Das ist bei Infineon der alte Siemens-Führungsstil der da durchkommt, und der auch schon bei der anderen Siemens-Abspaltung Osram für reichlich Unmut gesorgt hat.
Zwar hat es Infineon nach der Fast-Pleite 2008/2009 eine Weile perfekt verstanden, immer zum richtigen Zeitpunkt die richtige Ad hoc-Mitteilung rauszuhauen um den Kurs der Aktie zu stützen. Aber wie es anders geht, zeigt sich halt auch hier wieder, und mich erinnert das stark an das eine Mal wo Osram am Tag der Bekanntgabe der Quartalszahlen mit der Meldung kam, dass sie in Malaysia eine Milliarde in ein neues LED-Produktionswerk investieren wollten. Die Folge war, dass der Aktienkurs an dem Tag um 30 Prozent einbrach.
Das Problem ist, dass mit dem fortschreitenden Konjunkturzyklus jedesmal aufs neue das Management eines solchen Unternehmens in Gigantomanie verfällt und dann zur Unzeit in Großprojekte investiert, die völlig vorhersehbar jedes Mal wieder zunächst zu deutlichen operativen Einbußen und Überkapazitäten führen.
Der Quartalszahlen-Tag, wo ohnehin schon eine ganze Armee von Trading-Algorithmen den Quartalsbericht auf Herz und Nieren zerpflückt und die Handelsvolumina oft sehr hoch sind, ist in jedem Fall ganz einfach der falsche Zeitpunkt für so eine Meldung. Und dann halt zwischen den Quartalsterminen immer das ganze Herumlavieren und in Wirklichkeit den Anlegern keinen reinen Wein einschenken.
Nun ist Infineon schon gut 25 Jahre von Siemens weg, aber es finden sich trotzdem noch einige alte Siemens-Kader dort, und manchmal kommt halt der alte Stil wieder durch.
Damit verprellt man natürlich viele Anleger, und besonders Kleinanleger meiden solche Aktien, weil sie damit immer wieder auf die Nase fallen. |