 fliegen soll.
Am 23. Mai 2004 kam die Schweizer Armee in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie routinemäßig zu Trainingszwecken zufällig ausgewählte Privatautos und Zivilpersonen bei ihren Trainingsflügen mit Aufklärungsdrohnen aus 1.500 Meter Höhe mit hochempfindlichen Wärmebildkameras verfolgte und filmte.
Der Iran lieferte UAVs vom Typ Ababil an die Hisbollah, die diese unter der Bezeichnung Mirsad 1 zur Aufklärung oder wie Marschflugkörper einsetzt. Das UAV Ababil ist 83 kg schwer, hat einen Gefechtskopf von höchstens 40 kg und eine Maximalgeschwindigkeit von 290 km/h. [4][5] Am 7. August 2006 hat ein israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 10 km vor der Küste von Haifa mit einer Luft-Luft-Rakete vom Typ Python 5 ein UAV vom Typ Ababil der Hisbollah abgeschossen. Am 6. August 2009 wurde durch den Angriff einer US-Drohne der pakistanische Talibanführer Baitullah Mehsud getötet.
Einem Bericht des Guardian[6] zufolge planen die Luftstreitkräfte der USA (USAF) eine enorme Aufstockung ihrer UAV-Flotte bis 2047. Diese Pläne sind durch ein verändertes militärisches Denken, angespornt auch durch den Tod von Baitullah Mehsud, motiviert. Die USAF bildet schon heute mehr Soldaten in der Bedienung von UAVs als im Fliegen von Flugzeugen aus, die maximale Anzahl gleichzeitig lenkbarer Drohnen ist von zwölf vor drei Jahren auf inzwischen (August 2009) 50 gestiegen.
Die unbemannte Kriegsführung steht in der Kritik, da bei vielen Drohnenangriffen auch Zivilisten ums Leben kommen. Außerdem könnte die Souveränität von Staaten verletzt werden.
Kritiker weisen darauf hin, dass der Drohneneinsatz gegen die UN-Charta vorstoße. Die Rechtslage ist umstritten, auch unter Präsident Obama verweist die US-Regierung auf Argumente seines Vorgängers Bush (Bush-Doktrin).
Auch zeigt ein bekannt gewordener Fall, dass es sehr einfach zu sein scheint, Videodaten abzufangen und so den Einsatz einer Drohne verfolgen zu können[7].
Ziviler Einsatz [Bearbeiten] Auch im zivilen Bereich werden Drohnen verstärkt getestet. Die deutschen Bundesländer Niedersachsen und Sachsen beispielsweise nutzen Polizei-Drohnen der Typen MD4-200 und MD4-1000 testweise für die polizeiliche Aufklärung. Die verwendeten Drohnen haben noch Schwierigkeiten im praktischen Einsatz (Stand 2010). Hohe Anlaufkosten und Kosten durch Abstürze sorgen dafür, dass deren Einsatz in den Parlamenten derzeit noch umstritten ist.[8]
Im Bereich der Schadensbegutachtung bei Schäden durch Sturm, Brand oder Wasserschäden auf Dächern werden Drohnen professionell zur Schadensbegutachtung eingesetzt, da man mit Hilfe einer in der Drohne eingebauten Kamera in geringer Höhe den Schadensort überfliegen und damit einen einzigartigen Überblick erhalten kann.[9][10]
Darüber hinaus existiert eine experimentelle Szene in Deutschland im Rahmen der Hobbyfliegerei.[11]
Seit April 2010 betreiben NASA und National Oceanic and Atmospheric Administration ein Projekt zur Atmosphärenforschung bei dem Global Hawk-UAS mit zusätzlichen Sensorpaketen für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden.[12][13][14] Im August und September 2010 sammelte eine Drohne Informationen über die Hurrikans Earl und Frank[15][16]
Drohnen wurden auch in Windparks, für die Datensammlung und für die Erforschung des Windpark-Effekts verwendet. [17]
Die NASA entwickelt zur Zeit an einer Drohne mit dem Namen Aerial Regional-scale Environmental Survey, die im Rahmen des Mars-Scout-Programms auf dem Planeten Mars eingesetzt werden soll.[18]
Hersteller [Bearbeiten] Wichtige Hersteller für unbemannte Luftfahrzeuge für das Militär sind Northrop Grumman, Lockheed Martin und Boeing sowie auch kleinere Unternehmen wie General Atomics, EMT und AAI. Auch nicht-amerikanische Hersteller wie EADS, Dassault Aviation, TAI und BAE Systems entwickeln und bauen unbemannte Luftfahrzeuge.
Kleinere Hersteller unbemannter Luftfahrzeuge sind auch:
Alpi Aviation Denel Finmeccanica Hellenic Aerospace Industry IAI Jakowlew Kamow microdrones Schiebel Elektronische Geräte Vestel |