...er wird m.E. schon nicht zu Unrecht auch der Avantgarde zugeordnet, ein nicht unbeachtlicher Teil seines Werkes geht dann auch eher in die Richtung von Klanginstallationen als "Musik", wobei ich diesen Begriff jetzt mal bewusst in Anführungszeichen gesetzt habe. Für ihn war jeder Klang, wie er sagte, immer auch Musik.
Bekannt geworden ist er aber natürlich vor allem durch seine wunderbare Filmmusik, und dieser Teil spricht mich dann persönlich auch am meisten an, sein Werk ist da aber deutlich vielfältiger.
...davon abgesehen, haben seine Sachen in vielerlei Hinsicht natürlich auch etwa ganz und gar japanisches, mit dem man kulturell etwas fremdeln mag. Trotz aller minimalistischen Bescheidenheit und Eleganz hat es in seiner Insichgekehrtheit vielleicht auch eine etwas schroff und rätselhaft anmutende Unzugänglichkeit.
Neben den typisch japanischen Elementen war er aber auch ein Grenzüberschreiter, der traditionelle japanische Klänge, mit Beethoven, Kraftwerk und auch ein bisschen Pop verbinden konnte.
Bei aller Faszination und Sympathie, die ich für manche Teile der japanischen Kultur hege, steht neben einer reichhaltigen sensiblen Schönheit und Anmut und philosophischer Weisheit auch ein einengender äußerst ausgeprägter und strenger Konformismus, der dem Einzelnen kaum Spielraum lässt, in irgendeiner Weise out-of-the-box zu agieren.
Sakamoto ist in diesem Kontext insofern schon eine ganz besondere Erscheinung gewesen. Ein stiller und bescheidener Rebell, dessen wilde Kreativität musikalisch in alle Richtungen ging, immer am Experimentieren, immer in die Zukunft schauend, und von der Formsprache und dem übergeordneten sound dennoch bei allen stilistischen Konventionsbrüchen die eigenen kulturellen Traditionen behutsam darin aufhebend (im doppelten Sinne)
...doch, ich glaube Sakamoto war schon auch Existenzialist :-)
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