Artikel aus der FAZ - die stimmungsmache ist so bearish, dass ich aktuell fast schon wieder einen termin für einen einstieg auf breiter front suche :) das herdenverhalten ist ja erstaunlich... herbst-rallye könnte ausbleiben, dafür aber SEHR attraktive neue einstiegskurse produzieren... neue welle - ich wäre fasziniert :) cash bleibt fesch!! bin nur noch minimal investiert (mdax komplett raus)
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Verabschieden sich Profis aus dem Dax?
22. Oktober 2009 Gewinnmitnahmen haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Der Dax sank zuletzt um 1,77 Prozent auf 5.730,25 Punkte, nachdem er am Dienstag noch den höchsten Stand seit Ende September 2008 erreicht hatte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es an diesem Donnerstag um 2,30 Prozent auf 7.288,76 Zähler nach unten und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 2,12 Prozent auf 759,20 Zähler.
Laut Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba haben vor allem technisch orientierte Anleger Kasse gemacht, nachdem der Leitindex dreimal hintereinander mit dem Versuch gescheitert war, die wichtige Marke von 5.860 Zählern nachhaltig zu überwinden und sich damit der Schwelle von 6.000 Punkten zu nähern.
Als dann im frühen Handel die Unterstützungsmarken bei 5.760 und 5.740 Punkten recht schnell gefallen seien, habe dies den Verkaufsdruck noch einmal verstärkt. Auslöser des Kursrutsches am Morgen seien unter anderem negative Nachrichten vom amerikanischen Einzelhandelsriesen Wal-Mart Stores gewesen, fuhr Schmidt fort. Schließlich habe der gestiegene Ölpreis Befürchtungen geweckt, wonach den Verbrauchern das Geld für zusätzlichen Konsum fehlen könnte.
Plötzlich sorgt der hohe Ölpreise wieder für Gesprächsstoff
Bei den Nebenwerten sorgten die Aktien von Praktiker für Gesprächsstoff in den Handelssälen. Einem Börsianer zufolge verfehlte vor allem das Ergebnis des dritten Quartals unter dem Strich klar die durchschnittlichen Marktschätzungen. Zudem hatte Analyst Jürgen Elfers von der Commerzbank etwas bessere Ergebnisse für die Deutschlandsparte von Praktiker erwartet. Die Titel brachen am Ende des MDax um 5,71 Prozent auf 9,24 Euro ein.
Andere MDax-Werte wurden von Analystenkommentaren bewegt. Anteilsscheine von Heidelberger Druckmaschinen etwa verbilligten sich um 4,36 Prozent auf 5,48 Euro. Merrill Lynch hatte die Papiere des Druckmaschinenherstellers von „Neutral“ auf „Underperform“ abgestuft und das Kursziel von 6,00 auf 4,20 Euro gesenkt. Trotz der Kurskorrektur seit der Gewinnwarnung enthielten die Papiere weiter eine Prämie für einen Zusammenschluss mit Manroland. Das Fusionsszenario sei aber mittlerweile unwahrscheinlich. An der Indexspitze stiegen Vossloh-Papiere um 1,40 Prozent auf 71,62 Euro. Händler verwiesen unisono auf eine Hochstufung durch Merrill Lynch, die den Titeln eine Erholung nach der jüngsten Talfahrt ermöglichten. Das gegenwärtig niedrigere Kursniveau bei den Titeln des Verkehrstechnikkonzerns reflektiere jetzt mögliche Enttäuschungen in einigen Sektoren mehr als ausreichend, schrieb Analyst Claus Roller in seiner Studie.
Im Dax notierten derweil alle 30 Standardwerte in der Verlustzone. Bankentitel wie Deutsche Bank und Commerzbank gerieten trotz guter Zahlen der Credit Suisse besonders unter Druck. Händler verwiesen dabei auf einen Negativ-Trend, der zur Wochenmitte auch die Deutsche Bank nach ihrem guten Quartalsbericht getroffen hatte. Marktteilnehmer erklären dies insbesondere damit, dass die amerikanische Großbank JPMorgan mit ihrem Auftakt der Bankzahlen die Ansprüche der Anleger bereits deutlich nach oben geschraubt habe. Deutsche-Bank-Titel sanken um 2,77 Prozent auf 52,505 Euro, Commerzbank-Papiere verloren 3,19 Prozent auf 8,055 Euro.
Etwas besser als der Gesamtmarkt schlugen sich die im SDax gelisteten Papiere der Comdirect Bank, die nur um 0,91 Prozent auf 6,50 Euro nachgaben. Die Onlinebank steigerte ihr Ergebnis im dritten Quartal dank der Übernahme der European Bank for Fund Services (ebase) leicht. Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank schrieb in einer Studie: „Das Ergebnis übertraf signifikant die Erwartungen und bestätigt, dass Comdirect in einem schwierigen Umfeld gute Ergebnisse generieren kann.“
Verabschieden sich Profis aus dem Dax?
Die jüngsten Verkaufsaktionen der professionellen Anleger haben den deutschen Aktienmarkt nahe dem Jahreshoch auf Konsolidierungskurs gebracht. Die Bullen sind in Scharen zu Bären mutiert. Im Vergleich zur Vorwoche ist das Bärenlager laut der wöchentlichen Stimmungsumfrage von Cognitrend um 11 Prozentpunkte auf nun 41 Prozent gewachsen, die Zahl der Bullen hat sich im gleichen Zeitraum um 14 Prozentpunkte auf 40 Prozent reduziert. Damit sind 19 Prozent der Befragten neutral gestimmt, was einem Plus von 3 Prozentpunkten entspricht.
Nach der aktuellen Erhebung fällt der Bull/Bear-Index, der die Stimmung unter den mittelfristig engagierten Investoren misst, in den pessimistischen Bereich. Beachtliche 14 Prozent der Befragten haben vorerst das Bullenlager verlassen und fast ausnahmslos den direkten Weg ins Bärenlager gesucht. Um überzeugte Pessimisten sollte es sich hierbei aber nicht handeln. Nach Einschätzung der Sentiment-Analystin Christin Stock sind sich die Akteure bewusst, dass sie mehr tun müssen, als nur auf ihren Long-Positionen auszuharren, um am Ende des Jahres die Benchmark zu schlagen.
Nachdem die Profi-Anleger über Monate hinweg der Dax-Performance hinterherliefen, sind die neuen bearishen Anwandlungen vermutlich nicht mehr als ein kurzes Intermezzo. Sie warten nach Einschätzung von Stock nur darauf, zu tieferen Kursen wieder einzusteigen - im Herzen bleiben sie Dax-Bullen.
Text: Quellen: FAZ.NET, dpa-AFX, Reuters, dpa, AP, AFP, Dow Jones, Bloomberg, F.A.Z. Bildmaterial: Natascha Vlahovic, FAZ.NET |